1. Fast 300 Auetaler demonstrieren gegen Neubau-Trasse

    1300 Unterschriften und Geschenke für Ferlemann / Bürgermeister und Landrat fahren ins Verkehrsministerium

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    REHREN. Dass sich im Auetal Protest gegen die geplante ICE-Neubautrasse formiert hat, ist Staatsekretär Enak Ferlemann sicher nicht entgangen. Schließlich hat er bereits im Mai unangenehmen Kontakt zur Bürgerinitiative Auetal (BI Auetal) bekommen, als er in Minden den Regioport eingeweiht hat. Am Dienstag hatte die BI Auetal zu einer Demonstration aufgerufen - etwas völlig ungewohntes, aber schließlich kämpfen die Auetaler für ihr Tal, ihre Natur- und Tierwelt. Fast 300 Auetaler sind auf den Schulhof in Rehren gekommen, wo die 2. Vorsitzende der BI Auetal, Claudia Grimm, sie begrüßte. "Wir machen heute deutlich, dass die Art und Weise, wie das Bundesverkehrsministerium eine ganze Region in Unsicherheit wiegt, ein absolutes No-Go ist", stellte Grimm fest. Der Ausbau der Bahnstrecke Hannover-Minden sei bereits 2016 beschlossene Sache gewesen, die jetzt einfach vom Tisch gewischt wurde. "Wir verlangen den Ausbau der Strecke als natur- und menschenverträgliche Variante. Um die Bahn attraktiver und zukunftsfähiger zu machen, bedarf es keiner Verzauberung durch Hochgeschwindigkeit. Es bedarf keines milliardenverschlingenden halbstündigen Fahrtakts durch Deutschland. Es bedarf der Sanierung und Modernisierung der kaputtgesparten Bahn-Infrastruktur", so Grimm. Klimaschutz und Kohlendioxid-Ersparnis würden nicht mit Naturzerstörung und Landfraß funktionieren. "Schluss mit der Zerschneidung von Lebensraum und Fragmentierung von Grund und Boden", forderte Grimm. Der Klimaschutz und die Kohlendioxid-Ersparnis dienten hier als Pauschalargumente. "Diese Themen sind aber keine Türöffner für Prestigeprojekte. Wir verlangen die Offenlegung von allen Informationen, unter anderem die der Berechnungsformeln, die die Bahn zitiert", so Grimm. Man verlange nachvollziehbare, transparente Argumente. "Aber neben nackten Zahlen und Fakten verlangen wir den Schutz einer lebens- und liebenswerten Region", schloss Grimm. Dann zogen die Demonstranten mit ihren Plakaten durch den "Schäferhof" zum Rathaus, wo sie von Bürgermeister Heinz Kraschewski begrüßt wurden. "Eine Demonstration ist schon außergewöhnlich für das Auetal und eigentlich sind Demonstrationen irgendwie immer gegen etwas gerichtet. Hier im Auetal wollen wir den Spieß aber umdrehen", stellte Kraschewski fest. Gemeinsam sei man für den Erhalt einer intakten, einzigartigen Landschaft, für den Schutz der im Auetal beheimateten Pflanzen und Tiere, die teilweise auf der Roten Liste stehen. "Wir sind natürlich auch für den Erhalt der Lebensqualität der hier lebenden Menschen, die bereits durch die Autobahn 2 arg gebeutelt sind", so der Bürgermeister. Er wolle sich am Montag, 14. Oktober, gemeinsam mit weiteren Schaumburger Bürgermeistern, und mit Landrat Jörg Farr, beim Verkehrsministerium in Berlin ganz klar für den Ausbau der vorhandenen Trasse und gegen einen Neubau aussprechen. Um dem Nachdruck zu verleihen, bekam der Bürgermeister mehr als 1300 Unterschriften mit auf den Weg, Naturbilder des Hobbyfotografen Marc-André Rehberg, ein Kunstwerk von Gisela Wittman vom Kulturverein Auetal, die ein Bild vom "naturfressenden ICE" gemalt hat. Das Bild ziert auch Postkarten, die inzwischen in hoher Zahl an Staatssekretär Enak Ferlemann geschickt wurden und dessen Postfach überfüllen. Am Donnerstag, 17. Oktober, um 19 Uhr findet im Dorfgemeinschaftshaus in Bernsen eine Versammlung der BI statt, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Kraschewski wird dann berichten, was er in Berlin zu den Plänen Neubautrasse oder Ausbau der vorhandenen Trasse erreicht und erfahren hat.Fotos: us

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