LAUENAU (al). Vor drei Jahren war es der Schandpfahl; diesmal die Ereignisse um die Erstürmung der örtlichen Burg in 1519. Einmal mehr hat der Heimat- und Museumsverein Lauenau überaus anschaulichen Geschichtsunterricht gegeben. Als Höhepunkt seines jüngsten Museumsmarkts durften Kinder eine aus Strohballen und Pappe erstellte Kulisse erobern. Nicht nur die jungen Akteure wissen nun Bescheid über die historischen Ereignisse, die Vorsitzender Jürgen Schröder erläuterte. Im Verlauf der Hildesheimer Stiftsfehde hielten Truppen der Welfen die damalige kleine Festung besetzt. Als diese vor der Schaumburger Übermacht belagert wurden, zogen die hannoverschen Soldaten ab. Die Schaumburger ließen die Mauern mithilfe der heimischen Bevölkerung schleifen. Erst nach mehr als 40 Jahren wurde das Amtsschloss in seiner heutigen Form aufgebaut. Natürlich wurde nicht scharf geschossen, obwohl sogar eine alte Kanone zum "Rundteil" gerollt worden war. Seifenblasen schwebten immer wieder über der Szenerie, auf der die Kinder viel lieber spielten als mit den Zutaten eines kleinen Mitmachzirkus. Auch Amboss und Feuer waren begehrt: Der eigentlich auf Oldtimer spezialisierte Bernhard Arnold arbeitete an der Feldschmiede und lud junge Zuschauer dazu ein, selbst einmal den Hammer in die Hand zu nehmen. Mancher fand sichtlich Gefallen daran, dass fast schon eine Ermahnung fällig war: "Mach doch mal Pause, damit du wieder Muckis bekommst." Immer wieder strich Restaurator Axel Schöpf sogar nur mit einer Zahnbürste über den Türbalken des kürzlich abgerissenen Hauses Kölle und entlockte ihm ein Geheimnis. Unter einer Farbschicht kamen zwei Namen aus dem Baujahr 1789 zum Vorschein - vermutlich die Erbauer C.H. Voigtmann und S.L.I. Hölschern. Das Duo Michelle und Marietta überraschte mit Keramikkunst. An einem anderen Stand konnten Besucher bei Kartoffeldruck und Gipsmodels selbst aktiv werden, ihre Namen auf Taschen oder Schürzen drucken oder diese mit dem Flecken-Wappen zu versehen. Erhard Meyer brachte seine Dampfmaschinen in Bewegung und ließ mit ihnen derart laute Pfiffe ertönen, als käme glatt eine Lokomotive um die Ecke. Leise surrte ein Spinnrad; Claus Gräbig ließ krachend Baumstämme spalten. Geduldig Fragen beantworteten die beiden Damen vom Gartenbauverein Stadthagen, die jede Menge Gläser voller Marmelade und Gelee aufgebaut hatten. Zudem zeigten sie die vielen Tomatensorten, die auch in heimischen Gärten gedeihen. "Wir haben uns dem Erhalt der alten Arten verschrieben", berichtete Elke Helkenberg. Allerdings ärgerte sie sich: Kaum hatte sie den Rücken gedreht, waren einige der roten, gelben und grünen Früchte schon stibitzt worden. Foto: al
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Und plötzlich verrät der alte Balken zwei Namen
Lauenauer Museumsmarkt bietet allerlei Überraschungen / Viele Besucher im Museum / Erhalt von alten Arten
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