1. "Vorwärts gelebt, rückwärts verstanden"

    Volkstrauertag: Gedenkfeier an der Paschenburg mit einer Ansprache von Johannes Engelke

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    SCHAUMBURG (km). Rund 80 Besucher, darunter Landrat Jörg Farr, Vorsitzender des Volksbund-Kreisverbandes, Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer, Superintendent Andreas Kühne Glaser, Ortsbürgermeister Eckhard Hülm sowie der Auetaler Bürgermeister Heinz Kraschewski nahmen am Volkstrauertag an der zentralen Gedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Ehrenfriedhof an der Paschenburg teil. Neben der Prominenz aus Politik und Kirche, aus Organisationen und Verbänden sowie einer Abordnung der Bundeswehr fand sich traditionsgemäß auch wieder eine kleine Delegation der Kyffhäuser ein, die mit ihren Standarten seit vielen Jahren das optische Bild der Veranstaltung prägen und traditionsgemäß auch einen Kranz am Ehrenmal niederlegen. Den musikalischen Teil bestritt ein Blasquartett der Kreisjugendmusikschule, für den vokalen Beitrag sorgte der Männerchor Enzen-Hobbensen, und die Totenehrung übernahmen Schüler des Bückeburger Adolfinums. Bei der Begrüßung der Gäste forderte Jörg Farr "jeden einzelnen auf, gegen Fremdenhass, Nationalismus und Egoismus sowie für Menschlichkeit und Miteinander einzutreten". Die Hauptansprache hielt diesmal mit dem gebürtigen Bückeburger Johannes Engelke der jüngste Redner, den die Traditionsveranstaltung je gesehen hat. Der 35-jährige Absolvent des Adolfinums, heute tätig als Autor und Lektor beim renommierten Goldmann-Verlag in München, wies eingangs auf einige Vorkommnisse der relativen Zeitgeschichte aus seinem Geburtsjahr hin: Helmut Kohl war bereits seit drei Jahren Kanzler, Gorbatschov avancierte zum Generalsekretär der KPdSU, der französische Geheimdienst versenkte das Greenpeace-Schiff "Rainbow Warrier" - und Boris Becker gewann zum ersten Mal den Titel in Wimbledon. Der Volkstrauertag, stellte Engelke in dem Zusammenhang heraus sei ein "Tag des Mahnens und des Nichtvergessens" - auch wenn der Termin in praktisch keinem Handy-Kalender vermerkt sei. "Wir wollen nicht vergessen, wie viel Leid wir in unserem Land erzeugt haben und welche Verantwortung daraus hervor geht. Wir wollen auch nicht vergessen," dass der Erste Artikel im Grundgesetz - die Würde des Menschen ist unantastbar - ausnahmslos für alle Menschen gilt. Warum der Volkstrauertag "nicht nur ein Tag für die Toten, sondern vor allem ein Tag für die Lebenden" sei, das belegte Johannes Engelke am Ende mit einem Zitat des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard: "Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden". Foto: km

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