1. "Ein Dorf soll nicht die Stadt imitieren"

    Studenten erarbeiten Vorschläge für die bauliche Entwicklung von Altenhagen II / Präsentation der Ideen im Januar

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    ALTENHAGEN II (al). Kann sich Altenhagen II um eine neue Siedlung erweitern oder genügen das Schließen von Baulücken und die Sanierung alter Häuser, um den Bedarf angehender Bauherren zu decken? 18 angehende Stadt- und Raumplaner sowie künftige Architekten, die ihr Masterstudium an der Universität Köln begonnen haben, setzten sich in einem zweitägigen Workshop mit diesen Fragen auseinander und informierten darüber interessierte Einwohner. Den Anlass gab die selbst in Altenhagen lebende Kathrin Volk. Die an den Hochschulen in Ostwestfalen und Köln lehrende Professorin bat in einer 90-stündigen Seminaraufgabe namens "Reallabor Dorf", die räumlichen Gegebenheiten des Ortes zu untersuchen und sich Gedanken über eine Fortentwicklung zu machen. Die Überlegungen sollten frei von Sachzwängen wie aktueller Nutzung und Eigentumsverhältnissen sein. Grundlagen bildeten ein Rundgang durch den Ort sowie das zur Verfügung gestellt Kartenmaterial. Neben der Siedlungsentwicklung auf vorhandenen Freiflächen im Dorf selbst oder an seinen Rändern widmeten sich einige Teilnehmer unter anderem der Frage, wie neben wirtschaftlichen Aspekten weitere Themen wie Nachhaltigkeit und dörfliche Gemeinschaft sich in einer neuen Siedlungsstruktur niederschlagen könnten. Eine Idee: Neue Häuser, variabel nutzbar dank unterschiedlicher Größen, würden in einem Rund um einen Mini-Dorfplatz gruppiert, der die Kommunikation fördere. Einen interessanten Aspekt arbeitete eine Gruppe mit ihrem Blick auf die große alte Scheune am Altenhäger Dorfeingang aus. Weil wegen der Sackgassensituation des Ortes letztlich alle Einwohner beinahe täglich an diesem Gebäude vorbei müssten, könnte mit Kindergarten und Dorfladen ein neuer Mittelpunkt entstehen. Denkbar sei jedoch auch eine Erweiterung des jetzigen Dorfgemeinschaftshauses zu einer ähnlichen Lösung. Für Volk ist das Projekt, das sie nach einem innerörtlichen Streit um ein mögliches Siedlungsgebiet angeregt hatte, auch ein Wink an die Kommunalpolitik, sich ernsthafter mit der räumlichen Entwicklung einer Gemeinde auseinander zu setzen. "Das Dorf soll nicht die Stadt imitieren", verlangt sie. Im Gegenteil: Eine ländliche Gemeinde müsse bewusst Gegenpol zu urbanen Einheiten sein. Deshalb werde viel zu wenig auf Fachplaner zurück gegriffen, bevor - wie sie dies formuliert -"Wildschweinsiedlungen" am Rand gewachsener dörflicher Strukturen entstünden. "Nur Experten können der Politik raten, wie eine sorgfältige, nachhaltige und räumliche Qualität anzustreben ist", betont die Professorin. Die Erwartung, dass am Ende des zweitägigen Workshops und der nun folgenden Nachbereitung ein konkreter Lösungsvorschlag gemacht werde, verneinte die Wissenschaftlerin. Am Sonntag, 26. Januar, würden jedoch die gewonnenen Erkenntnisse und Vorschläge im Altenhäger Dorfgemeinschaftshaus präsentiert. Foto: al

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