1. Interessante Einblicke in den digitalen Schulalltag

    Bundesbildungsministerin Karliczek zu Besuch an der IGS Helpsen / Fort- und Weiterbildungen wichtige Grundlage

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    HELPSEN (tr). Um sich einen Überblick über den technischen Fortschritt an deutschen Schulen zu machen, besuchte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die IGS Helpsen, eine integrierte Gesamtschule mit 803 Schülern und 65 Lehrkräften. Dabei wohnte sie vereinzelten Unterrichtseinheiten bei. Lehrer und Schüler zeigten ihr unter anderem, wie sie die Technik in den Schulalltag einfließen lassen. Mathe ohne Buch Die erste Etappe stellt das Klassenzimmer einer sechsten Klasse dar. Dort wird Mathe mit dem iPad unterrichtet. Im ersten Moment ein ungewohnter Anblick, für die Sechstklässler hingegen gehört dies an der IGS zum Alltag. Die Lehrerinnen erklären, dass die Arbeit mit dem iPad eine andere Arbeitsweise schafft. Besonders dadurch, dass die Kinder unverzüglich sehen, wo sie Fehler machen - es gibt eine direkte Rückmeldung vom Programm. Die "Arbeitsblätter", an denen die Kinder sitzen, werden von den Lehrkräften mit Pages (dem Apple-Pentant zu Word) erstellt. Hausaufgaben gibt es nicht. Dort heißt es "Wochenaufgabe"- eine Sammlung von Aufgaben, die von den Schülern zu erledigen ist. Sollte dies nicht geschehen - von Lehrern auf iSurf (der von der Schule intern als Plattform genutzten Oberfläche) einsehbar - wird der betreffende Schüler zur Lernzeit geschickt, um die Aufgaben nachzuholen. Eltern werden darüber informiert. Eine vollständige Digitalisierung des Unterrichts lehnen die Lehrkräfte ab. Denn Kinder lernen mit Bewegungen. Schreiben lernen am Computer beinhaltet eine Bewegung - das Drücken einer Taste - während das Schreiben mit Stift und Papier andere Handbewegungen fordere, erklärte die Mathematiklehrerin. Ein Angebot zur unterstützenden Nutzung der Medien befürwortete die Pädagogin hingegen. Die Sorge, dass die Hardware angeschafft aber ungenutzt bleibt, hält sich. Lernen mit Spaß Dass lernen mit Technik auch Spaß macht, zeigt sich im nächsten Klassenraum, wo Marco Leszcezyski seinen Englischunterricht abhält. Auf der weißen Tafel ist ein Spiel zu sehen - es erinnert an "Wer wird Millionär" und stellt den Schülern der achten Klasse Fragen zur amerikanischen Geschichte. Selbstständig lernen Danach wartet der "Neigerkurs Digitale Fotografie" auf den Besuch von Ministerin Karliczek. Mit einer kleinen Auswahl an Fotos stellten sie ihre Arbeiten vor und erklärten der Bundesministerin an ihren iPads, welche Projekte sie verfolgen und wie sie an die Ideen und die Recherche gelangen. Das Fazit lautet Bildung über Youtube. Erik Sondermann beschäftigt sich mit den Quellen, die er den Schülern weiterleitet. Er macht deutlich, dass das eigenständige Lernen mit dem Internet eine kritische Herangehensweise erfordert. Eine Lösung, um den Schülern Material an die Hand zu geben, sind Datenbanken. Solche Angebote stellt auch das Kultusministerium zur Verfügung. Zum Nachteil der Lehrkräfte werden diese nicht alle durch einen Schulzugang abgedeckt, sodass sie einiges aus eigener Tasche zahlen müssen. Im Anschluss nimmt sich Christian Theiß, der mit Mark Schott für die Administration des Schulsystems verantwortlich ist, Zeit, der Bundesministerin das System zu erklären und zu zeigen, was die iPads zu bieten haben. Fortbildung sichern In der Fragerunde erklärt Karliczek, was sie sich von dem Ausbau der digitalisierten Schule erhofft. Der Digitalpakt sei so weit, dass der Startschuss für den Geldfluss fallen kann. Die Konzeptionierung sei ein Prozess. Fort- und Weiterbildungen müssen im Fokus stehen, damit die technischen Hürden genommen werden können, so die Ministerin. Schon jetzt gibt es ein umfassendes Fortbildungsangebot. Die Lehrer greifen sich außerdem untereinander unter die Arme. Zudem gibt es schulinterne Workshops und Teamsitzungen bilden ein Forum zum Austausch. Arbeitserleichterung Die Digitalisierung der Schule macht die Verwaltung leichter. Das digitale Klassenbuch verschafft schnell einen Überblick über fehlende Schüler. Karliczeks Idee: Eine Einrichtung einer Hotline mit direkter Vernetzung zu den Schulen. Es müsste eine Kombination aus zwei Teilen geben, so Schott. Eine zentrale Anlaufstelle mit Einzelpersonen vor Ort. Das müsste durch den Digitalpakt realisiert werden. Grundsätzlich, so das Fazit, überwiegen die Vorteile einer Digitalisierung, wenn die notwenigen Voraussetzungen geschaffen würden. Dennoch birgt es Probleme und Hürden, die in Zukunft genommen werden müssen, um zu gewährleisten, dass es weiterhin reibungslos gelingt und erweitert werden kann. Foto: tr

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