Mit dabei allerdings Bürgermeister Thomas Priemer und Vertreter der Ratsfraktionen, die im Schlepptau von Schneidewind durch die Räume geführt wurden. Infos für das SW gab es dennoch, denn unserer Zeitung wurde die von der Verwaltung vorbereitete Unterlage für die Besichtigung zugesandt, bei der es insbesondere darum ging, wie man bei welchen künftigen Szenarien in diesem scheinbar endlosen Prozess vorgehen könne. Ziel der Besichtigung, so die Vorlage, war es, den Ratsmitgliedern zu verdeutlichen, wie stark die beiden Teileigentümer des Komplexes miteinander verstrickt sind; und zwar baulich wie auch vertraglich. Strom, Wasser, Lüftungsanlagen, Heizung, Gaszuleitung und Brandmeldeanlagen sind nicht etwa strikt voneinander getrennt nach den Eigentumsanteilen von Stadt und Schneidewind, sondern liegen mal hier und mal da in den unterschiedlichen Bauteilen des Gesamtkomplexes. Deutet man das Schreiben der Verwaltung richtig, so ist der Vertrag zwischen den beiden Eigentümern ähnlich verwoben wie die Kabel und Leitungen im Objekt. Deshalb empfiehlt die Vorlage auch schon in einem sehr frühen Stadium, bei Beibehaltung der Eigentumsverhältnisse die Teilungserklärung für Saal, Restaurant und Hotel zu überarbeiten. Nach der Vorlage stehen die Objekteteile Woolworth, Friseur, Sportwetten und der ehemaligen Coop (jetziger Leerstand) im Alleineigentum der Familie Schneidewind. Saal, Restaurant und Hotel haben eine Eigentümergemeinschaft. Dieses komplizierte Konstrukt von Eigentumsverhältnissen macht es schwer, Sanierungen am Objekt ohne Einverständnis des jeweils anderen Eigentümers durchzuführen. Deshalb empfiehlt die Verwaltung auch, neue Bestandspläne für das Objekt zu entwickeln. Haus- und Sicherheitstechnik müssten in ihrem Bestand erfasst und nicht benötigte Technik müsse rückgebaut werden. Nach dieser "Entstrickung" der Versorgungs- und Entsorgungsverhältnisse solle die Stadt ein detailliertes Konzept zu den geplanten Veränderungen an Saal und Restaurant vorlegen. Das dauert! Von einer "schnellen Lösung", wie sie bei der Bürgerbefragung im Falle einer Sanierung des bestehenden Saals den Unterschreibenden signalisiert wurde, kann keine Rede mehr sein. Hintergrund dieser schwierigen Verhältnisse zwischen den beiden Eigentümern Schneidewind und Stadt Rinteln ist die Tatsache, dass das Brückentor 1975 für nur einen Eigentümer konzipiert und gebaut wurde. Drei Monate nach Einweihung erfolgte die Teilungserklärung mit Gemeinschaftsordnung für Hotel, Restaurant und Saal, die bis heute unverändert ist. 1986 bis 1988 mietete die Stadt Rinteln den Saal an und 1988 wurde der Saal und das Restaurant an die Stadt verkauft. Folgende Szenarien sieht die Verwaltung nach der derzeitigen Beschlusslage: Bis auf die Alternative 1 bleibt das Geschäft aber schwierig. Doch einen neuen Investor zu finden, nachdem Norbert Dittel von Teilen der Politik eine herbe Abfuhr erteilt bekam, scheint schwierig zu sein, zumal der Bürgermeister nach der derzeitigen Beschlusslage mit dem im Raum stehenden Bürgerentscheid kaum rechtlich abgesicherte Möglichkeiten für Verhandlungen mit Investoren hat. Fazit: Das Brückentor wird die Stadt noch lange beschäftigen, das Vakuum ist durch die Bürgerbefragung noch größer geworden. Eine Reaktion aus der Politik konnte auch noch eingeholt werden: "Ich war erschüttert, als ich gesehen habe, wie es im Objekt aussieht", so Astrid Teigeler-Tegtmeier von der SPD, die es für wichtig findet, die Bevölkerung jetzt noch einmal umfassend aufzuklären, bevor eine Entscheidung an der Wahlurne getroffen wird. Foto: ste
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Kein öffentliches Licht im Dunkel des Brückentorkellers
Verwirrende Verstrickungen der beiden Teileigentümer / Ursprünglich war der Komplex für einen Eigentümer gebaut
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