1. Mensch muss weiter für Vielfalt in der Natur sorgen

    Biologie-Professor erläutert Landschaftsentwicklung / Sein Rat: Bäume pflanzen / Monokulturen durch Vielfalt ersetzen

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    LAUENAU (al). Dass der Mensch unbedingt durch seinen Einsatz für Vielfalt in der Natur sorgen muss, dass er Bäume zu pflanzen hat und frühere Nutzungen wie zum Beispiel den Schnitt von Kopfweiden und Eschen erkunden und wieder simulieren muss, hat der Biologe und Professor für Pflanzenökologie, Hansjörg Küster, seinen über hundert Zuhörern auf den Weg gegeben. Im Lauenauer Bürgerhaus erläuterte er vor überraschend großer Publikumskulisse die Entwicklung der Landschaft von vor mehr als 30 Millionen Jahren bis heute. Zu Hilfe kam ihm dabei auch der großformatige Stich aus der Werkstatt Merians im 17. Jahrhundert. Mit dem Vortrag setzten die beiden Lauenauer Ratsfrauen Rosita Vollmer und Nicole Wehner eine von Bingo-Umweltstiftung, Schaumburger Landschaft und dem örtlichen Heimat- und Museumsverein unterstützte Reihe fort. Nach Blühwiesen und Insektenschutz wurde nun ein Blick auf den Menschen geworfen, wie dieser das Land urbar machte und sich den Veränderungen der Natur anpasste. Besiedelt haben die Menschen vor 150.000 Jahren von Afrika ausgehend den übrigen Bereich der Erde. Sie jagten Rentiere und Wildpferde, bis die Landschaft vor 16.000 Jahren eine Klimaveränderung erlebte. Die durchschnittlichen Temperaturen stiegen; es entstanden Wälder. Küster erklärte auch, wie die Wissenschaft die Entwicklungsschritte mithilfe der Pollenanalyse nachweisen konnte. Blütenstaub lagerte sich im Moor und anderen feuchten Erdschichten ab. Das Verblüffende: In keiner Schicht befand sich der jeweils gleiche Blütenstaub. Dies bestätige das System eines permanenten Wandels in der Natur. So wurde der Mensch vor etwa 5000 Jahren letztlich sesshaft. Auf fruchtbaren Lössgebieten siedelte er sich an, um Feldfrüchte anzubauen, diese zu bewachen oder nach der Ernte einzulagern. Es folgten beständige bäuerliche Siedlungen, wobei der Mensch die so genannte "Naturlandschaft sehr genau durchdacht und sich zu eigen gemacht" habe - mit Gebäuden, Zäunen, Gräben und der Entscheidung, wo Acker und Grünland am besten platziert und wie diese eingefriedet seien. Die heutige moderne Landwirtschaft müsse zwangsläufig hohe Erträge bringen, um wirtschaftlich zu überleben. Gleichzeitig aber sei es erforderlich, anstelle von Monokulturen für eine Vielfalt in der Natur zu sorgen. Dies verlange den engagierten Einsatz des Menschen. Foto: al

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