1. Zur Stockholm-Nachnutzung: "Die Beteiligung war bisher unterirdisch"

    Die Anwohner kommen zu Wort / Kritik an der Größe des Vorhabens: Kleiner bauen, sei einfach nicht rentabel

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    RODENBERG (jl). Nichts Neues aus dem Informationstopf, aber jede Menge Diskussionsbedarf: Die Nachnutzung des Stockholm-Hotels als Wohnpark mit Betreutem Wohnen, Senioren-WGs, Tagespflege, Gastronomie und Saal erhitzt die Gemüter, wie die jüngste Sitzung des Bauausschusses gezeigt hat. Diese diente mehr oder weniger dazu, die Bürger eine Stunde lang zu Wort kommen zu lassen. Denn: "Wir haben nichts Neues, das wir Ihnen zeigen können", sagte Verwaltungschef Georg Hudalla. Der Investor habe noch keine neuen Papiere vorgelegt. Auch Baufachbereichsleiter Markus Jacobs hatte keine Neuigkeiten im Gepäck, nur den Inhalt der öffentlichen Vorlage. Aus der frühzeitigen Beteiligung seien einige Stellungnahmen eingegangen. "Die meisten kommen aus der Nachbarschaft und beschäftigen sich mit der Gebäudehöhe, dem Schattenwurf und zu erwartendem Lärm", sagte Jacobs und versprach vor allem die Verschattung noch analysieren zu lassen. Die Denkmalschutzbehörde bat unter Berücksichtigung von Fassadenfarbe und-material um eine Visualisierung des geplanten Wohnparks in Bezug auf die benachbarten denkmalgeschützten Gebäude. Danach wird der Entwurf des Bebauungsplans erneut ausgelegt. Dabei wird das Verfahren auf Anraten des Landkreises als vorhabenbezogener Bebauungsplan, der nur für dieses Projekt gilt, verfolgt. Dafür muss ein Durchführungsvertrag mit dem Investor, der sich darin zur Umsetzung in einer bestimmten Frist verpflichtet, geschlossen werden. Ein Fachanwalt sitzt laut Jacobs bereits an der Ausarbeitung. "Die Beteiligung des Bauausschusses war bisher unterirdisch", kritisierte Hans-Dieter Brand (SPD) die Transparenz des Prozesses. Im November 2017 sei noch von 18 Metern die Rede gewesen - jetzt von 21,50 Meter für die Firsthöhe. Hudalla zufolge ist es vorstellbar, zwei Meter tiefer in die Fläche zu gehen. Aber, so der Verwaltungschef mit Blick auf die wachsende Bevölkerungszahl: "Wir werden am Bauen in die Höhe nicht drum herum kommen." Nachgemessen zu Vergleichszwecken hat Christian Glensk: Der Balkon das Hochhauses hinter dem Kleinen Gymnasium in Bad Nenndorf sei genau 21,50 Meter hoch. Ja, der geplante Wohnpark sei massig und mächtig - aber, gab Hudalla zu bedenken: "Die Wirkung ist eine andere als in der platten Ebene." Susann Taubert plädierte für eine kleinere Dimension. Weniger Betten für das seniorengerechte Wohnen seien keine Option, warf Ausschussvorsitzender Dirk Holm-Bertelsen ein (WGR): "Ein Stockwerk weniger würde nicht ausreichen, um das Ganze rentabel zu betreiben." Und einen alternativen Standort für das Vorhaben, das das soziale Miteinander in den Fokus stellt, gebe es nicht. Die Parkplatzsituation in der Windmühlenstraße, die eine Anwohnerin schon jetzt als teilweise katastrophal bezeichnete, sei auch der Verwaltung noch nicht "ausgereift". Anlieferungsverkehr von dort werde nicht unterstützt. Zudem bräuchte es mehr Stellplätze für Gäste bei Feierlichkeiten im Saal. An dessen Betriebskosten will sich die Stadt beteiligen, um die große Veranstaltungslocation zu erhalten, wie von der Politik gewünscht und bereits abgesegnet. Die Summe sei jedoch nichtöffentlich, wie Hudalla auf eine Nachfrage antwortete. Ein anderer Bürger bedauerte den Abriss des ortsbildprägenden Gebäudes, um Bahn frei zu machen für einen "Riesenklotz". "Wofür so einen Blödsinn machen?", fragte ein anderer. Jörn Gebhardt bat um Darstellung der Höhe in der nächsten Zeichnung des Architektenbüros. Foto: jl

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