1. Wenn die Igel nachts auf Schneckenjagd gehen

    Aufgepasst bei kleinen Igeln: Nicht unbedacht ins Haus holen / Igelhäuser im Garten bieten Schutz im Herbst und Winter

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    LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Der NABU weiß: Zu den wohl beliebtesten Säugetierarten in Deutschland zählt zweifelsohne der Igel. Er verzaubert Groß und Klein durch sein putziges Auftreten, wenn er sich bei Gefahr in eine stachlige Kugel verwandelt. Leider hilft ihm das nicht viel, wenn er unter die Räder von Autos zu geraten droht. Zahllose Igel lassen so auf Straßen jedes Jahr ihr Leben. Dass man dem Igel im eigenen Garten oder Kleingarten ganz speziell helfen kann, ist vielen Menschen noch unbekannt. Grund genug für den Naturschutzbund Deutschland, den NABU, nun Tipps zu geben, wie Britta Raabe erläutert. "Wichtig ist es, dem Igel einen idealen Garten zu bieten, von dem freilich auch andere Tierarten profitieren werden. Voraussetzung dabei ist, dass der Garten vielfältig ist, sich nicht nur aus ökologisch unbedeutenden Exoten zusammensetzt und neben heimischen Sträuchern auch ein paar wilde Ecken hat, damit Igel Nahrung finden können - Schnecken, Larven und anderes." Zudem könne man dem Igel durch den Bau einer so genannten "Igelburg" helfen, die mit einigen Handgriffen schnell hergerichtet sei: Aus Holz gebaut, mit einem Dach versehen, sollte sie katzensicher an einem geschützten Ort aufgestellt und mit Reisig und Laub überdeckt werden. "Jetzt kann Mama Igel einziehen", lacht die Leiterin der Regionalgeschäftsstelle des NABU im Weserbergland. Hier können die Jungigel ungestört zur Welt kommen, in dieser "Eigentumswohnung" bietet sich eine ideale Kinderstube, vor allem in der ersten Aufwuchsphase, wenn die winzigen Igelchen von ihrer Mutter gesäugt werden. Und im Herbst fällt der Igelburg noch eine ganz andere Bedeutung zu: Vor den ersten kalten Nächten ziehen sich die Igel darin zurück, um in den Winterschlaf zu fallen. Dafür kann man das Innere dann mit etwas trockenem Heu befüllen. "Wichtig ist es zudem, die Igelburg in keiner feuchten Senke aufzustellen, damit nicht übermäßig Feuchtigkeit oder gar Regenwasser ins Innere gelangen kann", betont die Naturfreundin. Igel leben als Einzelgänger und sind überwiegend in der Nacht aktiv. Ihr Speiseplan ist vielfältig und reicht von Insekten, Regenwürmern, Spinnen und Schnecken bis hin zu Fröschen und Mäusen. Zusammen mit den Maulwürfen und den Spitzmäusen zählt der Braunbrust-Igel zur Ordnung der Insektenfresser. Wie viele andere Arten zieht es auch Igel aus der ausgeräumten Landschaft zunehmend in menschliche Siedlungen. Hier finden sie Lebensraum, Nahrung und Unterschlupf. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und haben ein breites Nahrungsspektrum: Sie fressen Laufkäfer, Larven von Nachtschmetterlingen und sonstige Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen. Igel sind also keine Vegetarier, sie fressen im Garten kein Obst und kein Gemüse. Verspätete Jungigel sind im Herbst noch tagsüber unterwegs, um sich weitere Fettreserven anzufressen. Diese Tiere sollten nicht aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen werden. Nur wenn ein Igel auffallend unterernährt oder krank ist, sollte er versorgt oder einer Igelstation übergeben werden. Unterkühlte Igel werden gewärmt mit einer in einem Frotteehandtuch umwickelten, lauwarmen Wärmflasche. Auch wenn sie noch so verlockende Hausgenossen sind, gehören sie weder als Mitbewohner noch als Pflegling in Küche, Wohn- oder Kinderzimmer. Rechtfertigende Ausnahmen für die Aufnahme in menschliche Obhut sind mutterlose, unselbständige Jungtiere, verletzte und kranke Igel, sowie Tiere, die am Tag oder bei Frost und Schnee angetroffen werden. Und alle Hilfe hat Grenzen: Nicht jeder Igel ist um jeden Preis zu retten. In solchen Fällen ist mit Igelstation und Tierarzt zu klären, welche Maßnahmen sinnvoll sind oder nicht. Gewisse Verluste vermag eine gesunde Igelpopulation zu verkraften - und ihr eine optimale Lebensgrundlage zu bieten, ist vorrangige Aufgabe bei der Igelhilfe.Foto: privat

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