LANDKREIS (tr). Viele brauchen ihn nicht, bekommen ihn aber ab Januar 2020 trotzdem. Ganz gleich, ob sie ihn wollen oder nicht: Den Kassenbon. Das Gesetz, das im Dezember 2016 verabschiedet wurde, trat ab dem 1. Januar 2020 in Kraft. Seit Anfang 2018 kann, dank des Kassengesetzes, eine unangekündigte Kassen-Nachschau durch das Finanzamt erfolgen. Das sollte im ersten Schritt die Steuerhinterziehung vermeiden. Die Bonpflicht setzt da noch einen drauf, denn die Ausgabe eines Kassenzettels soll jeder Abweichung vom Kassenbestand entgegenwirken. Dabei sollten die aktuellen Kassensysteme, bereits auch ohne den gedruckten Beleg alles aufzeichnen, was während des Geschäftstages finanziell passierte. Zumal damit auch eine finanzielle Zusatzbelastung auf die Unternehmer zukommt. Sie müssen ihre Kassen nachrüsten, was zwischen 300 und 500 Euro kosten kann. Peter Altmeier (CDU) drängte darauf, Änderungen in letzter Minute vorzunehmen. So forderte er Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf, die Pflicht zur Ausgabe von Kassenbons aus dem Gesetz zu streichen. Grund für die Forderung sei der Mehraufwand und die zusätzliche Belastung der Umwelt durch das Thermopapier, auf dem Kassenbelege gedruckt werden. Diese Bons landen unverzüglich im Müll. Der Bundeswirtschaftsminister greift damit die lautgewordene Kritik der Gewerbebetreibenden auf. "Im Einzelhandel in Deutschland rechnen wir mit mehr als zwei Millionen Kilometern zusätzlicher Länge an Kassenbons." Was als Erleichterung im Kampf gegen den Steuerbetrug angesehen wurde, wird nun zum Streitthema. Altmeier hofft nun "auf eine kurzfristige einvernehmliche Lösung im Sinne der Unternehmen und der Umwelt." Wie sich das aber präsentieren soll, ist weiterhin unklar. Fest steht, dass sich Altmeier für die Streichung der Bonpflicht aus dem Gesetz einsetze. Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft kritisiert dieses Verhalten scharf. "Wir in den Finanzämtern müssen die Vorschriften durchsetzen, und es ist überhaupt nicht förderlich, wenn der Wirtschaftsminister uns nun in den Rücken fällt", so der Bundesvorsitzende Thomas Eigenthaler. Nach Schätzungen der Steuergewerkschaft gingen dem Fiskus pro Jahr mindestens zehn Milliarden Euro durch Steuerbetrug durch die Lappen. Foto: Adobe Stock
-
Die Bonpflicht ist weiterhin ein großes Streitthema
Über zwei Millionen Kilometer mehr an Kassenzetteln / Lösung gesucht
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum