1. Vier Kindertagesstätten in der Samtgemeinde

    Die hohen Kosten erfordern Einsparungen an anderen Stellen / Private Kinderbetreuung in Ottensen mit 15 Plätzen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    SAMTGEMEINDE LINDHORST (bt). "Die Kosten für den Kindergarten sind neben den Umlagezahlungen an den Landkreis und die Samtgemeinde Lindhorst jedes Jahr unser größter Ausgabenbrocken im Haushalt", sagt Jürgen Simon, stellvertretender Bürgermeister in Lüdersfeld. Vier Mitgliedsgemeinden - vier Kindertagesstätten (Kita), so stellt sich die Situation der Kinderbetreuung in den Orten der Samtgemeinde Lindhorst dar. Eine Krippe gibt es in Beckedorf. De soiten Racker Fünf Vollzeitkräfte und eine Teilzeitkraft kümmern sich um die 44 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren im Kindergarten "De soiten Racker" in Lüdersfeld. Freie Plätze gibt es nicht, auch keine Warteliste. Die Betreuungsstätte ist von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet. Die Nachfrage nach Plätzen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Rund 150..000 Euro sieht der Haushalt der Gemeinde vor, um die aktuellen Kosten im Jahr zu decken. Das Land überweist zusätzlich 85.500 Euro; 21.000 Euro steuern die Eltern über ihre Beiträge bei. Die Gesamtkosten liegen bei rund 255.800 Euro im Jahr. Belastungen kommen zudem auf den Gemeindesäckel zu, wenn renoviert wird oder Umbaumaßnahmen erforderlich werden. "Mehr geht nicht", hebt Simon mit Blick auf die Anzahl der Kindergartenplätze hervor und schließt die Anzahl der Erzieherinnen mit ein. "Mehr wollen wir auch nicht", fügt er an. Das würde den Haushalt sprengen. Die mit dem Betrieb des Kindergartens verbundenen Kosten machen es nach Aussage Simons schwer, notwendige Reparaturen von Wegen, Straßen oder anderem vorzunehmen. "Das gestaltet sich für die Gemeinde schwierig", stellt der stellvertretende Bürgermeister fest. "Wir müssen sparen, wo es nur geht". Mondschaukel Fünfzig Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren besuchen die Kindertagesstätte Mondschaukel in Beckedorf. 15 Kinder werden in der Krippe betreut. Neun Vollzeitkräfte und eine Teilzeitkraft sind für die 65 Jungen und Mädchen da. Die Einrichtung ist von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Für den Zeitraum 7.00 Uhr bis 7.30 Uhr und 16.30 Uhr bis 17.00 Uhr werden Sonderöffnungszeiten angeboten. Alle Plätze der Einrichtung, die sich im Eigentum der Gemeinde befindet, sind belegt; es gibt eine umfangreiche Warteliste, die Nachfrage ist beständig gestiegen. "Wir machen das gerne," sagt Bürgermeister Dieter Wall, "weil wir unseren Eltern das Beste anbieten wollen, das wir zur Verfügung haben". "Aber", so weist er gleich darauf hin, "nachdem die Gebührenfreiheit durch das Land eingeführt wurde, kommen die kommunalen Träger der Kitas noch weniger zurande als vorher." Und weiter: "Der Betrieb der Kita ist ein Verlustgeschäft mit Blick auf die Gebührenfreiheit ab drei Jahren." Für die Nutzung der Krippe werden Elternbeiträge erhoben. Exakt 199..742,88 Euro finden sich als Gesamtdefizit unter der Abrechnung der Mondschaukel für das Jahr 2018, in dem ab August die Gebührenfreiheit galt. Gut 171.000 Euro machen davon die Personalkosten aus, nahezu 28.500 Euro gibt die Gemeinde für die Unterhaltung aus. "Wenn wir nicht so defizitär wären," unterstreicht Wall, "könnten wir im investiven Bereich mehr machen." Die Gemeinde gebe kein Geld für Dinge aus, die nicht unbedingt nötig seien. Die kleinen Strolche 127.600 Euro weist der aktuelle Haushalt der Gemeinde Heuerßen an voraussichtlichen Kosten für den gemeindeeigenen Kindergarten "Die kleinen Strolche" aus. Das Land überweist der Kommune zusätzlich 105.800 Euro und 6.000 Euro nimmt der Kindergarten als Verpflegungspauschale von den Eltern ein. Dazu stehen der Kita weitere etwa 70.000 Euro als Zuschuss für ihren als integrativ ausgewiesenen Kindergarten ohne Krippe zu. Die Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt 311.600 Euro, die Personalkosten eingeschlossen. Die fünf Mitarbeiterinnen sind für die 14 Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren in der integrativen Gruppe