LANDKREIS (mk). Starkregen und die damit verbundenen Überschwemmungen stellen die Kommunen vor große Herausforderungen. In den letzten fünf Jahren habe die Investitionen zugenommen und die Verwaltungen befassen sich mehr und mehr mit der Problematik. Samtgemeinde Nienstädt Samtgemeinde Niedernwöhren Samtgemeinde Rodenberg Samtgemeinde Nenndorf Samtgemeinde Lindhorst Auetal Bückeburg Obernkirchen Stadthagen: Durch die Samtgemeinde wurden für die Freiwilligen Feuerwehren mehrere Hochleistungspumpen beschafft. Nienstädt: Erstellung eines Regenrückhaltebeckens (RRB) im Gewerbegebiet Schnatwinkel, geplant für 2019/2020, Investition 200.000 Euro. Helpsen: Hochwasserschutzmaßnahme Gehle, umgesetzt 2014, Investition 100.000 Euro. Hochwasserschutzmaßnahme Wolfskamp, geplant 2020, Investition 200.000 Euro. Seggebruch und Hespe: Hier wurden in den letzten fünf Jahren keine investiven Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt. Hier beschränkt sich der Umfang der Arbeiten auf kleinere Erneuerungsmaßnahmen im Regenwasserkanal (RWK) sowie die ständige Unterhaltung der Grabenläufe. Die Gemeinden sind aufgrund ihrer tiefen Lage und des geringen Gefälles in den Wasserläufen vermehrt betroffen. Nordsehl: Hier ist die Situation gut, laut Bürgermeister Adolf Deterding komme das Wasser meist aus Stadthagen. Die Kreisstadt habe zwar diverse Maßnahmen umgesetzt, durch die die Höhe der Flutwellen reduziert wurde, doch das reiche nicht aus. In Nordsehl geht es um Hülse und Holpe, deren Aufnahmekapazität erhalten beziehungsweise gesteigert werden müsste. Für die Reeke ist laut Deterding das Land verantwortlich "und das tut nichts". Der Bürgermeister hofft, dass im Rahmen der Dorfentwicklung einige Maßnahmen zum Gewässerschutz gefördert werden. Meerbeck: Lediglich im Bereich der Gehle hat der Landkreis Schaumburg ein sogenanntes "gesichertes Überschwemmungsgebiet" festgestellt. Insofern hat sich die Gemeinde Meerbeck mit dem Thema bisher nicht beschäftigt, wie Dietmar Mensching, Gemeindedirektor, mitteilt. Gleichwohl wurde in 2019 die RWK im Bereich Volksdorf, Gallhöfer Weide, saniert, um hier im Fall von Starkregenereignissen eine bestmögliche Entwässerung sicherzustellen. Mittel wurden hierfür in Höhe von 245.000 Euro im Haushalt 2019 eingestellt. Wiedensahl: Die landwirtschaftlich geprägte Gemeinde liegt nicht an einem größeren Gewässer. Die Form des Dorfes begünstigt einen möglichen und schnellen Abfluss großer Wassermengen in die beidseitig dieser Straße liegenden Ackerflächen. Der Wasser- und Bodenverband stellt durch gute Pflege der Vorfluter und im Verbund mit den Abwasserbetrieben sicher, dass das Oberflächenwasser geordnet abfließt, erläutert Gemeindedirektor Ralph Dunger. Einzelne seltene Starkregen in der jüngeren Vergangenheit haben zwar zu einer kurzzeitigen Überlastung der Systeme aber weder zu Schäden an Anlagen noch an Gebäuden geführt. Für eventuell ansteigendes Grundwasser auf Grund von stärkeren Regenfällen hat man vorgesorgt (Pumpensümpfe in den Kellern, Vorhalten von Pumpen). Samtgemeinde Sachsenhagen: In den letzten Jahren wurden keine Investitionen im Bereich Hochwasserschutz vorgenommen. Samtgemeindebürgermeister Jörn Wesemeier erklärt, dass die RWK und die Systeme zur Abführung von Oberflächenwasser auf die zu erwartenden fünfjährigen Regenereignisse geplant und ausgebaut sind. Regenrückhaltebecken (RRB) und Staukanäle verlangsamen den Abfluss des Wassers aus versiegelten Gebieten. Nennenswerte Überschwemmungen oder vollgelaufene Keller gab es in den letzten Jahren nicht. Durch die Umleitung eines Gewässers konnte eine prekäre Situation im Bereich Sachsenhagen entschärft werden. Technische Maßnahmen helfen jedoch nicht, wenn durch starken Dauerfrost Gewässer zufrieren und ein Abfluss von Regenwasser nicht möglich ist. In den letzten fünf Jahren ist in den Mitgliedsgemeinden keinerlei Maßnahme im Bereich Hochwasserschutz durchgeführt worden. Die Stadt Rodenberg hat z.B. im Jahre 2012/2013 im Bereich der Deisterstraße ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB) gebaut. Dieses Becken nimmt entsprechende Regenereignisse aus Teilbereichen des Deisters auf und leitet es dann gedrosselt im weiteren Verlauf des Stadtgebietes der Rodenberger Aue zu. Auch in Lauenau und Feggendorf wurden in der Vergangenheit verschiedene HRB unterhalb des Deisters errichtet, die entsprechende Ereignisse aufnehmen sollen. In der Vergangenheit wurden circa 360.000 Euro für den Hochwasserschutz für den Stadtteil Riepen in einem Zeitraum von 2002 bis 2009 ausgegeben, nachdem es im Mai 2002 zu einer Überflutung nach einem Starkregenereignis gekommen ist. Weitere Investitionen sind derzeit nicht geplant. Samtgemeinde Eilsen Der letzte Starkregen im Juli 2017 konnte im Kurpark Bad Eilsen größtenteils