1. Die Nenndorfer Verwaltung hält seit einigen Jahren ein konstant hohes Level

    Mike Schmidt über die Höhepunkte und Großprojekte in 2019 und einen Ausblick

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    SAMTGEMEINDE NENNDORF (jl). Er hatte angekündigt, frischen Wind ins Rathaus bringen zu wollen. "Und das ist gelungen", sagt Nenndorfs Samtgemeindebürgermeister nach fünf Jahren Amtszeit. Zum vergangenen Jahresrückblick musste er zugestehen, dass 2018 tatsächlich noch arbeitsintensiver war als 2017. Das sich jetzt dem Ende neigende Jahr sei zwar nicht ruhiger geworden, aber die Arbeit auch nicht mehr. "Ich bin beeindruckt und stolz auf mein Team, wie wir jetzt über längere Zeit ein konstant hohes Level halten", betont Schmidt. "Es gibt nichts Schlimmeres, als in einer Gemeinde zu wohnen, in der man das Gefühl hat, es passiert nichts." Dabei binden aber vor allem die Großbauprojekte Kapazitäten. Und von denen gibt es in der Samtgemeinde, allen voran im Stadtgebiet einige. Welche Großprojekte haben 2019 geprägt? Einen Großteil der Ressourcen "schluckt" das Zehn-Millionen-Euro-Projekt namens Kurhaus. Schmidt spricht von einem "Wahnsinn im positiven Sinn". Auch die Gewerbefläche von insgesamt 77.000 Quadratmetern in der Gehrenbreite vermarktet und erschließt sich nicht von selbst. Dabei ist das Tempo beachtlich: Nach nur einem Vierteljahr ist schon fast die Hälfte des Areals an mittelständische Unternehmen vergeben. Laut Schmidt wurde jetzt die Marke von 200 Arbeitsplätzen überschritten. Obendrein konnten die Sanierung des Haster Grundschulhofs und die Dorferneuerung Riepen abgeschlossen werden. Rathaus: Wie und wann geht es da nun weiter? Während im vergangenen Jahr noch nicht feststand, ob Sanierung oder Neubau, hat sich die Politik jetzt festgelegt in Richtung Neubau zu planen. Dabei ist sie davon abgerückt, nur das Bestandsgrundstück im Blick zu haben.. "Wir haben den Planer beauftragt, auch Alternativen im Stadtgebiet zu berücksichtigen", so Schmidt. In den nächsten sechs Monaten solle das Projekt konkret werden. Und ja, er glaube an eine finale Entscheidung im kommenden Jahr. Losgehen könnte es dann nach Fertigstellung des Kurhauses. Beide Baustellen gleichzeitig zu beackern, gäben schlichtweg die Ressourcen im Haus nicht her. Zumal Schmidt bei dem 2.500 Quadratmeter groß werdenden Rathaus ebenfalls mit Kosten von rund acht Millionen Euro rechnet. Wie geht's mit dem Jugend- und Bewegungspark weiter? Nachdem die Skateanlage im Herbst eingeweiht worden ist, kommt jetzt der zweite Schritt zum Jugend- und Bewegungspark. Die Politik hat sich auf den Weg gemacht, eine halbe Million Euro zur Verfügung zu stellen und zusätzlich 100.000 Euro Fördergelder zu akquirieren. Von den möglichen 8000 Quadratmetern soll mit der Erweiterung bereits die Hälfte nächstes Jahr, spätestens 2021 bebaut sein. Mit Pumptrack und Co. ist sich der Verwaltungschef sicher: "Das kann sich in der Größenordnung für die Kurstadt sehen lassen." Was macht das Citymanagement? Das soll fortgeführt werden - künftig allerdings mit einer ortsansässigen Firma. "Wir wollen das Stadtmarketing vor Ort haben", so Schmidt.. Die Entscheidung soll bis Mitte des neuen Jahres fallen. Im vergangenen Sommer ist das auf zwei Jahre ausgelegte Projekt regulär ausgelaufen. Obgleich die eine oder andere Geschichte nicht so gut angekommen sei, habe man unterm Strich viel bewegt in dieser Zeit, bilanziert Schmidt mit Blick auf die Erweiterung der Weihnachtsbeleuchtung und das Anleuchten sowie die Wiederbelebung des Stadtfestes. Wie nah ist eine Lösung für das ehemalige Harms-Gelände? Weit entfernt. Der Stadt sind nach wie vor die Hände gebunden. Seit dem Frühjahr hat sie keinen Kontakt zum Eigentümer. "Funkstille", zuckt Schmidt mit den Achseln. "Briefe kommen zurück, E-Mails auch und die Telefonnummer gibt es nicht mehr." Dabei passe städtebaulich sowohl eine reine Wohnbebauung als auch eine Mischung aus Einzelhandel und Wohnen in Geschossbauweise. Das Traurige: Auf dem Gelände gibt es bereits einen gültigen Bebauungsplan für Wohnentwicklung. Und Interessenten sind laut Schmidt auch da. Wie klimafreundlich ist die Samtgemeinde? Sehr. Nicht angelegte Kompensationsmaßnahmen sind angegangen und unter anderem allein 1,8 Hektar Blühstreifen im Stadtgebiet angelegt worden. Schmidt: "Wir haben uns auch viel mit unseren Gebäuden beschäftigt, wo wir mit Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerken unsere CO2-Bilanz optimieren können." Letzteres beispielsweise wird im kommenden Jahr für die Wandelhalle und das Haus Kassel umgesetzt. Bis auf den Baubetriebshof - der wurde