FEGGENDORF (al). Einen zweifachen Triumph hat der Feggendorfer Wolfgang Schreiber feiern können. Soeben ist er niedersächsischer Mannschaftsmeister im Wurf-Fünfkampf der Senioren geworden. Noch mehr aber freute er sich über den Landestitel beim Hammerwerfen in der Einzelwertung. Allerdings hat ihm hier ein falsch gesetzter Fuß geholfen. Der 68-Jährige blickt auf eine lange Serie sportlicher Erfolge zurück. Bereits 2016 war er mit der Mannschaft Landesmeister und Dritter auf Bundesebene. Auch 2018 stand er mit seinen beiden Kameraden vom MTV Herrenhausen an Niedersachsens Spitze und verteidigte kürzlich den Titel bei einer wahren "Regenschlacht" und niedrigen Temperaturen. Der Fünfkampf der Senioren besteht aus Kugelstoßen, Speer-, Diskus-, Hammer- und Gewichtswerfen. Nun will das Trio die Vereinsfarben im August im thüringischen Zella-Mehlis vertreten. Der MTV in Hannovers Vorort gilt als führend beim Seniorensport. Zweimal in der Woche fährt der diplomierte Chemiker im Ruhestand zur dortigen Wettkampfanlage, weil er nur hier das Hammerwerfen trainieren kann. In Feggendorf macht er sich an den übrigen Tagen zur Konditionserhaltung und -steigerung auf den Weg. Er läuft bis hinauf auf den Kamm des Deisters, nur unterbrochen von fünf Pausen für jeweils 20 Liegestützen und Klimmzüge an Balken von Schutzhütten. Am "Feggendorfer Stolln" stemmt er zwei dicke Bohrstangen. Zu Hause im Garten liegt eine 50 Kilogramm schwere Hantel. Damit nicht genug: Auf einer Wiese vor dem Dorf trainiert er mit Diskusscheibe, Kugel und Speer. Die von ihm betreute hochbetagte Mutter Lieselotte erklärt ihn einfach nur als "verrückt". Doch Schreiber findet unverändert Freude an seinem Tun, auch weil die Erfolge nicht ausbleiben. Dabei trägt er schon seit Jahren einen Herzschrittmacher. Dass er nun zum ersten Mal auch Landesmeister geworden ist, verdankt er einer fairen Geste seines ärgsten Konkurrenten Rainer Boese. Schreiber lag im letzten Versuch mit 27,76 Metern hinter dem Braunschweiger, dessen Wurfgerät bei 29,09 Metern landete. Die Jury wollte ihn schon als Sieger werten, als Boese von sich aus reklamierte: Sein rechter Fuß habe die Ringkante berührt - ein Fehler, den das Kampfgericht nicht gesehen hatte. Die Blicke der vier Juroren waren auf den in der Luft fliegenden Hammer gerichtet. So blieb die Stellung der Füße unbeachtet. Boeses Wurf wurde zwangsläufig nicht gewertet, sodass der Feggendorfer an die Spitze rückte. Foto: al Zweimal wöchentlich trainiert Wolfgang Schreiber auf der Wurfanlage des MTV Herrenhausen.
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Ein falsch gesetzter Fuß sorgt für den Sieg
Feggendorfer wird Senioren-Landesmeister im Hammerwerfen / Zweifacher Triumph für Wolfgang Schreiber
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