1. Gefahr für die Demokratie

    Friedensforscher spricht über wachsenden Populismus

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    LAUENAU (al). Vor rkund 30 Zuhörern hat der Friedensforscher Elvin Hülser sich mit dem wachsenden Populismus in der Gesellschaft beschäftigt. Er folgte einer Einladung des ehemaligen Lauenauer Pastors Dieter Meimbresse, der eine Vortragsreihe "Kirche und Aktuelles" ins Leben gerufen hat. Hülser sieht Gefahren für die Demokratie: "Populismus kann in Extremismus übergleiten." Der Experte erläuterte zunächst den von ihm so verwendeten Begriff der "Vielheit" eines Volkes in der Demokratie. Zwar übe der Staat dank Gewaltenteilung und parlamentarischer Kontrolle eine Lenkungsfunktion aus; doch biete die Demokratie eine friedliche Entscheidungsfindung und die Möglichkeit der Selbstkorrektur. Die populistische Kernlogik gehe dagegen von einem Volk als "Einheit" aus, für die ein allgemeiner Deutungs- und damit Machtanspruch erhoben werde. Populisten definieren folglich selbst, "was für das Volk richtig ist und wer zum Volk gehört". Andersdenkende würden ausgegrenzt oder verunglimpft, wie er am Beispiel des Vorwurfs "Lügenpresse" erklärte. Hülser ging auch auf die Frage ein, warum sich besonders in den letzten Jahren der Populismus nicht nur in Deutschland verbreite. Es sei die Verunsicherung der Menschen angesichts wachsender Weltkrisen, Digitalisierung und Globalisierung. Sie hätten das Gefühl der Existenzbedrohung anstelle eines immer weiter gehenden Fortschrittglaubens und verlören das Vertrauen in die Politik. Folglich wenden sie sich dem vermeintlich "wahren Volk der angeblich Betrogenen" zu. Bestes Beispiel sei die Pegida-Bewegung. Als Gegenstrategie sah Hülser allenfalls eine sachbezogene Auseinandersetzung: "Für unsere Demokratie muss gestritten werden." Foto: al

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