SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Der Entwurf eines neuen Nahverkehrsplans für den Landkreis Schaumburg ist im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus der Samtgemeinde Rodenberg auf deutliche Kritik gestoßen. Bedarf und Ziele seien nicht ausreichend dargestellt, erklärte Hauptamtsleiter Jörg Döpke unter zustimmendem Nicken der Kommunalpolitiker. "Da könnten mir die Tränen kommen", klagte Vorsitzende Marion Passuth, weil weiterhin der Schwerpunkt im Berufsverkehr und der Schülerbeförderung lägen. Es sei "traurig", dass sich der Landkreis so wenig Gedanken mache. Wegen des zu geringen Busangebots hätten sich die Einwohner arrangieren müssen und bevorzugen das Auto. Döpke rügte unter anderem, dass schon die Bevölkerungsprognose mit einem Minus von zwölf Prozent für die Samtgemeinde falsch dargestellt sei: "Die Zahlen nehmen zu." Er forderte eine regelmäßige Anbindung aller Siedlungsbereiche in einem Mindesttakt von zwei mal zwei Fahrten pro Tag. Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla verlangte ein "neues Denken" im öffentlichen Personennahverkehr. "Zwar weiß ich auch nicht, wie das gehen kann", räumte er ein, berichtete aber zugleich aus "Bürgermeister-Runden", wie anderswo Lösungen entwickelt würden. Seine Prämisse: "Wenn wir alle Klimaschutz wollen, müssen wir den ÖPNV wichtiger nehmen als bisher. Dann muss der Nahverkehr in der ganzen Fläche stimmen." Im Kreis-Entwurf ist zum Klimaschutz noch Gegenteilige zu lesen: "Die Einsparung beim Schadstoffausstoß erfolgt durch den effizienten Einsatz von Fahrzeugen für die zu erwartende Nachfrage. Will heißen: Fahren die Busse leer, werden die Linien eingestellt. Allerdings weist das Papier auch darauf hin, dass ein Anrufbus bedarfsorientierter sein könnte. Hudallas Idee: Wenn große Busse die großen Orte bedienen, müssten die kleineren Siedlungen durch kleinere Lösungen bedient werden. Er riet "sich nicht wegzuducken", sondern kreisweit ein verbessertes Angebot zu entwickeln. Dann wäre der Zweitwagen auf dem Land auch entbehrlich. Hans-Dieter Brand (SPD) stimmte dem Verlangen zu: Das Schnellbussystem müsse "mit den Randbereichen verzahnt werden". Zugleich forderte er eine Optimierung des Tarifwesens und mehr Anreize für junge Leute, den Bus zu benutzen. Karl-Heinz Bruns (CDU) mahnte bei der Verwaltung die angekündigte Neuauflage des Anrufauto-Flyers an. Einen ersten Entwurf stellte Döpke zwar vor; der Druck erfolge jedoch erst, wenn der Samtgemeinderat die im Ausschuss bereits beschlossenen höheren Eigenanteile der Nutzer bestätigt. Unklar blieb, wie das Blatt verteilt werden soll. Sie der jährlichen Gebührenrechnung beizulegen, wurde als nicht zielführend angesehen. Stattdessen soll wohl die Verbreitung über Banken, Sozialpartner und das Taxiunternehmen erfolgen. Für den von der Samtgemeinde zu tragenden Anteil werden für den neuen Haushaltsplan 42.000 Euro veranschlagt. Mit 20.000 Euro beteiligt sie sich an den Kosten der Schülerbeförderung zur KGS Bad Münder. Foto: al
-
Kritische Worte zum neuen Nahverkehrsplanentwurf
Samtgemeinde sieht Mängel/Hudalla fordert "neues Denken"
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum