1. Die Suche nach Ehrenamtlichen für die Arbeit in der Bücherei geht weiter

    Die Bad Nenndorfer Bücherei über Zukunftspläne und Herausforderungen / Team am Rande seiner Kapazitäten

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    BAD NENNDORF (jl). Das Team der evangelisch-öffentlichen Bücherei hat im Jahr des 60-jährigen Betriebsjubiläums und angesichts positiver Zahlen allen Grund zur Freude. Es gibt aber auch eine Sorge: Nachwuchs ist nicht so leicht zu finden. Ungefähr 7.500 Bücher, Spiele und Hörbücher zählt der Bestand, untergebracht im Haus der Begegnung. Davon sei gut ein Drittel ständig unterwegs -"sonst bräuchten wir mehr Platz", schmunzelt Angelika Zeuschner, die bei der Samtgemeinde angestellt ist und halbtags in der Bücherei arbeitet. Um das Angebot für die bis zu 720 aktiven Leser aktuell zu halten, werden jährlich 550 Medien ausgetauscht. Gut 40 Leser sind laut Zeuschner pro Ausleihe zu bedienen, 90 bis 100 Bücher & Co. werden dann herausgegeben. Am Ende des Jahres macht das mehr als 15.000 ausgeliehene Medien.. Eine stolze Zahl, die die Verwaltungsmitarbeiterin auch auf die mit drei Stunden vergleichsweise lange Öffnungszeit an vier Tagen (plus eine Sonntagsstunde nach dem Gottesdienst) schiebt. Das ziehe auch viele Leser aus der Umgebung an. Vorzugsweise würden Krimis und Thriller ausgeliehen. "Was überhaupt nicht mehr geht, sind Sachbücher", verrät Zeuschner. Zudem überlege man die Hörbücher für Kinder durch Tonie-Hörfiguren zu ersetzen, um entsprechenden Wünschen nachzukommen. Übrigens: "Die meisten Leser haben wir bis neun Jahre", so Zeuschner. Dann folge eine große Lücke und es gehe erst ab 60 Jahren richtig wieder los. Dass sich gerade bei den Jugendlichen das Leseverhalten verändert, sei deutlich zu spüren. "Wir verlieren sie nicht erst in der Pubertät mit 14 Jahren wie es früher war, sondern viel früher", bedauert die Hauptamtliche. Das Team kümmert sich aber nicht nur um die Ausgabe der Bücher per Barcodescan vor Ort - bereits 2008 hat man sich von der handschriftlichen Ausgabe getrennt. Es geht auch in Senioreneinrichtungen, um das Angebot zu den Menschen zu bringen, denen es nicht mehr möglich ist, die Bücherei aufzusuchen. Hinzukommen regelmäßige Besuche von Kindergärten und Schulklassen sowie Fortbildungen der Mitarbeiter. "Es ist sehr schwierig Ehrenamtliche für die Arbeit zu gewinnen", zuckt Zeuschner mit den Achseln. Zurzeit stehen ihr und Pastor Joachim Schultz-Waßmuth, seit September 2018 kommissarischer Leiter, elf Helfer zur Seite. Die verbringen mehr als 4.500 Stunden in der Bücherei. Das Problem: Das Durchschnittsalter ist mit 71 Jahren recht hoch. Die älteste Unterstützerin ist 82 Jahre alt. Und darin liegt die Herausforderung. Die Bücherei will sich künftig noch moderner, sprich: digitaler aufstellen. Perspektivisch sollen Reservierungen und Verlängerungen online bequem von Zuhause aus machbar seien. In einem weiteren Schritt könnte dann die Online-Leihe folgen. Die Umsetzung ist jedoch mit viel Elektronik und technischem Know-how verbunden. Das lasse das Büchereiteam - mit seinem hohen Altersdurchschnitt - zurzeit aber an den Rand seiner Kapazitäten stoßen, erklärt der Leiter und rührt kräftig die Werbetrommel für Interessierte. Die Einsatzzeit betrage gut zehn Wochenstunden. Wer Lust bekommen hat, kann während der Öffnungszeiten unter 05723/987165 anrufen oder in der Bücherei direkt vorbeischauen. Geöffnet ist montags und mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11.30 bis 12.30 Uhr. Foto: jl

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