SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Weil die alten Jacken und Hosen verschlissen sind, müssen rund 460 Feuerwehrleute in der Samtgemeinde Rodenberg neu eingekleidet werden. Der Feuerschutzausschuss des Samtgemeinderates erkannte den notwendigen Bedarf, nicht jedoch die fällige Finanzierung. Denn der Einkauf des Ersatzes kostet fast eine halbe Million Euro. Wie das Geld aufgebracht wird, blieb an diesem Abend offen. Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla sprach bereits von einer Erhöhung der Samtgemeindeumlage. Die bis zu 18 Jahre alte bisherige Ausrüstung könne, so der stellvertretende Gemeindebrandmeister Tobias Komossa, "lebensgefährlich werden". Denn der ursprünglich versiegelte Stoff sei in Teilen verschlissen, sodass Ruß, Fette und Öle bis auf die Haut der Helfer vordringen könnten. Auch der Schutz bei einem Feuer sei nicht mehr ausreichend gewährleistet. Nach dem Beispiel benachbarter Wehren, die den Austausch bereits vollzogen hätten, habe sich ein vom Gemeindekommando eingesetzter Arbeitskreis rund ein Jahr mit dem möglichen Ersatz beschäftigt. Sieben Aktive aus Rodenberg, Lauenau und Pohle entschieden sich nach "mehreren hundert Stunden bei Schulungen und Beratungen" für 50 Kriterien entschieden, die die neue Bekleidung erfüllen müssten, darunter atmungsaktiver Stoff, die Möglichkeit von "Anbauteilen" und eine bessere Wahrnehmbarkeit. Das ausgewählte Modell besitze eine Membrane als Schutz, deren Unversehrtheit nach jedem Einsatz von jedem Träger selbst geprüft werden könne. Die neuen Jacken sind rot eingefärbt, was die Visualisierung einer möglichen Kontaminierung durch Ruß oder Blut erleichtere. Nach Herstellerangaben halte die pro Satz rund 1000 Euro teure Kleidung etwa 50 Wäschen aus. Spontan verlangte Andreas Kölle (SPD) "Anderes zu verschieben" mit Blick auf die fünf geplanten Gerätehäuser und notwendige Fahrzeugbeschaffungen: "Die Schutzkleidung muss Priorität haben." Doch Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla verwies auf das kommunale Haushaltsrecht. Ersatzbeschaffungen, wie dies Kleidung nun einmal sei, müsse im Ergebnishaushalt abgebildet werden und nicht bei den Investitionen. Deshalb habe er für die Massivbauweise plädiert, weil diese durch eine längere Abschreibung den Etat entlasten. Aus seiner Sicht werde die Finanzierung der Kleidung "zu einer großen Aufgabe für die Beratungen". Sie müsse aus den laufenden Einnahmen gedeckt werden. "Wie denn", hakte Erhard Steege (RI) nach. Da Gebühren wie für Kindergärten, Freibäder oder Friedhöfe nicht einfach massiv erhöht werden könnten, sei nur "eine Erhöhung der Samtgemeindeumlage" denkbar, erwiderte Hudalla und nannte dies "die einzige Möglichkeit". Im Ausschuss wurde bereits von "1,5 Punkten" geraunt. "Dann können die kleinen Kommunen den Schlüssel rumdrehen", warnte Klaus-Werner Volker (SPD), "da geht dort gar nichts mehr". Auf Steeges Nachfrage, ob die Beschaffung streckbar sei, räumte Komossa einen Zeitraum von zwei Jahren ein. Gemeindebrandmeister Jens Löffler verlangte indes den kompletten Kauf für 2020: "Es darf in der Feuerwehr keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben." Volker forderte das Gemeindekommando auf, auch selbst für Einsparungen im Feuerwehretat zu sorgen. Für 2020 sind dort derzeit etwa 200.000 Euro vorgesehen. "Da müssen Abstriche gemacht werden", verlangte Steege. Auch Hudalla sah Handlungsbedarf: "So können wir das nicht durchwinken." Foto: al
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Für die neue Kleidung fehlt noch das Geld
Jacke und Hose für Feuerwehrkameraden kosten 1000 Euro / Eine Erhöhung der Samtgemeindeumlage diskutiert
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