KIRCHHORSTEN/LANDKREIS (bb). Als "massive Barriere" und einen schwerwiegenden Eingriff in die Natur hat Landschafts- und Freiraumplaner Peter Hofschild den geplanten Bau der Umgehungsstraße um Nienstädt herum eingeordnet. Die "Bürgerinitiative pro alte B65", die gegen die Umgehung mobil macht, hatte Hofschild zu einem Gastvortrag bei ihrer Informationsveranstaltung auf dem Hof Gottschalk in Kirchhorsten eingeladen. Man müsse da schon "die Sinnfrage" stellen, erklärte Hofschild in seinem Referat. Neben weiteren Gründen das Projekt kritisch zu sehen, werde dieses erhebliche Beeinträchtigungen für die Tier- und Pflanzenwelt im Raum Nienstädt mit sich bringen, wie er festhielt. Denn mit dem Bau des großen Straßenköpers seien Eingriffe in die Wasserführung verbunden. Dies werde nicht ohne Folgen für den Auwald am Bruchhof bleiben. Dieser sei als ziemlich feuchtes Gebiet mit interessantem Baumbestand ein wertvolles, gar nicht so häufig anzutreffendes Biotop. Im Zuge des Straßenbaues würde dieses trockener, Bäume drohten abzusterben. Dies wiederum wirke sich auf die hier lebenden geschützten Tierarten aus. Andere interessante Biotope wie ein weiteres Waldstück und die Kummerhaufen kämen im Trassenverlauf hinzu, die beeinträchtigt würden. Außerdem wirke eine solch große Straße als Barriere, die Tiere in ihren Wanderungen einschränke. Vom Rotwild bis hin zu Amphibien reiche die Liste, der davon betroffenen Tiere. In einer ohnehin eng besiedelten Region bringe dies eine weitere Verschlechterung der Situation. Ganz massive Folgen hätte eine Trasse in der geplanten Dimension auf das Landschaftsbild, so Hofschild, "ein eher ästhetisches Problem". Zu Bedenken sei außerdem, dass Ackerland einerseits benötigt werde, andererseits die Versickerung von Regenwasser erlaube und falls beabsichtigt, relativ einfach wieder in einen naturnahen Zustand versetzt werden könne. Für eine einmal als Straße versiegelte Fläche gelte dies nicht. Bei dem dann verdichteten Boden sei ein erheblicher Aufwand nötig, um hier ähnliches zu bewerkstelligen. Dies sei auch zu bedenken, wenn im Zuge der Errichtung einer Umgehungsstraße anschließend die jetzige B65 in Nienstädt zurückgebaut werden sollte. Rund 90 Interessierte waren zur Veranstaltung der Bürgerinitiative gekommen, dazu ein Fernsehteam des ZDF, das Aufnahmen für die Sendung "Frontal 21" machte. Sprecherin Kristin Kolbe-Schade erklärte, sehr erfreut über die hohe Resonanz zu sein. Sie beantwortete eine Reihe von Fragen zu den Aktivitäten der Initiative und zur Thematik insgesamt. Foto: bb
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"Massive Barriere in einer zerschnittenen Region"
Vortagsveranstaltung der "Bürgerinitiative pro alte B65" / 90 Interessierte
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