REINSDORF (al). Das soziale Verhalten in einem Bienenstock dürfen Besucher des diesjährigen "Honigfests" der Schaumburger Waldimkerei in Reinsdorf nicht nur mit einem Blick auf die summenden Insekten und deren Waben entdecken. Sie können dies auch selbst nachvollziehen, weil eine "Bienenkönigin" ihre "sozialen Futtertaschen" verteilt. In der gegen eine kleine Gebühr erhältlichen Tüte steckt Popcorn, das an große und kleine Nascher verteilt und jederzeit kostenlos nachgefüllt werden kann. "Damit wollen wir das Leben in einem Bienenvolk darstellen", betont Imkermeisterin Anna-Lisa Giehl, "wo sich ebenfalls gemeinsam ernährt wird". Zugleich erwartet sie einen Lerneffekt: Umweltgifte verteilen sich auf diese Weise ebenfalls unter den Insekten. Es wird das siebte Honigfest sein, das am Sonntag, 1. September, zwischen 11 kund 18 Uhr erneut Tausende Besucher locken dürfte. Seit jeher hat der Tag, der weit mehr ist als eine Information über Bienen, das Interesse der Menschen weit über Schaumburg hinaus geweckt. Die Expertin rechnet sogar mit noch mehr Resonanz, seitdem das Insektensterben massiv in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt ist. Von Gärtnereien und Gartenmärkten wisse sie "von einem regelrechten Boom" auf bienenfreundliche Pflanzen. Auch Landwirte würden verstärkt ihr Augenmerk auf Bienen und Co. lenken. An dieses Interesse will Giehl mit einem "Bienenweide-Barometer" anknüpfen. Unter dem Motto "Viele Blüten braucht das Land" Besucher können an einem Info-Stand ihre ganz persönlichen Maßnahmen schildern: Die Hinweise auf angelegte Blühstreifen oder gepflanzte Blumen will sie sammeln und entsprechend darstellen. Dafür gibt es ein kleines Geschenk. Junge Gäste sind eingeladen, Wildbienenhotels und Schmetterlinge zu basteln, sich als Biene zu verkleiden, bei einem Quiz mitzumachen oder Pflanzen zu mikroskopieren. Bislang haben 16 Verbände und Unternehmen zugesagt, sich mit eigenen Aktionen zu beteiligen - von Ausstellung bis Verkauf, von Steindruck bis Reitvorführungen. Livemusik, die auch Besucher spontan erklingen lassen können, und Betriebsführungen ergänzen das Geschehen rund um das ehemalige Forsthaus. Nur das vor einem Jahr eröffnete Bienenhaus wird voraussichtlich frei von turbulenten Aktionen bleiben und eine Oase der Ruhe sein. "Hier kann man den Bienen zuhören und den Blick in die Landschaft genießen", lädt die Hausherrin ein. Der Eintritt zum Honigfest wird wie schon 2016 wieder ein Euro betragen. Sorge bereitet Giehl allenfalls das zu befürchtende Verkehrsaufkommen, das sie mithilfe der örtlichen Feuerwehr in den Griff bekommen will. Es gäbe allerdings eine umweltfreundliche Alternative, die dem Honigfest nicht minder gerecht werden könnte: "Am besten, es kommen alle mit Fahrrädern." Foto: al
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Bienenkönigin sorgt für "Futtertaschen"
"Honigfest" in Reinsdorf will am 1. September wieder zahlreiche Besucher anlocken
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