übrigens im zurückliegenden Jahr ebenfalls durchgeplant, sodass ab Frühjahr die Bagger rollen können - gibt es Schmidt zufolge aber kaum noch potenzielle Solarflächen. Das Augenmerk liege daher auf Energieeinsparmöglichkeiten. Schon heute zeigt sich die Samtgemeinde äußerst fortschrittlich. "Wir produzieren mehr Strom aus regenerativen Energien als wir selbst verbrauchen", macht Schmidt deutlich. In Zahlen: 103 Prozent. Kreisweit liegt der Wert übrigens bei einem Drittel. Wann gibt es Konkretes in Sachen Wohnbauentwicklung? Man sei dabei alles sachlich und fachlich abzuarbeiten, sodass "die Politik in 2020 die Entscheidung treffen kann, wo und in welchem Ausmaß die Samtgemeinde wachsen soll", bekräftigt Schmidt. Verschnaufpause im Bereich der Kinderbetreuung? Keineswegs im weiter wachsenden Nenndorf. Den nächsten Spatenstich für eine Kindertagesstätte gibt es im kommenden Jahr im Scheller in Nachbarschaft der Kirche, wo bis 2021 vier oder sechs Gruppen entstehen sollen. Die Größe hängt davon ab, ob auch Suthfeld eine viergruppige Einrichtung bekommt. Die dortige Gemeinde hat doch noch ein Grundstück in Aussicht gestellt. Bis zur nächsten Jugendausschusssitzung im Januar soll die Option beleuchtet werden. Feuerwehrneubauten: Geht es da wie angekündigt jetzt konkret los? Ja, sagt Schmidt: "Wir werden den ersten Spatenstich in 2020 haben." Gespräche seien erfolgreich geführt worden, um drei Grundstücke zu kaufen und in die Planungen einzusteigen. Auch vier neue Fahrzeuge im Wert von mehr als einer Millionen Euro sind für die Konzeptumsetzung bereits bestellt. Dabei betont Schmidt, dass alles in enger Abstimmung mit den Kameraden ablaufe. Denn wichtig sei die Motivation hochzuhalten - die Zusammenlegung von Stützpunkten ist ein Vorstoß aus den Reihen der Feuerwehren - und "zu liefern". Deswegen soll auch noch während des ersten Baus der zweite Spatenstich erfolgen. Was machen eigentlich die Friedhöfe? Die fasst die Kommune jetzt im Zwei-Jahrestakt an. Sukzessiv wird sie alle Kapellen grundsanieren. Den Anfang macht im kommenden Jahr Haste. Der ausschlaggebende Grund für Schmidt noch einmal als Samtgemeindebürgermeister zu kandidieren? Ob neue Feuerwehrhäuser und Kitas, das Kurhaus oder Rathaus: Für Schmidt sei es die größte Motivation, die Dinge, die er gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Bürgern auf den Weg gebracht hat, in einer zweiten Amtszeit auch zu Ende zu bringen. "Mir macht der Job unglaublich viel Spaß, ich übe ihn jeden Tag mit Begeisterung aus und bin mit Elan dabei", sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: "I love Bad Nenndorf kommt nicht von ungefähr. Ich liebe die Stadt und Samtgemeinde." Stolz und ehrfürchtig sei er, sie mitgestalten zu dürfen. Das Highlight 2019? Für den Verwaltungschef ganz klar der Halt der NDR-Sommertour - eine Woche Ausnahmezustand in der Kurstadt, aber auch für Schmidt persönlich, der in dieser Zeit ständig auf Achse war, die verschiedenen Arbeitsgruppen besuchte, Interviews gab und sich persönlich einbrachte. "Das war kein Selbstläufer, das war anstrengend, aber wenn man dann den Teamspirit sieht, der sich eingestellt hat, und am Samstag die Früchte der Arbeit erntet, was man gemeinsam auf die Beine gestellt hat, und die Bilder im Fernsehen und in der Presse sieht, ist das Wahnsinn", blickt er zurück. Er sei "unendlich dankbar", dass die Bad Nenndorfer seine Idee, sich für die Stadtwette anzumelden, so mitgetragen haben. Und was steht 2020 in den Startlöchern? Es ist soweit: Der im Wahlkampf versprochene Mängelmelder wird eingeführt. Via App haben Bürger die Möglichkeit der Verwaltung Missstände, wie zum Beispiel defekte Laternen oder überfüllte Mülltonnen, aufzuzeigen und die Bearbeitung zu verfolgen. Zudem soll die Arbeitsgruppe "Digitalisierung" starten, um das Ziel "papierloses Rathaus" bis 2022 zu realisieren. Die Straßensanierungen gehen mit der Rudolf-Albrecht-Straße und dem Lehnhast weiter. "Da sind wir bereits in die Planungen eingestiegen", so Schmidt. Zudem will sich die Stadt für die Landesgartenschau 2026 beim Wirtschaftsministerium bewerben. Zurzeit läuft die Suche nach einem Büro, das eine entsprechende Machbarkeitsstudie durchführt. Foto: jl BUZ NEJRJL32 01: Mike Schmidt: In 2019 ist die Arbeit zwar nicht ruhiger, aber auch nicht stressiger geworden. BUZ NEJRJL32 02: Die NDR-Stadtwette im August dürfte nicht nur für den Verwaltungschef ein Highlight des Jahres gewesen sein. BUZ NEJRJL32 03: Ein Neubau des Rathauses - ob an dieser oder anderer Stelle in Bad Nenndorf - soll in 2020 konkret werden.

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