1. Mit Hilfe von Gewalt Kontrolle ausüben

    Täterberatung bei Häuslicher Gewalt

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    STADTHAGEN (jb). Erneut trafen sich einige Vertreter aus Justiz, Polizei, Gesundheits- und Jugendamt sowie der zahlreichen Beratungsstellen des Landkreises zu einem "Großen Runden Tisch", organisiert durch die Beratungs- und Interventionsstelle BISS. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand dieses Mal die Vorstellung der Arbeit von "Die Gruppe / Jugendhilfe e. V." aus Stadthagen. "Nur die Täter können mit der Gewalt aufhören", beginnt Volker Weichert seinen interaktiven Vortrag. "Deswegen bietet wir seit 2012 eine Täterberatung bei Häuslicher Gewalt an, die sich hauptsächlich an Männer richtet, die gegenüber ihrer (Ex-) Partnerin gewalttätig geworden sind und bereit sind, etwas dagegen zu tun." Weibliche Täterinnen würden nur die Ausnahme darstellen. Voraussetzung für die Aufnahme sei die Volljährigkeit der Teilnehmer und der Ausschluss von psychischen Erkrankungen. Daraufhin würde wöchentlich für zwei Stunden mit insgesamt 26 Terminen ein Gruppensetting stattfinden, in der beispielsweise die Selbstwahrnehmung eines jeden Einzelnen gestärkt wird. Viele Teilnehmer seiden zudem äußerst kommunikationsschwach. Weichert erläuterte weiterhin die verschiedenen Formen häuslicher Gewalt, so unter anderem die patriachale Gewalt. 95 Prozent der Täter seien Männer, die das Ziel hätten, durch gewalttätige Handlungen Kontrolle über das Opfer auszuüben. Die Opfer seien dadurch erheblich eingeschüchtert und die Täter häufig psychisch auffällig. Teilweise wird Gewalt dann als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen angesehen. "Zum Kreislauf der Gewalt gehört zudem die Versöhnung, die mit sexuellen Kontakten verbunden sein kann", erläutert Weichert. "Wird bei wiederholter Anwendung von häuslicher Gewalt ein sexueller Kontakt als Versöhnung mit "eingeplant", bekommt das gewalttätige Verhalten auch eine sexuell grenzverletzende Komponente." Die Täterberatungseinrichtung für häusliche Gewalt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration finanziell unterstützt.

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