1. "Keine signifikant höhere Zahl an Stromunterbrechungen"

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    LANDKREIS (bb). Der Netzbetreiber Westfalen-Weser-Netz, Betreiber der Netze im Großteil der Fläche des Landkreises, beantwortete die Fragen des SW zum Thema Versorgungssicherheit: SW: Ist/Inwiefern ist es schwieriger geworden, die Versorgungssicherheit im Stromnetz sicherzustellen vor dem Hintergrund der zunehmenden Einspeisung von regenerativer Energie? WWN: Die Energiewende hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend beschleunigt. Aktuell liegt der Anteil der regenerativen Energien am Endverbrauch im Netzgebiet von Westfalen Weser Netz (WWN) bei über 51 %. Mehr als 32.000 EEG-Anlagen speisen aktuell ihren Strom in das WWN Netz ein. Das sind insgesamt rund 1900 MW installierte Leistung und entspricht der Kapazität von zwei Kernkraftwerken. Oft kann die Strommenge aus den dezentralen Anlagen nicht abtransportiert werden, wobei die Engpässe nicht im regionalen Verteilnetz der WWN, sondern im vorgelagerten Hoch- und Höchstspannungsnetz entstehen. Derzeit kann WWN eine durchschnittliche Ausfallzeit von unter zehn Minuten pro Jahr und Kunde vorweisen. Diese liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, obwohl im WWN Netz überdurchschnittlich viele EEG-Anlagen betrieben werden. Um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten und Ausfälle zu verhindern, müssen immer häufiger Ökostromanlagen abgeregelt werden. In 2016 musste rund 200 Mal eingegriffen werden, 2018 gab es bereits 7400 Eingriffe und in diesem Jahr dürfte die Zahl noch höher liegen. SW: Welche Maßnahmen ergreift Westfalen Weser Netz, um die Versorgungssicherheit unter den sich wandelnden Bedingungen (dezentralere Energieerzeugung, stärker schwankende Einspeisemengen) sicherzustellen? Das führt doch sicherlich zu Kosten und stellt eine technische Herausforderung dar? WWN: Durch zielgerichtete Investitionen (rd. 50 Mio. Euro in 2018 und in 2019) in die Erneuerung und den Ausbau der Netze sichert WWN die nachweislich schon sehr hohe Versorgungssicherheit auf allen Netzebenen. Die Investitionen verteilen sich auf Neubau, Ersatz und EEG-Einbindung. WWN beteiligt sich gemeinsam mit Hochschulen/Universitäten und Industrieunternehmen an mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Sie treiben Vorhaben voran, die wichtige Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für das Stromverteilnetz der Zukunft bringen sollen. Denn bei einem weiteren Zuwachs von schwankenden erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind, und bei einem gleichzeitigen Zuwachs von unregelmäßiger Entnahme, wie durch Elektromobilität und PowerToHeat, sowie durch die Abschaltung von Großkraftwerken muss die Versorgungssicherheit und -qualität auch in Zukunft gewährleistet sein. Im Fokus steht deshalb die Weiterentwicklung eines intelligenten zukunftsfähigen Stromverteilnetzes in den Regionen Ostwestfalen - Lippe und Südniedersachsen. SW: Kommt es unter diesen Rahmenbedingungen in ihrem Netz im Landkreis Schaumburg öfter zu Stromausfällen als früher? Oder zu längeren Ausfällen, stärkeren Leistungsschwankungen? WWN: Im Raum Schaumburg kommt es zu keiner signifikant höheren Zahl von Stromunterbrechungen als in der Vergangenheit. SW: Wenn wie politisch/gesellschaftlich gefordert und geplant, der Anteil erneuerbarer Energien in Zukunft am Strom-Mix weiter stark steigt, dürften sich die Schwierigkeiten doch steigern? Sind dann mehr Ausfälle zu erwarten, oder lässt sich unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ein zum Erhalt der hohen Versorgungsstabilität nötige Anpassung der Netze bewältigen? WWN: Sofern der Ausbau der Übertragungsnetze rechtzeitig erfolgt, erwarten die Fachleute von WWN eine Entspannung der Situation für die Jahre 2021/22. Gleichwohl steigt der Aufwand, um die Systemstabilität sicherzustellen, massiv an. WWN rechnet nicht mit einer signifikanten Erhöhung der Ausfälle. SW: Welche Rolle spielt die Gefahr von Angriffen aus dem Internet? WWN: Die Zahl der Cyber-Angriffe aus dem Internet und die damit verbundenen Gefahren nehmen zu. Westfalen Weser Netz hat schon vor geraumer Zeit ein Informationssicherheitsmanagement (ISMS) eingeführt. WWN hat seitdem jährlich das notwendige Zertifikat zum ISMS erhalten. Dies bestätigt den besonders sicheren Betrieb unserer Anlagen.

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