Postbank streicht jede zehnte Einheit bundesweit Lauenauer Filiale erhält Kündigung für Bankdienstleistungen

LAUENAU (al). Postbank-Kunden in Lauenau und Umgebung sind sauer. Vom 1. April an wird für sie der Weg weiter, wenn sie Geld einzahlen oder abheben wollen. Die Postbank hat die bisherigen Bankdienstleistungen in der Filiale bei "Schreibwaren Paulmann" gekündigt. Mitarbeiter Heinz-Dieter Tritt, der sich mit Chefin Christine Wiese und Kollegin Elke Heldt hinter dem Schalter abwechselt, hat eine Online-Petition gestartet, um vielleicht noch etwas retten zu können. Unter http://chng.it/4VwFcqvk können sich Unterstützer eintragen lassen. Tritt weiß, dass der Unmut sehr groß ist - vor allem bei Kunden, die seit vielen Jahren bei der Postbank Konto oder Sparbuch führen lassen. Die ersten haben schon angekündigt, zu einem anderen Geldinstitut wechseln zu wollen, das noch vor Ort seine Dienste anbietet. Rückfragen bei der Postbank wie auch bei der Deutschen Post verliefen zunächst ins Leere. Die Pressestellen beider Unternehmen wussten angeblich nichts vom Ende für die Geldgeschäfte in Lauenau. Doch nach erneuter und beharrlicher Nachfrage des SW erklärte Iris Laduch von der Bonner Postbankdirektion, dass tatsächlich die Kündigung ergangen sei. Der Grund: Die Bankdienstleistungen könnten "nicht mehr wirtschaftlich nachhaltig angeboten werden". Dies sei eine Folge der unter anderem durch die Digitalisierung ausgelösten Veränderung im Kundenverhalten. Lauenau steht damit nicht allein. Recherchen zufolge will das Unternehmen, das noch 850 eigene Niederlassungen unterhält und in rund 4000 Postfilialen vertreten ist, bundesweit jede zehnte Einheit streichen. Das SW hat bei der Pressestelle nachgefragt, wie sie zum Beispiel älteren Menschen, die nicht am Online-Banking teilnehmen und auch nicht mobil genug sind, eine andere Postbankfiliale aufzusuchen, die künftigen Einschränkungen erklären wollen. Dazu gab es nur eine ausweichende Antwort: Postbankfilialen mit Beratungsangebot und Servicedienstleistungen befänden sich in Bad Nenndorf und Barsinghausen. Bargeld gebe es zudem in der örtlichen Shell-Tankstelle. Ein so genanntes Cashback-Verfahren stünde in der Netto-Filiale zur Verfügung. Was das Unternehmen nicht sagte: Postbankdienste sind derzeit auch noch im Rodenberger "Reisebüro am Markt" möglich. Wie deren Inhaberin Angeleka Bartsch auf Anfrage mitteilte, habe sie bislang keine Kündigung erhalten. Foto: al