1. Krankenhagen: Bald nur noch ein Dorf im Schlagschatten der Silixer Windräder?

    Anwohner haben Angst um ihre Gesundheit, ihre Lebensqualität und den Wertverfall ihrer Immobilien / Versammlung

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    KRANKENHAGEN (ste). Sorgenfalten machen sich breit auf der Stirn von Ralf Kuhn, Ralf Hessberger, Hans-Dieter Kaiser, Sascha Vogt und anderen Krankenhäger Bürgern, denn in 1,3 Kilometern Entfernung zum Wohnort von Ralf Kuhn sollen zwei Windräder auf dem Gemeindegebiet von Silixen gebaut werden. Die Gruppe will sich wehren gegen den Bau der Windräder in Silixen und ruft dazu auf, am Montag, 24. Juni, um 19 Uhr zur Bürgerversammlung nach Silixen in die Grundschule zu kommen, um Flagge aus Krankenhagen gegen den Bau der Anlagen zu zeigen. Die geplanten Windräder gehören zu den größten, die Onshore bislang gebaut wurden. Die Höhe wird den Klippenturm in Rinteln überragen. Die Zahlen der von ProWind aus Osnabrück geplanten Mühlen dazu: 160 Meter hoch wird die Rotornabe sein, 62 Meter lang die Flügel, 20 Meter ist die Sockelhöhe und 240 Meter hoch wird die komplette Windenergieanlage (WEA), wobei die Flügel 20.000 Quadratmeter Fläche durchstreichen. Die Anlagen stehen auf einer Geländehöhe von etwa 130 Metern üNN, so dass insgesamt 370 Meter üNN der höchste Punkte der Anlagen sein wird. Das ist rund 70 Meter höher als der Klippenturm und etwa genauso hoch wie das Wasserwerk in Goldbeck. Eine solche Anlage liefert fünf Megawatt Strom, das reicht für etwa 4.000 Haushalte. Grundsätzlich, so ist man sich in der Gruppe einig, sei man nicht gegen Windkraftanlagen. Doch ihre Befürchtung: Durch Schattenschlag und Infraschall der WEA würde die Lebensqualität und vielleicht auch die Gesundheit vieler Krankenhäger Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigt. Um zu demonstrieren, welche Bereiche in Krankenhagen betroffen wären, hat Ralf Kuhn ein YouTube Video erstellt, das unter https://youtu.be/ylr-HsfGUPk abrufbar ist. Mittlerweile ist es mehr als 700 Mal geklickt worden und es wird reichlich kommentiert. Ziel des Videos ist es, so Kuhn, aufzuzeigen, wie weit der Schattenschlag in das Dorf zu den verschiedenen Jahres- und Tageszeiten reicht. Mittels eines Berechnungsmodells für Schattenschlag vom Verband der dänischen Windkraftindustrie und Hinterlegung einer Karte konnte Kuhn darstellen, dass weite Teile des Ortes zu unterschiedlichen Zeiten betroffen sein werden. Sehen kann man die sich drehenden Rotoren fast im gesamten Ort, mindestens aber bis in die Ortsmitte. Besonders die im westlichen Bereich Krankenhagens liegenden Wohngebiete um die Silixer Straße, Eulenbrink und Dachsgang werden die Hauptbetroffenen von Schattenschlag sein. Den, so die Erkenntnis der mittlerweile gut informierten Gruppe um Ralf Kuhn, müsse man auf seinem Grundstück nach Gesetzeslage eine halbe Stunde pro Tag ertragen. Doch der schnelle Schlagschatten der sich drehenden Rotoren beeinflusse die Gesundheit, der Infraschall tue sein Übriges. In Lohfeld hinter Eisbergen gebe es Haushalte, da könnten die Menschen bereits nicht mehr schlafen, weil sie ständig durch Geräusche beeinträchtigt würden. Auch dort steht ein Windkraftwerk, allerdings nur mit 140 Meter Nabenhöhe. Krankenhagen sei bereits als Ort gebeutelt von Kiesabbau und Monokulturen für Biogasanlagen, jetzt werde der Ort noch von Windkraft bedroht, so Sascha Vogt, der für den Ortsrat ein uneiniges Bild in dieser Frage zeichnet: "Von einer Zustimmung über Unentschlossenheit bis Ablehnung." Während in anderern Bundesländern die sogenannte "10xHöhe-Regelung" gelte, also der Abstand zu Häusern zehn Mal der Höhe der WEA entsprechen müsse, stehe in Silixen das erste Haus in 600 Meter Entfernung zu den Anlagen und in Krankenhagen in 1.000 Metern. 2.400 Meter müssten es beispielsweise in Bayern sein. Der Plan von ProWind für Silixen ist sportlich. Bis Ende 2020 sollen die Anlagen stehen. Bis dahin sind noch einige Verwaltungshürden zu nehmen und leicht machen wollen es die Krankenhäger den Investoren nicht. Einige haben bereits für den Klagefall ihre Rechtschutzversicherungen angeschrieben. Auch hat sich in Silixen die Gruppe "Gegenwind Extertal/Rinteln" gegründet. Foto: ste

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