BAD NENNDORF (jl). "Liebe Hanni, ab heute kannst du auspennen und musst nicht mehr zur Arbeit rennen, statt Elternrat heißt es jetzt Lavendelschaumbad." Es war eine Verabschiedung, die den Einsatz einiger Taschentücher erfordert hat. Praktischerweise hatte Johanna Behling-Wrede eine "Tränenbox" geschenkt bekommen, ehe die Kids des Kindergartens Bahnhofstraße ihrer scheidenden Leiterin stimmgewaltig und reimend zur Rente gratulierten. Aber auch die zahlreichen Aufmerksamkeiten von Kollegen und Weggefährten wie eine "Rentnerbank", ein Briefkasten - weil sie das Postholen als Auszeit in stressigen Momenten genutzt haben soll - und Fotoalbum ließen die eine oder andere Träne kullern. "Weil mir der Abschied wirklich nicht leicht fällt", so Behling-Wrede. Ihr Dank galt den Eltern für das Vertrauen, dem Förderverein und den Kollegen für die Unterstützung. Ihrer Nachfolgerin Antja Kastening übergab sie symbolisch den Schlüssel: Von Anfang an habe diese ihr zur Seite gestanden. Einen Blick in die Personalakte hatte André Lutz von der Verwaltung geworfen. Es sei eine "ganz hervorragende Idee" gewesen, sich im April 1990 bei der Samtgemeinde als Erzieherin zu bewerben - obgleich es zunächst nicht geklappt habe. Erst ein Dreivierteljahr später begann Behling-Wrede im Helsinghäuser Kindergarten als Vertretung. Im November 1999 wurde sie nach Bad Nenndorf in den Kindergarten in der Berlin-Schule abberufen, der mit 14 Kindern startete -"ohne Spielzeug", wie Behling-Wrede einwarf. Improvisation war gefragt. Eine Herausforderung, die die Erzieherin ebenso meisterte wie die erfolgreiche Entwicklung hin zu einer Kita mit 70 betreuten Kindern sowie 60 Grundschülern im seit 2007 angegliederten Hort. Dazu habe auch die gute Zusammenarbeit mit dem Träger und der Grundschule beigetragen. "Urlaub und Krankheit, da war ganz wenig", entnahm der Amtsleiter für Bildung und Soziales augenzwinkernd den Unterlagen. "Sie waren immer greifbar und haben hier ganz viel geschafft und bewegt", lobte er Behling-Wrede für ihr Lebenswerk. Sie habe die Kita Bahnhofstraße nicht nur mit aufgebaut, sondern ihr auch vor zwölf Jahren zur Kneipp-Zertifizierung verholfen. Es sei nicht selbstverständlich, dass jemand über so viele Jahre, im November wären es 20 Jahre gewesen, einer Einrichtung treu bleibe. Lutz: "Sie hinterlassen in der Kindergartenlandschaft der Samtgemeinde eine große Lücke, die nicht so schnell zu füllen ist." Die Neu-Ruheständlerin aber will schon bald wiederkommen, habe sie den ältesten Kitakindern doch versprochen, sie auch weiterhin in die Sauna zu begleiten. Foto: jl
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Nach ereignisreichen Arbeitsleben nimmt Behling-Wrede nun auf "Rentnerbank" Platz
Emotionale Feier: Leiterin der Kneipp-Kita in Ruhestand verabschiedet / Tolle Geschenke von Kollegen und Kindern
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