1. In zwei Minuten um die ganze Welt

    Klaus Menßen erfüllt sich seinen Lebenstraum und reist von Steinhude zum Nordpol

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    STEINHUDE/NORDPOL (mk). Er wollte hoch in den Norden, ins ewige Eis und in die Kälte - Klaus Menßen, eine echte Steinhuder Brasse, hat sich nun einen langgehegten Traum erfüllt. In der Zeit vom 30. Juli bis 11. August ging er auf Expedition an den Nordpol. Gesund und munter zurück am Steinhuder Meer hat Menßen so Einiges zu berichten: Der Expeditionsverlauf Der Nordpol Persönliche Eindrücke "Wir fliegen von Berlin über Moskau nach Murmansk. Murmansk ist der Ausgangspunkt dieser außergewöhnlichen Expedition und liegt auf der russischen Kola-Halbinsel. Ein Gruppentransfer bringt uns zum Hafen der russischen Eismeerflotte, wo der gewaltige Eisbrecher "50 Years of Victory" an der Pier liegt. Nach einem aufwendigen Procedere am Eingang des streng gesicherten Hafens erfolgt die Einschiffung. Mit der Flut laufen wir durch den Kola-Fjord gen Norden in die eisfreie Barentsee aus. Sobald wir die Eisgrenze erreichen, spüren wir die Vibration an Deck, wenn das Schiff das Packeis bricht. Das 24-stündige Sonnenlicht wird voll ausgenutzt und der bordeigene Helikopter bietet Flüge über das ewige Eis an. Wale, Robben und Walrosse begleiten unser Schiff während der Fahrt. Die Rückreise erfolgte durch die russische Inselgruppe "Franz-Josef-Land". Hier haben wir bei Zodiac-Anlandungen die Möglichkeit, die Steinkugeln auf der Champ-Insel näher zu betrachten, die blühenden Flechten zu bewundern und historische Häuser zu erkunden. In der taghellen Nacht laufen wir in den Kola-Fjord ein. Nach Erreichen von Murmansk verlassen wir den größten Eisbecher der Welt. Zuvor wurde unsere Ankunft mit der russischen Hymne begrüßt." "Egal wo man auf der Welt steht - der Nordpol liegt immer in nördlicher Richtung. Kompasse allerdings weisen nicht zum geografischen Nordpol, sondern zum magnetischen Pol. Dieser bewegt sich und kann hunderte von Kilometern vom geografischen Nordpol entfernt sein. Vom geografischen Nordpol entfernt sein. Vom geografischen-Nordpol aus liegt jeder Punkt im Süden (Richtung Südpol). Steht man nur etwas des Nordpols, dann kann man mit wenigen Schritten die Erde umwandern. Läuft man entgegen dem Uhrzeigersinn, so geht man gen Osten. Läuft man im Uhrzeigersinn, so ist man in wesentlicher Richtung unterwegs. Die Wassertiefe am Nordpol wurde mit 4.261 Meter gemessen. In bestimmten Zeitabständen wurde auf der Brücke durch den nautischen Offizier den Standort per GPS (Global Positioning System) bestimmt. Jeder Punkt der Erde ist von - mindesten - drei Satelliten. Diese senden zeitsynchron unterschiedliche Signale zur Erde. Je nachdem, wie lange diese Signale zu einem Punkte unterwegs sind, errechnet sich dessen momentane Position." "Warum war ich hier? Ich war weder der Erste noch der Letzte am Nordpol, weder der Jüngste noch der Älteste. Aber das Gefühl, am nördlichsten Punkt unserer Erde zu stehen, dort wo Norden Süden ist, wie Frederick Cook, der für sich geltend machte, als Erster den Nordpol erreicht zu haben, sagte. Von wo es immer nur nach Süden geht, und wo man mit ein paar Schritten die Datumsgrenze überschreitet - das ist einfach unglaublich. Als wir am Nordpol ankamen, empfang uns eine unendlich weiße Eisfläche, die sich in nichts unterschied von der Landschaft der letzten Tage. Einen markanten Punkt erkannte ich nicht, der Pol ist nicht als solcher zu erkennen. Kein Nagel. Kein Magnet. Keine Forschungsstation. Keine Fahne. Einfach ein errechneter Punkt auf einer riesigen Eisscholle. Dieser Ort hat keine Länge und keine nach der Uhr feststellbare Ortszeit. Dieses schwebende Nirgendwo hat mich ergriffen und das gemeinsam mit meiner lieben Frau Brita. Zwei Jahre habe ich für diesen Augenblick gekämpft. Beim Erreichen des Nordpols ertönt das Typhon - was für ein bewegender Augenblick. "Happy North Pole" rufen einigen Crewmitglieder. Wir machen Gruppenfotos, um diesen einmaligen Augenblick für die Zukunft festzustellen. Spontan fassen wir uns an die Hände und laufen buchstäblich einmal um die Welt. Bei verschiedenen Expeditions-Mitgliedern liefen die Freudentränen. Der russische Kapitän Dimitri Lobusow bittet alle Mitreisenden um eine Gedenkminute, um an die Polarforscher zu gedenken, die im Polareis ums Leben kamen. Kurze Zeit später wurde dieses Ereignis in der Schiffsbar ausgiebig bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Dabei erfolgte die Verständigung auf Englisch, Russisch, Chinesisch, Deutsch, Französisch oder auch Spanisch. Mein Resümee: Wer seine Träume verwirklicht, der ist ein reicher Mann - ich bin ein Millionär." Foto: Klaus Menßen

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