1. Nur gezielt und überlegt spritzen

    Junglandwirte klären über Pflanzenschutz auf / Landwirtschaft den Menschen näher bringen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (nh). Auf der Informationsveranstaltung zum Thema Pflanzenschutz nahmen sich die Junglandwirte Freddy Meyer, Jan Hävemeyer und Henrik Brunkhorst die Zeit, die Teilnehmer über die Technik des Spritzens und die zahlreichen zu bedenkenden Faktoren zu unterrichten. Anhand der Maschinen und Düsen konnten die jungen Landwirte so fachmännisch und auch für Laien nachvollziehbar erklären, wie Pflanzenschutzmittel auf die Felder gebracht werden. Zudem überzeugten die Junglandwirte mit fundiertem Fachwissen zur Pflanzensachkunde, technischer Expertise und rechtlichen Verordnungen. Was deutlich wurde: Junglandwirt Freddy Meyer zeigte den Anwesenden praktisch anhand der Maschine, wie das Ausbringen der Pflanzenschutzmittel funktioniert. Der Tank fasst zwar 4000 Liter, doch effektiv enthält er größtenteils Wasser, dass mit den entsprechenden Mitteln angereichert wird, meist nur wenige Liter. "Wenn man das hochrechnet, kommt etwa ein, zwei Liter Mittel auf den Hektar Ackerfläche, in Tröpfchen gerechnet sind das etwa ein einhundertfünfzigstel Tröpfchen pro Ähre," erklärt Junglandwirt Jan Hävemeyer. Die Technik ist dabei hochentwickelt, das Spritzgestänge beispielsweise besteht aus 54 einzelnen Düsen, die per GPS-Empfang auf dem Dach gesteuert werden können, um so effektiv wie möglich arbeiten zu können. Dabei spritzen die Düsen mit unterschiedlichem Druck zwischen zwei und acht bar sowie in unterschiedliche Richtungen, einige können sogar unter die Blätter spritzen. Mit einer Sache räumt Junglandwirt Henrik Brunkhorst gleich auf: "Viele glauben, wenn sie einen Landwirt spät abends, nachts oder in der Frühe spritzen sehen, dass wir das tun, um der Öffentlichkeit zu entgehen. Dabei hat diese Vorgehensweise praktische Gründe: oft weht abends oder nachts weniger Wind, sodass wir effektiver spritzen können. Zudem sind zu dieser Tageszeit auch weniger Bienen unterwegs und die Blätter öffnen ihre Poren, sodass sie die Mittel besser aufnehmen können". Dabei fließen langfristige Überlegungen mit in die Entscheidung ein, wann und wie viel gespritzt wird. Das Feld werde beobachtet, Krankheiten und Schädlinge ebenso. Problematisch für die Landwirte ist, dass die Auswahl an Mitteln, die verwendet werden dürfen, aufgrund stetig veränderter Richtlinien immer geringer werden. So müssen sie häufiger auf die gleichen Mittel zurückgreifen, was bei den Schädlingen und Krankheiten irgendwann zu Resistenzbildungen führen kann. Andere Mittel wurden komplett verboten, sodass auf weniger effektive Mittel zurückgegriffen werden muss. "Sonderregelungen in anderen Ländern wie beispielsweise Polen führen natürlich auch zu einer Art Wettbewerbsverzerrung innerhalb Europas, da nicht für alle die gleichen Bedingungen herrschen", so die Junglandwirte. Diese Länder mit den Sonderregelungen hätten einen Vorteil, da sie effektiver spritzen könnten mit weniger Arbeits- und Finanzaufwand. Eine Abhängigkeit von den internationalen Produzenten der Pflanzenschutzmittel werde nicht befürchtet, dafür würden hier zu viel Nischenkulturen produziert und der deutsche Markt habe auf dem Weltmarkt keine allzu große Bedeutung. Jedoch nehme die Angst zu, aufgrund stetig wachsender Restriktionen irgendwann gar nicht mehr mit der Spritze aufs Feld zu dürfen, so die Junglandwirte. Die neue Landwirte-Generation weiß sehr genau Bescheid über ihr Fach und ist zukunftsorientiert ausgerichtet, jedoch zugleich an zahlreiche Verordnungen und Restriktionen gebunden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamiken weiter entwickeln werden. Foto: nh

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an