1. Keine Lust auf den "Fighter" vor dem Grünkohl

    Ehrengäste beim Messeempfang verweigern Fliehkraftmonster / Messetaler geht an an Sabine Schiermeyer

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    RINTELN (ste). Verregneter Start, ordentliches Mittelteil, schöner Sonntag. So könnte die Messe in diesem Jahr in Kurzform beschrieben werden. Bürgermeister Thomas Priemer war bei der Eröffnung im wahrsten Sinne des Wortes "Schirmherr" der Messe, besonders für Wiedensahls Bürgermeisterin Anneliese Albrecht, die mit ihm gemeinsam das historische Messeprivileg am Ratskeller aushängte. 627 Jahre Messe unterliegen seit jeher einem Wandel. War es früher nur der Marktplatz, auf dem während der freien Kirchmesse zwei Mal pro Jahr Handel getrieben wurde, entwickelte sich die Messe immer mehr zu einem Handelsplatz weit über die Grenzen des Markt- und Kirchplatzes hinaus. Doch in Zeiten von Warenverfügbarkeit im Internet "24/7" nahm der Handel immer mehr ab. Marktmeister Daniel Jakschik hatte Mühe, genügend fliegende Händler für die Brenner- und Mühlenstraße zu bekommen und zudem musste es Leerstände zwischen den Ständen geben, damit Feuerwehrfahrzeuge im Einsatzfall durchkommen. Das machte die beiden Straßen am Ende unattraktiv für Händler und so zog die Stadtverwaltung in diesem Jahr erstmals die Konsequenzen daraus und ließ Brenner- und Mühlenstraße für den Verkehr geöffnet. Bürgermeister Priemer begründete bei der Eröffnungsansprache im Ratskeller die Entscheidung damit, dass die Messe sich immer weiter von einer Handelsmesse hin zu einer Volksbelustigung entwickele. Den diesjährigen Messetaler für besondere Verbindung zur und Verdienste um die Messe erhielt Pastorin Sabine Schiermeyer. St. Nikolai ist der Mittelpunkt der Messe und der Kirchplatz der wohl wichtigste Ort der Veranstaltung. Schaustellersprecher Marlon Klaasen dankte der Stadt für die gute Vernetzung mit den Schaustellern, die es in diesem Jahr durch die kurze Woche mit den beiden Feiertagen sehr schwer mit dem Aufbau hatten. Er machte deutlich, was einen Schausteller so richtig glücklich macht: "Das Lachen der Kinder und die zufriedenen Gesichter der Besucher!" Wenn dann noch ein wenig Geld in der Kasse bliebe, sei alles im grünen Bereich. Bei dem gemeinsamen Messerundgang der geladenen Ehrengäste lud Klaasen auch ein in den "Fighter", ein neues Fahrgeschäft mit nur acht Sitzplätzen, unglaublichen Beschleunigungswerten, einer Spitzengeschwindigkeit von 125 km/h und 4G Fliehkraft auf den Körper. Doch dabei hielten sich die Gäste mit Blick auf den zu erwartenden Grünkohl im Ratskeller entschieden zurück. Und auch im "Rocket", einer Riesen-Schiffschaukel mit sich drehenden Armen, bleiben die Sitze für die Ehrengäste leer. Studenten hatten in Bielefeld für ihre Bachelorarbeit die Werte des "Rocket" unter die Lupe genommen und gigantische "knapp 5G" gemessen. Die rechtliche Grenze für Fahrgeschäfte liegt genau dort.Foto: ste

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