1. Die Statistik deckt Grausames auf

    114.000 Frauen deutschlandweit von Gewalt betroffen / Gewaltrate wächst

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    OBERNKIRCHEN (tr). Das Agalplesion Schaumburg nahm die aktuellen Statistiken über Gewalt an Frauen zum Anlass, um einen Informationstag am Klinikum abzuhalten. Das Ziel ist es, zu informieren und Prävention zu betreiben. Das Hilfsnetzwerk für Betroffene ist in Schaumburg sehr gut ausgebaut. Angefangen bei der Polizei, bietet der "Weiße Ring" eine helfende Hand. ProBeweis ist eine Anlaufstelle für Betroffene von häuslicher und/oder sexueller Gewalt, die eine anonyme Spurensicherung vornehmen lassen möchten. Dies kann auch losgelöst von einer Anzeige geschehen. Beweise werden bis zu drei Jahre gespeichert. Dies ist eine Lösung, die den betroffenen Frauen, seltener Männern, eine Chance gibt, erst das Trauma aufzuarbeiten und danach eine Anzeige zu stellen, sodass es zu einer gerichtlichen Strafverfolgung kommt. Seit einem Jahr ist auch das Agaplesion Klinikum Schaumburg in Obernkirchen/Vehlen eine solche Anlaufstelle. Nadine Pasel, Gleichstellungsbeauftragte in Schaumburg, ist es ein Anliegen, dass ProBeweis bekannter wird. Betroffene kommen oft in Begleitung von Mitarbeitern von Beratungsstellen, seltener allein. Diana Fortmann, Geschäftsleitung des Klinikums, eröffnete die Veranstaltung und freut sich, dass das Agalesion seit einem Jahr eine der Kliniken sind, die im Zuge des ProBeweis die anonyme Beweissicherung gewährleistet. Pasel richtete das Wort an die Besucher und verwies mit erschreckenden Zahlen darauf, dass Gewalt gegen Frauen in Deutschland, noch immer ein Problem ist. 2018 waren rund 114.000 Frauen Opfer von Gewalt geworden - die Dunkelziffer wird aufgrund der nicht angezeigten Vergehen höher sein. Landrat Jörg Farr schloss sich diesen Worten an und betonte, wie gut vernetzt man in Schaumburg bezüglich solcher Beratungsstellen vernetzt sei. In einem sich an die Begrüßung anschließenden Impulsvortrag des Leiters der Notaufname, Dr. Holger Finkelmeier, werden die Fakten dargelegt. Gewalt an Frauen beschäftigt die Notaufnahme, das weiß Finkelmeier aus eigener Erfahrung. Auch, dass partnerschaftliche Gewalt zunimmt und Frauen vier- bis fünfmal so häufig Opfer sind als Männer. Er erklärt, dass Asymmetrie in einer Partnerschaft dafür sorgt, dass es zu Gewalt kommt und das beziehe sich nicht ausschließlich auf die körperliche Überlegenheit des Mannes. Soziale oder berufliche Unterschiede können ebenfalls zu einem Ungleichgewicht führen, das letztlich in Gewalt endet. Diese zeichnet sich bei Weitem auch nicht immer in körperlicher Verletzung ab. Oft beginnt es schon mit verbalen Angriffen, weitet sich aus auf die psychologische, emotionale Ebene, hin auf soziale und ökologische Gewalt. Dies mündet nicht selten in physischer und sexueller Gewalt. Dazu kommt, dass das Opfer unter enormen Druck steht, denn sie oder er kann im Zuge einer Anzeige alles verlieren - vor allem, wenn es sich um häusliche und partnerschaftliche Gewalt handelt, denn er oder sie verliert die Wohnung, die sozialen Kontakte, sollte es zu einem Wohnortswechsel kommen, und muss sich auch finanziell neu aufstellen. Aber um diese Probleme zusätzlich abzufedern, bietet das Hilfenetzwerk innerhalb Schaumburgs gute Möglichkeiten an. Eine Aufklärung bezüglich Gewalt gegen Frauen und das Sensibilisieren der Bevölkerung als auch die Aufklärung bezüglich der Hilfsangebote ist eine wertvolle Arbeit, die jegliche Unterstützung benötigt. Foto: tr.

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