1. Als die kleine Stadt in großen Flammen stand

    Heimatfreunde und Feuerwehr erinnern an Brandnacht vor 160 Jahren

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    RODENBERG (al). Am Morgen des 12. Oktober 1859 waren Teile der kleinen Stadt nicht mehr wiederzuerkennen. Teile von Echtern- und Langestraße lagen in Schutt und Asche. Rauch kräuselte über der alten Amtsstraße. Und das Schlimmste: Vom einst so stolzen Schloss und seiner Vorburg war nicht viel übrig geblieben. Ein verheerendes Feuer hatte Rodenberg heimgesucht. Von jener Nacht vor genau 160 Jahren hat sich, als gegen 21 Uhr Feuer- und Kirchenglocken dröhnten, zum Glück eine Überlieferung erhalten. Georg Böhling, Vorfahr einer gleichnamigen Familie, die bis in die fünfziger Jahre am Amtsplatz lebte, beschreibt aus elterlichen Erzählungen, wie schnell sich vom Brauhaus in der Echternstraße das Feuer ausbreitete: "Das Dach flog in die Luft. Der Sturm fasste die Flammen, trieb sie haushoch, und plötzlich flogen die brennenden Kornsäcke durch die Luft. Ein Funkenregen sprühte über die ganze Stadt, und wo die brennenden Säcke niedersanken, entstanden neue Brände." So schlug das Feuer eine breite Schneise quer durch die Mitte von Rodenberg. Der Turm des Ratskellers soll wie eine Fackel aufgeleuchtet und dann in sich zusammengebrochen sein. In der damals noch vor der Schlossinsel befindlichen Domäne brannte zunächst die Zehntscheune. Dann fand das Feuer seine Beute auf den angrenzenden historischen Anlagen. Spritzen und Feuerwehrmänner standen zwar da. "Sie konnten aber nicht viel ausrichten. Das Feuer war eben zu gewaltig", heißt es. An die damaligen Ereignisse will die Museumslandschaft Amt Rodenberg in Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr am 160. Jahrestag erinnern. Am Freitag, 11. Oktober, beginnt um 19 Uhr eine Veranstaltung mit Geschichten, kleinen Feuerwehrübungen und Erklärungen. Vom ehemaligen Brauhaus aus folgt ein Spaziergang dem Verlauf der damaligen Feuersbrunst. Fragen sollen beantwortet werden, warum sich die Flammen so schnell ausgebreitet haben, warum es über neun Stunden brannte und wieso Pioniere aus dem Königreich Hannover den Brand eingedämmt haben. Die Ortswehr will für Rauch und spannende Szenen sorgen. Im weiteren Verlauf gibt es in der ehemaligen Amtsstraße eine optische und akustische Collage aus Geräuschen, Musik, Bildern und Erzählungen. Zu guter Letzt wartet im Museum eine kleine Sonderausstellung. Mitglieder der Museumslandschaft wollen neben den alten Überlieferungen auch mit neuen Fakten aufwarten. So soll das Rätsel um die "brennenden Kornsäcke" gelöst werden, von denen nicht angenommen werden darf, dass sie als Schwergewichte durch die Luft geflogen sind. Die richtige Antwort ist viel naheliegender. Die Bevölkerung darf also gespannt sein auf die geplante Inszenierung. Und vielleicht rückt wieder das schon im vergangenen Jahr erschienene Büchlein ins Blickfeld, das sich gerade mit Schloss und Amtsplatz beschäftigt und in dem auch die Ereignisse des großen Stadtbrands nachzulesen sind. Wie die Museumslandschaft mitteilt, ist der Eintritt am 11. Oktober frei. Es bedarf auch keiner Anmeldung. Gern sind jedoch Spenden erwünscht. Nach der Veranstaltung wird auf der Museumsinsel für das leibliche Wohl gesorgt sein. Repro/Foto: al/Archiv

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