sowie die 19 Kinder in der Gruppe der Zwei- bis Sechsjährigen da. Der Betreuungszeitraum liegt zwischen 7.30 Uhr und 14.00 Uhr. Freie Plätze gibt es nicht, aber eine Warteliste. Auffällig gestiegen ist die Nachfrage nach Plätzen in den letzten Jahren nicht. Das Betreuungspotenzial aufstocken oder eine Krippe einrichten, auch wenn die Anforderungen von Eltern mit Blick auf Ausstattung und Betreuung steigen, das kann die Gemeinde nach den Worten von Bürgermeister Andreas Walter nicht: "Das können wir uns nicht leisten. Dann müssten wir Geld in die Hand nehmen, das wir nicht haben". Die Kita belaste die Kommune nicht unerheblich, auch mit Blick auf mögliche investive Vorhaben der Gemeinde. Kindergarten Grüner Weg Die namenlose, gemeindeeigene Kindertagesstätte in Lindhorst, die einen Kindergarten beherbergt, wird voraussichtlich in zwei Jahren in einen Neubau an der Lüdersfelder Straße umziehen. Dort entsteht mit einem Kostenaufwand von voraussichtlich 5 Mio. Euro eine neue Betreuungsstätte. 130 Jungen und Mädchen werden dort in den vier Gruppen im Kindergarten und den zwei Gruppen des Krippenbereichs Platz finden. Der beachtliche Kostenaufwand für die Gemeinde wird mit einem Zuschuss von 360.000 Euro unterstützt. Ansonsten hofft der Lindhorster Gemeindedirektor und Kämmerer Jens Schwedhelm zusammen mit dem Gemeinderat darauf, das in die Jahre gekommene alte Kindergartengebäude veräußern zu können. Den finanziellen Rest muss die Kommune allein schultern. Das Personal wird nach Fertigstellung von heute 19 Mitarbeiterinnen auf 30 aufgestockt, das Angebot wird mit dem Neubau die Nachfrage an Plätzen vermutlich abdecken. Die Steigerung an Personalkosten wird mit Inbetriebnahme nach den Worten Schwedhelms erheblich ausfallen. Der Bedarf an Betreuungszeiten in Lindhorst wächst beharrlich, sagt der Kämmerer, nicht aber die Nachfrage nach Plätzen. Gegenwärtig sind 80 Plätze in den fünf Gruppen im Lindhorster Kindergarten im Grünen Weg belegt. In der Vormittagsgruppe gibt es elf freie Plätze, eine Warteliste ist für die Ganztagsbetreuung eingerichtet worden.. Ein markanter Nachfrageanstieg war in den letzten Jahren nicht festzustellen. Die Betreuungszeiten erstrecken sich über den Zeitraum von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Die Zahlen für 2019 sehen für den Betrieb der Kita Gesamtkosten in Höhe von 726.800 Euro vor, Personalkosten inklusive. 170.000 Euro übernimmt davon das Land als Zuschuss, als Elternbeiträge werden 2.000 Euro verbucht. Bleiben für die Kommune rund 550.000 Euro als Ausgaben für den Kindergarten in diesem Jahr übrig. "Dies ist ein Viertel der Gesamtausgaben der Gemeinde Lindhorst", erläutert Schwedhelm, "unsere freiwilligen Leistungen liegen bei null." Für die Kinderbetreuung als gesetzlich festgelegte Aufgabe habe die Gemeinde Geld bereitzustellen, informiert Schwedhelm: "Woanders kann kein Geld ausgeben werden." Alte Schule Ottensen Neben den Kitas gibt es unter dem Namen "Alte Schule Ottensen" eine Großtagespflegeeinrichtung. Hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt sich eine Betreuungsstelle für Kinder. Mehrere speziell qualifizierte Tagespflegepersonen schließen sich dafür zusammen und führen die private Kindertagespflege bei sich zu Hause oder in anderen geeigneten Räumlichkeiten durch. Die Alte Schule Ottensen verfügt über 15 Plätze, nimmt Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren auf und ist von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Es gibt gegenwärtig weder freie Plätze noch eine Warteliste. Es handelt sich um eine Einrichtung, die mit der Kinderbetreuungsagentur (KIBA) des Landkreises kooperiert. Vier Betreuerinnen und eine Vertretungskraft sind in Ottensen tätig. Zur Anmeldung für die Alte Schule melden die Eltern ihr Kind bei der KIBA an. Sie zahlen der Landkreisstelle für die Betreuung einen Beitrag, der sich an der Höhe des Einkommens orientiert. Die KIBA überweist der Alten Schule 5 Euro pro Kind und Stunde, in der das Kind betreut wird. Mit diesem Geld betreiben die privaten Trägerinnen nach ihren Angaben die Großtagespflegeeinrichtung. Foto: bt

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an