1. Kommt jetzt ein ICE-Tunnel unter der A2?

    Auetals Bürgermeister überrascht von Gespräch / Oberirdische Streckenführung im Auetal unwahrscheinlich

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    LANDKREIS (us). Anfang der Woche sind Landrat Jörg Farr und einige Schaumburger Bürgermeister in Berlin beim parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, zu Gast gewesen. Im Gespräch sollte der Planungsstand zur ICE-Schnellbahntrasse in der Region geklärt werden. Wirkliche Neuigkeiten hat es nicht gegeben. Die Planungen sind im vollen Gang und zum Großteil abhängig vom "Deutschlandtakt". Einzig neu - anstatt entlang der Autobahn 2 ist auch eine Tunnellösung in Planung. 
Gegenüber Ferlemann machte Farr deutlich, dass in der Bevölkerung erheblicher Unmut und Verunsicherung auch wegen der Vielzahl genannter Trassenverläufe entstanden sei und die Unklarheiten auch abträglich seien für Planungsentscheidungen der Kommunen und Vorhaben von Investoren. 
"Leider gibt es nach dem Termin weiterhin keine Klarheit über eine präferierte Trassenführung. Es können nach wie vor viele Varianten in Schaumburg in Frage kommen. Auch deshalb ist es begrüßenswert, dass uns erneut ein intensiver Bürgerdialog für das kommende Jahr zugesagt wurde", sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete, Marja Liisa Völlers, die bei dem Gespräche ebenso dabei war, wie Maik Beermann (CDU-Bundestagsabgeordneter). 
"Das Gespräch mit meinem Kollegen Enak Ferlemann hat gezeigt, wie vielfältig die Entscheidungsprozesse seitens des Eisenbahnbundesamtes und der DB-Netz AG sind. Es gibt also noch keinen favorisierten Trassenverlauf sondern alle Möglichkeiten werden ergebnisoffen auf die Umweltverträglichkeit, die Wirtschaftlichkeit geprüft", so Beermann. 
Die mögliche neue Trasse werde die Politiker in den kommenden zehn Jahren beschäftigen. 
Positiv überrascht zeigte sich der Auetaler Bürgermeister Heinz Kraschewski von dem Gespräch in Berlin. "Ich bin überrascht, welche Detailkenntnisse auf Ministerialebene über die möglichen Streckenverläufe vorhanden sind. Die vielfach geäußerte Befürchtung, in Berlin würde ohne Rücksicht auf die Örtlichkeiten und topografischen Gegebenheiten über den Streckenverlauf entschieden, hat sich für mich nicht bestätigt", so der Bürgermeister. 
Vielmehr sei seitens der beteiligten Planer des Ferlemann-Teams tendenziell deutlich gemacht worden, dass es durchaus verschiedene Streckenalternativen gibt, die alle im Bürgerdialog- und später im Planfeststellungsverfahren zwingend zu untersuchen seien. 
Für eine mögliche Streckenführung entlang der A 2 bedürfe es aus Sicht der Planer einer sehr großzügigen Tunnellösung. 
"Die für das Auetal vielfach befürchtete oberirdische Trassenführung, mit einer Zerschneidung des Tals als Folge, ist vor dem Hintergrund der maximal zulässigen Steigung von 12,5 Promille absolut ungeeignet", stellte Kraschewski fest. "Damit steht fest, dass eine oberirdische Streckenführung vom Tisch ist. Das Auetal wird nicht zerschnitten und das ist eine positive Tendenz."
Das sieht der Vorsitzende der Bürgerinitiative Auetal (BI Auetal), Hendrik Steg anders: "Alles nicht so schlimm, dann baut die Bahn halt einen Tunnel durch das Auetal", sagte Steg und fragt gleichzeitig: "Einen Tunnel durch das ganze Auetal? 13 Kilometer lang? Denn so lang ist das Tal von der Bernser Landwehr bis Wiersen. Oder doch nur Teile untertunneln? Und wo würden die Tunnel letztlich enden? Im Deister-Süntel-Tal. Und dann? Der nächste Tunnel durch den Deister? Wer soll das bezahlen?"
Allein schon der Blick auf die Topografie zeige, dass das gesamte Auetal, vom Wesergebirge auf der einen Seite, vom Bückeberg auf der anderen, begrenzt wird. Das werde keine leichte Aufgabe für Tunnelbauer und keine billige Lösung. Bei all diesen kostspieligen Besonderheiten dränge sich doch der Verdacht auf, dass hier nicht ganz mit offenen Karten gespielt werde. 
"Topografisch ist die Lösung des Trassenverlaufs entlang der Aue, mitten durch unser Tal, die bei Weitem kostengünstigste. Kaum Höhenunterschiede, allein die Wasserscheide bei Escher müsste durchbrochen werden", stellte Steg fest. "Wir werden daher fortfahren mit unserem Protest." Die BI werde ihre Proteste daher fortsetzen.Fotos: US

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