LANDKREIS (mk). Die Folgen des Klimawandels zeigen sich auch in Deutschland: Hitzewelle und wochenlange Dürre wechseln sich mit verheerenden Stürmen und Starkregen-Ereignissen ab. Und so zeichnet die Bilanz 2019 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV, ein düsteres Bild. 2018 ist bereits ein Jahr der Wetterextreme gewesen, 2019 stand dem in nichts nach. 2,6 Milliarden Euro mussten die Versicherungen deutschlandweit für Sturm-, Hagel-, und weitere Elementarschäden aufbringen. Waren es im Winter die Stürme so sorgte im Sommer der Starkregen für einen hohen Schaden - auf 263 Millionen Euro belief sich der Schadenaufwand. Besonders betroffen von Regenfällen mit längerer Dauer (über sechs Stunden) sind die südlichen Bundesländer, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilt. In Niedersachsen gilt der Harz als "hot spot" auch in Bezug auf Ereignisse, die kürzer andauern. Der Landkreis Schaumburg war 2018 laut Dr. Andreas Becker, Leiter Referat Niederschlagsüberwachung (KU42) und Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie (WZN), Abteilung Hydrometeorologie des DWD, von zwei Ereignissen betroffen, die eine beziehungsweise drei Stunden anhielten. Starkregen mit Unwetter-Charakter ist ein seltenes Ereignis, allerdings kommt Schaumburg im Betrachtungszeitraum von 2000 bis heute auf insgesamt 64. Die Daten weisen eine hohe Variabilität auf - ein klarer Trend kann weder diagnostiziert noch prognostiziert werden. Allerdings geht der DWD davon aus, dass sich im Zuge der globalen Erwärmung insbesondere für die besonders kräftigen Unwetter die Anzahl und Intensität erhöhen wird. Noch gibt es keine genauen Zahlen, die für ein Bemessungssystem belastbar genug wären, laut DWD wird daran mit Hochdruck gearbeitet. Angesichts der bereits voll ausgelasteten Siedlungsentwässerung sei dies dringend notwendig, wie Becker betont. Die Erhöhung der Entwässerungskapazitäten seit teuer und auf Basis der bislang noch wackeligen Zahlen nicht zu rechtfertigen. Intelligenter sei es, wenn sich die Kommunen mit den "neuen" Fließwegen des Wassers bei häufigerem Versagen der Entwässerung befassen sowie die Abflussgeschwindigkeit über natürliche Retention bremsen. Maßnahmen wie eine "wassersensible Stadt- und Raumplanung" und das "Schwammstadt-Konzept" seien hier dauerhafte Lösungen. Der allgemeine Hochwasserschutz ist eine kommunale Aufgabe, Genehmigungsbehörde ist der Landkreis. Im Landkreis gibt es aktuell 300 kommunale und private Anlagen mit einem Fassungsvermögen über 500.000 Kubikmeter Fassungsvermögen. Im Rahmen seiner eigenen Zuständigkeit hat der Landkreis Schaumburg durch Renaturierungen oder die Öffnung alter Aue-Wiesen für rund 150.000 Kubikmeter Überschwemmungsgebiete geschaffen. Die Bürgerinnen und Bürger können sich ebenfalls schützen und auch die Versicherungen bieten entsprechende Policen an. Noch sind nur 43 Prozent der Deutschen gegen Elementarschäden versichert - in Niedersachsen liegt mit 22 Prozent die niedrigste Quote, in Baden-Württemberg mit 94 Prozent die höchste. Graftik: GDV/Foto: AdobeStock
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Ein Schaden von 263 Millionen Euro
Starkregen-Ereignisse sorgen vermehrt für Überschwemmungen / DWD tut sich mit exakten Prognosen schwer
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