1. Eine Kamera folgt den Fischen

    Äsche ist wieder heimisch/Biotop intakt/Insekten fehlen am Bach

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    ALTENHAGEN II (al). Eine ungewöhnliche Filmvorführung haben Einwohner von Altenhagen II und der Umgebung erlebt. Sie verfolgten das Leben in der Rodenberger Aue. Das Gewässer ist reich an Fischen, auch wenn der Spaziergänger diese in aller Regel nicht sieht. Zu verdanken ist der voyeuristische Blick den beiden Fischereipächtern Christoph Poser und Rüdiger Jacob. Seit etlichen Jahren haben sie sich der Hege und Pflege der Schuppentiere verschrieben. Sie werfen keine Angel aus. Im Gegenteil: Sie investieren viel Geld, damit die Äsche, die im hiesigen Gewässer seit hundert Jahren als ausgestorben gilt, wieder heimisch wird. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Der erste Nachwuchs konnte bereits beobachtet werden. Poser war nun zu Gast bei der Arbeitsgemeinschaft der Vereine in Altenhagen II, um über die Situation der hiesigen Gewässer zu berichten. Grundsätzlich seien die Biotope intakt und böten auch genügend Nahrung. Allerdings bedauerte er, dass die Bewirtschaftung der angrenzenden Äcker viel zu nahe an den Ufersaum ginge. Die weiter fortschreitende Monokultur habe auch zu einem Rückgang von Insekten geführt. Über das, was sich im Wasser bewegt, ließ er seine Filme sprechen. So konnten die Zuschauer sehen, wie das Bachneunauge, das seinen Namen wegen der lochartigen Vertiefungen an seiner Seite trägt, sich an schweren Steinen festsaugt, um diese zu beseitigen, damit in die entstehende Mulde die Eier abgelegt werden können. Die Kiesel dürften wohl dreimal schwerer sein als der kleine Fisch, der mit heftigen Schwanzbewegungen seinen Erfolg erlebt. Dass Poser und sein Freund die Bachneunaugen auch bei der Paarung und beim Ablaichen gefilmt haben, gilt als etwas so Einmaliges, dass er den Mitschnitt "glatt dem Fernsehen anbieten" sollte. Zu sehen waren ferner Bachforelle, Elritze und Mühlkoppe. Selbst Bachflohkrebse krabbelten zwischen Steinen herum; die Wasseramsel wurde bei der Suche nach Nahrung verfolgt. Wie die Aufnahmen entstehen, blieb nicht unerwähnt. In einem an einem langen Stab angeschweißten Edelstahlgehäuse befindet sich eine Videokamera. Über zwei Monitore erfolgen die Bildkontrolle und Steuerung. Und dann bedarf es nur der Geduld - und etwas Glück. Denn das Ablaichen der Bachneunaugen erfolgt in einem engen zeitlichen Korridor von wenigen Tagen im April. 
Foto: al

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