1. Heimischer Jäger kritisiert den Abschuss von Hasen

    Rainer Thies übt Kritik an Treibjagden / Kreisjägerschaft sieht kein Problem

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    LAUENAU (al). Ein Jäger hat seine Kollegen kritisiert. Rainer Thies sieht Treibjagden auf den Feldhasen als nicht mehr zeitgemäß an. Er glaubt, dass die Langohren in ihrem Bestand bedroht sind. Es gebe genug anderes jagdbare Wild, die der Waidmann vor die Waffe nehmen könnte. Der 80-Jährige hat sich mit seiner Kritik an die Öffentlichkeit gewandt, nachdem er "kurz vor Weihnachten in einem Jagdrevier unserer Samtgemeinde Rodenberg Treiben in Kompaniestärke mit 100 PS-Schleppern zum Transport der zahlreichen Gäste" beobachtet hatte. Kaum eine Niederwildart wie der Hase, so argumentiert er, habe als Jungtier so viele natürliche Feinde - Fuchs und Waschbär, Marder und Wiesel sowie einige Greifvögel. Der ehemalige Landwirt gibt aber auch zu, dass die Ursachen für die zurückgehende Population in den "konzentrierten Gülleduschen, Pestiziden und rotierenden Ackergeräten der modernen Landwirtschaft" zu suchen seien. Aber, "auf diese Betriebsmittel können wir leider nicht mehr verzichten". Deshalb sollten sich die Jäger mehr zurückhalten und auf Hasen verzichten. Es gebe doch genug Jagdziele. Für ihn ist es unverständlich, dass der Gesetzgeber für Rebhühner, Fasanen und Hasen immer noch Schusszeiten einräume. In der Tat darf der Hase bis zum 31. Dezember bejagt werden. Früher lag der so genannte "Hasensilvester" sogar auf dem 15. Januar. Dies sei vor Jahren bereits zurückgefahren worden, bestätigte Kreisjägermeister Michael Schaer auf Anfrage. Im Gegensatz zu Thies sieht er den Hasenbesatz in Schaumburg als stabil an, sodass gegen Jagden grundsätzlich nichts einzuwenden wäre. "Die meisten Jagdpächter gehen auch vernünftig mit dem Thema um", ist sich Schaer sicher. Die stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Helma Hartmann-Grolm, sieht es genauso. Es gebe nicht mehr viele Hasenjagden. Wo aber der Bestand gut sei wie in Vornhagen-Heuerssen oder Hagenburg-Sachsenhagen könne ein Pirschgang durchaus sinnvoll sein. Gerade in der Samtgemeinde Rodenberg sehe sie eine hohe Verantwortungsbereitschaft bei den Jägern. Das bestätigt zwar ein Insider, der nicht näher genannt werden möchte. Doch er teilt durchaus Thies' Bedenken: Die Jagd auf den Hasen müsse sorgfältig überlegt sein. Hartmann-Grolm stimmt Kritiker Thies ebenfalls zu, wenn dieser die Bedürfnisse der Landwirte beklage, die letztlich auch zu einem "Ausräumen der Landschaft" geführt hätten. "Wir brauchen wieder mehr Hecken und Grünstreifen", verlangt sie, "dann wird es auch wieder mehr Hasen geben". Doch leider sei die Bereitschaft dafür zu wenig ausgeprägt. Selbst Fördergelder würden zu wenig abgerufen. Rainer Thies, der sich gern an frühere Zeiten mit Wald- und Feldjagden als Höhepunkte der Jagdsaison erinnert, fürchtet durchaus, von manchen seiner Kollegen nun als "Wichtigtuer" eingeordnet zu werden. Aber es sollte, warnt er, "bei den Mümmelmännern nicht so weit kommen wie mit den fehlenden Insekten an den Autoscheiben". Foto: al/p.

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