HÜLSEDE (al). Ein ehrgeiziges Ziel hat sich die Gemeinde Hülsede gesetzt. Trotz seit Jahren klammer Haushaltslage will sie die Dunkle Straße und die Schulstraße komplett sanieren. Auch an den Gehwegen in der Süntelstraße soll etwas gemacht werden. Zudem sind dort sowie im Bereich Steinecke die Fahrbahnen zu reparieren. Allein für die erstgenannten Straßen würde ein Ausbau mehr als eine Million Euro kosten, wie Gemeindedirektor Martin Schellhaus erläuterte. Doch eine Chance biete sich durch das Dorferneuerungsprogramm, das für Hülsede in 2021 auslaufe. Die beiden Maßnahmen könnten mit jeweils 63 Prozent bezuschusst werden. Den Rest würden sich Gemeinde und Anlieger teilen, die über die Straßenausbaubeitragssatzung herangezogen würden. Für die Dunkle Straße bedeute dies jeweils 90.000 Euro. In der Schulstraße, die in Richtung Friedhof bis zum letzten bebauten Grundstück betroffen sei, sogar jeweils 100.000 Euro. "Das ist echt eine Nummer", stöhnte Bürgermeisterin Marion Passuth (SPD), die sich umgehend für das Projekt aussprach. Denn: "Sind die Straßen in fünf, sechs Jahren ganz kaputt, wird das noch teurer und wir bekommen keine Zuschüsse mehr." So aber würden Gemeinde und Anlieger gleichermaßen vom Dorferneuerungsprogramm profitieren - mit rund 700.000 Euro aus staatlichen Töpfen. Egbert Gelfert (Hülseder Gegenwind) verlangte eine baldige Anliegerversammlung, um den Anwohnern "klar zu sagen, was da auf sie zukommt". Es könnte mit einer Fahrbahnreparatur im so genannten DSK-Verfahren eine preisgünstige Alternative geben. Tiefbauexperte Ralf Eckel warnte vor einer solchen Lösung. Da der Regenwasserkanal erneuert werden müsse, komme DSK nicht in Frage. Zudem seien die Straßen wellig, was ebenfalls gegen diese Dünnschicht-Lösung spreche. Harald Schmidt (SPD) sah die Anlieger aufgrund der zu erwartenden Zuschüsse letztlich "nur ein bisschen beteiligt". Er verglich deren finanziellen Aufwand mit der eigenen Situation als Anlieger der vor Jahren ausgebauten Straße "In der Siedlung": "Ich würde meinen damaligen Anteil sofort wieder zahlen", erklärte er, da er dafür eine schöne Fahrbahn vor seiner Haustür erhalten habe. "Was passiert denn, wenn die Anlieger die Sanierung nicht wollen", fragte Dirk Tetzlaff (CDU). Dann bleibe nur das DSK-Verfahren, erwiderte Gelfert. Doch das scheint nicht unproblematisch zu sein. Während ein Straßenausbau als investive Maßnahme gilt und über ein Darlehen finanziert werden kann, wäre eine Reparatur über den ohnehin stark strapazierten Ergebnishaushalt der Gemeinde zu erwirtschaften. In diesem muss auch das weitere Vorhaben im Bereich Süntelstraße/Steinecke eingebunden werden. Während dort Gehweg und Gosse für 50.000 Euro auch unter die Möglichkeiten der Dorferneuerung fallen und ähnlich wie in Dunkle Straße und Schulstraße abgerechnet werden können, genüge für die beiden Fahrbahnoberflächen die DSK-Variante. Deren Kosten, die ausschließlich von der Gemeinde getragen werden müssten, belaufen sich auf 30.000 Euro. Ob die Pläne realisiert werden können, wird die Haushaltsberatung zeigen. Der Rat jedenfalls stimmte einmütig den Förderanträgen sowie der Aufnahme der Summen in den Etat zu und sprach sich auch für eine Bürgerversammlung aus, in der die Alternativen vorgestellt werden sollen. Foto: al
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Eine Million Euro für Hülseder Straßen?
Gemeinde will Dorferneuerungsprogramm kurz vor dessen Ende nutzen
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