1. Verschiedene Fragmente in einen momentanen Zustand versetzen

    Anna Mieves absolviert zweites Stipendium der Schaumburger Landschaft

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    LAUENAU/LANDKREIS (jl). Einen Weg zu finden, in dem der Arbeitsprozess selbst zeigbar wird und in dem sich die Bewegung des Denkens ins Material drückt. Das erhofft sich Anna Mieves von ihrem Aufenthalt im Schaumburger Land. Die Künstlerin, die den "Master of Fine" an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) in Hamburg absolviert hat, ist seit Juli die neue Stipendiatin der Schaumburger Landschaft. Zum zweiten Mal hat diese unter dem Titel "Freiräume" einen Platz vergeben - und zum zweiten Mal befindet sich das Atelier im Kesselhaus. Wohnen tut die Hamburgerin in der Herbertusstube, wofür dem Flecken der Dank der Beteiligten gilt. Bis Ende September arbeitet sie an einer eigenen Ausstellung. Insgesamt 15 Bewerber gab es für das Artist-in-Residence-Stipendium, drei Anwärter empfahl die Auswahlkommission der hiesigen Arbeitsgruppe Kunst. "Wir konnten dann schauen, von wem wir erwarten können, dass er sich mit den Schaumburger Gegebenheiten auseinandersetzt und Anregungen gibt", erklärt Geschäftsführerin Lu Seegers. Etwas, das die 37-Jährige mitbringt. Sie arbeitet mit Fragmenten und Ausschnitten verschiedener Materialien, die sie versucht "in einen momentanen Zustand zu versetzen", wie sie selbst sagt. Dabei handele es sich um ein offenes Gefüge, das oft erst in der Beziehung zum Raum wirke. Der handwerkliche Bereich - sie ist ausgebildete Holzbildhauerin - spiele eine große Rolle bei ihren Arbeiten. "Die Hälfte meines Studiums habe ich im Bühnenbau verbracht", verrät sie. Ihre zum Teil preisgekrönten Werke hat sie bereits in Hamburg, London und Reykyavik gezeigt. Dabei setzt die Künstlerin, die von einer Affinität zu Zweckformen ("Die bringen eine Autorität mit sich") spricht, auf einen festen Bausatz. Dieser verändert sich jedoch von Ausstellung zu Ausstellung. Zum Beispiel hat sie auch mit Lkw-Spoilern gearbeitet. Von der dadurch "faszinierenden, völlig neuen Sichtweise auf das Objekt" zeigt sich Theo Vollmer begeistert. Und Thomas Ritter, wie Vollmer Mitglied der Arbeitsgruppe, erklärt: "Wir wollen zeigen, dass es auch Kunst gibt, die ganz anders arbeitet und alle Beachtung verdient." Um in den Dialog zu treten, findet am Donnerstag, 5. September, um 20 Uhr, ein offenes Künstlergespräch mit Anna Mieves im Kesselhaus statt. Das Schaumburger Land hat sie bereits kennengelernt. "Sanft, grün und gelb", beschreibt sie ihren Eindruck. Besonders faszinier habe sie jedoch eine Figurengruppe von Adrian de Vries im Mausoleum Stadthagen. "Viel Muskelmasse", schmunzelt Mieves. Und die werde auch, ohne zu viel verraten zu wollen, in ihrer Ausstellung eine Bedeutung haben. Zudem arbeitet sie zurzeit mit Reliefs und Hohlformen, aus denen ebenfalls finale Werke entstehen sollen. Die Ausstellung wird am Freitag, 27. September, um 19 Uhr, in der Wasserburg Sachsenhagen eröffnet. Foto: jl

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