1. Trinken, weil im Wein die Wahrheit liegt

    Neues Kulturformat feiert mit dem Duo Kremling/Vogt erfolgreichen Auftakt / Nächste Veranstaltung im November

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    BAD NENNDORF (jl). Ob Weißwein oder Rosé: Zu dieser amüsanten Geschichte hat jeder edle Tropfen aus dem Fundus der roda-Weinhandlung gepasst, der in den Gläsern der rund 60 Gäste im ausverkauften Schlösschen auf seinen Verzehr wartete. Trinken, das wollen auch Herr Klontik und Herr Rademann. Die beiden betagten Männer sitzen anders als die Besucher der Auftaktveranstaltung der neuen Reihe "Kultur und Wein im Schlösschen" vor keinem vollen Glas, sondern vor einem leeren Weinfass. Vor einem, das 17.000 Liter fasst. Mit Lug und Trug - 13 Jahre lang habe er den säuerlichen Wein probiert, weil er es für möglich hielt, "dass er mir eines Tages schmecken wird"- kommt Herr Klontik an neue, wenn auch bedeutend kleinere Gebinde. Als er auch diese mit Rademann geleert hat, hilft alles nichts: Sie feiern mit imaginärem Wein - so laut und heftig, dass Herr Klontiks Sohn ihnen um der Ruhe willen ein neues großes Fass besorgt. Herrlich mitreißend machte der heimische Schauspieler und Sänger Manfred Kremling die beiden Protagonisten der Kurzgeschichte "Wein auf Lebenszeit" von Kurt Kusenbergs mit dem Bad Nenndorfer Publikum bekannt. Dabei sprach er mit einer derart lebendigen Intonation, dass man meinen konnte, den greisen Trunkenbolden gegenüberzusitzen. Der Rezitator hatte aber auch Gedichte von Wilhelm Busch im Gepäck, die humoristische Aspekte mit gesellschaftskritischen verbinden. So komme ihm etwa "Der Undankbare" als eine Allegorie auf die heutige Zeit vor, sagte Kremling. Im zweiten Teil gab er Couplets von Otto Reutter zum Besten, begleitet von Hans-Joachim Vogt am Klavier. Ein gelungener Auftakt eines neuen Formats, das das Kulturforum anlässlich seines 30-jährigen Bestehens ins Leben gerufen hat. "Wein ist die älteste und mächtigste kulturelle Errungenschaft des Menschen - da musste der alten Kulturpflanze ein Platz geschaffen werden", erklärte Theaterkreisleiterin Hannelore Krage. Zudem sage man, dass im Wein die Wahrheit liege und die solle gefördert werden, "liegt sie uns allen doch am Herzen". Stadtdirektor und Schirmherr Mike Schmidt sagte, dass dahinter auch die Idee stecke das nicht mehr regelmäßig geöffnete Schlösschen für neue Formate zu öffnen und in die Arbeit des Kulturforums einzubinden. Nur eines sollten die Gäste am Ende des Abends bedenken, schmunzelte Krage: "Je stärker der Wein, desto schwächer das Bein." Das nächste Mal "Kultur und Wein im Schlösschen" gibt es am 28. November mit der kanadischen Sängerin Ann Vriend. Foto: jl

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