über die "Notaue" abgefangen werden. Hierbei handelt es sich um eine Vertiefung der Rasenfläche, die überfließendes Wasser aufnimmt. Das gleiche gilt für Ahnsen, wo sich an der sog. Stapelbrücke immer wieder Treibgut am Mittelpfeiler absetzt. Diese Brücke soll im nächsten Jahr durch den Landkreis Schaumburg durch eine neue Brücke ohne Mittelpfeiler ersetzt werden. Diverse RRB in den Mitgliedsgemeinden, Retentionsflächen, Profilaufweitungen an der Aue sowie naturschutzrechtliche Verlegungen für ökologische Durchgängigkeit der Aue in Buchholz und Heeßen tragen ebenfalls zum Hochwasserschutz bei. Insbesondere bei der Erschließung neuer Baugebiete wird in den Bebauungsplänen festgeschrieben, dass Bauherren durch Mulden, Rigolen oder Ähnlichem auf ihrem Grund das Niederschlagswasser zunächst auffangen müssen. Es wird darauf geachtet, beim Aus- oder Neubau von RWK eine ausreichende Dimensionierung vorzunehmen. Zudem wurden in der Vergangenheit diverse RRB angelegt. Jährlich sind in der Samtgemeinde rund 5000 Euro im Haushalt für deren Unterhalt vorgesehen. Aktuell sieht die Samtgemeinde kein erhöhtes Risiko, durch die durchgeführten Maßnahmen konnten Starkregenereignisse abgefangen werden. In den vergangenen sieben Jahren hat die Gemeinde in den Ortschaften Borstel, Klein Holtensen und Rehren die RWK ausgebaut- Kosten rund 1,2 Millionen Euro. Zusätzliche 600.000 Euro wurden in den Bau von Schutzmaßnahmen in Rolfshagen und Kathrinhagen sowie für zwei weitere RRB in Rehren ausgegeben. Eine problematische Situation ergibt sich bei Starkregen im Bereich der Straßenkreuzung Bachweg/Ortheide/Steinbeeke in Rehren. Hier fließen gleich drei Gewässer zur Steinbeeke zusammen. Aktuell wird daher ein RRB an der Dr.-Oethker-Straße gebaut. In der Ortschaft Rolfshagen soll die Kapazität des RWK verbessert werden. Aufgrund ihrer geografischen Lage zwischen den Bückebergen, dem Wesergebirge und dem Süntel ist Auetal besonders gefährdet. In den vergangenen zehn Jahren hat die Gemeinde über zwei Millionen Euro investiert, weitere Maßnahmen folgen. In der Stadt befinden sich keine gemäß EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) festgestellten Risikogebiete, so dass demzufolge die Aufstellung eines Hochwasserrisikomanagementplans nicht erfolgt. Im Stadtgebiet befinden sich festgesetzte Überschwemmungsgebiete der Bückeburger Aue, für die die Bestimmungen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) greifen. Vor einigen Jahren wurden in den Ortsteilen Meinsen und Rusbend in Bereichen mit wiederkehrenden Problemlagen konkrete Maßnahmen umgesetzt. In der Ortschaft Gelldorf wurde ein RRB gebaut, um bei Starkregen das Wasser des Liethbachs aufzunehmen. In Obernkirchen wurde ein Abfluss-Engpass im Bereich des Wohngebietes "Am Bleißmer" beseitigt. Aktuell werden die RWK in der Eilsener Straße erneuert und repariert. In Krainhagen läuft derzeit die Planung um einen Engpass im RWK-System im Bereich Lindenstraße / Winternstraße zu beseitigen. Die Investitionen haben mit mehr als 1,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Dazu kommen noch die Kosten von Reparaturen. Im aktuellen Haushalt sind 750.000 Euro für die Kanalsanierung Eilsener Straße eingeplant. Eine Veranschlagung der kommenden Projekte wird erst im nächsten Haushalt 2021/2022 erfolgen. Starkregenereignisse sind oftmals sehr punktuell und umfassen nicht mehr das gesamte Stadtgebiet. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Stadt Obernkirchen, möglicherweise aufgrund ihrer Lage auf der Nordseite des Bückebergs, verschont geblieben, so Bürgermeister Oliver Schäfer. Bei Neubauten müsse konsequent die Regenrückhaltung auf den Grundstücken erfolgen; der Abfluss muss gedrosselt und verzögert werden. Weitere Engstellen im RWK müssen beseitigt werden. Die Stadt verfügt über 19 Anlagen für den Hochwasserschutz. Diese werden jährlich gemäht und gepflegt und im Mittel alle vier Wochen kontrolliert. Weiterhin arbeitet die Stadt mit den Unterhaltungsverbänden 53 und 30 zusammen. Geplant sind eine Wasserrückhaltung für den Bereich Krummer Bach / Enzer Straße sowie eine Betrachtung der Hochwassermaßnahmen. Hierzu wird die aktuelle Entwicklung der Planung am Krummen Bach im Bereich der Enzer Straße mit einbezogen. Investitionen im Bereich Hochwasserschutz der letzten fünf Jahre: Investiv: HRB Hobbensen, HRB Im Grunde (Bleekstraße), Entlastungsbecken Kloppenburg, Rechen Enzer Straße, RRB St. Annen (40% Hochwasserschutz). Weiterhin: Planungskosten für Krummer Bach, Enzer Straße - 132.000 Euro. Foto: alArchiv/steArchiv
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Schutz vor den Wassermassen
Kommunale Maßnahmen und Investitionen der Kommunen nehmen zu / Große Herausforderung
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