1. Gezielt und schonend spritzen

    Informationsveranstaltung des Landvolks Weserbergland / Fragen zum Pflanzenschutz klären

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    LANDKREIS/SCHEIE (nh). Sie heißen Getreidehähnchen, grüne Pfirsichblattlaus oder auch Rapserdfloh - oft sind ihre Namen aber niedlicher als ihre Bestimmung. Diese kleinen Schädlinge sorgen nämlich für enorme Ertragseinbußen auf den hiesigen Feldern, daher werden von den Landwirten gezielt Pflanzenschutzmittel eingesetzt, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen. Auf einer Informationsveranstaltung zum Thema Pflanzenschutz auf dem Hof Meyer in Scheie informierte das Landvolk Weserbergland gemeinsam mit lokalen Landwirten und die Landberatung Schaumburg über den zugleich effektiven als auch ressourcen- und umweltschonenden Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anhand eigens angelegter Versuchsfelder. Zahlreiche Vertreter von Politik und Verwaltung als auch Landwirte hatten sich zu der Veranstaltung auf dem Hof der Familie Meyer in Scheie eingefunden, um sich umfassender mit dem Thema Pflanzenschutz zu befassen. Christoph Bebermeyer von der Landberatung Schaumburg informierte auf den Versuchsfeldern über Schädlinge und Krankheiten, deren Folgen für die Pflanze und den Ertrag und das fachgerechte, ressourcenschonende und zugleich effektive Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Die Landberatung unterstützt Landwirte bei der Agrarverwaltung, dem Einsatz von Produktionstechniken und vielen mehr. Dabei ist die Beratung unabhängig und geht vorausschauend vor. "In Anbetracht der Agrarsubventionen aus Brüssel müssen jährlich neue Anträge gestellt werden, diese sind durchaus kompliziert - auch bei solchen Dingen hilft die Landberatung", erklärt Bebermeier. In Schaumburg liege der landwirtschaftliche Schwerpunkt auf dem Ackerbau, besonders Getreide, Raps, Mais und Zuckerrüben würden hier vermehrt angebaut. Dabei wird immer weiter erforscht: welche Sorten sind besonders effektiv, wirtschaftlich, bringen einen guten Ertrag und sind widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten. Auf den Versuchsfeldern werden eigens hierfür 17 unterschiedliche Weizensorten verschiedener Qualitätsstufen angebaut. Manche der Felder werden mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln behandelt, manche nicht, um herauszufinden, wie sich der beste Ertrag erzielen lässt. Bei der Feldbegehung wurden den Teilnehmern zugleich anschaulich die unterschiedlichen Schädlinge und Krankheitsbilder und wie man gegen diese vorgeht, beschrieben. Zahlreiche Faktoren gilt es zu beachten und fließen in die Entscheidungen, wann und was gespritzt wird, mit ein. Krankheiten wie der Gelb- oder Braunrost, Mehltau und viele andere können dafür sorgen, dass das Getreide beispielsweise früher reif wird und somit weniger Ertrag abwirft. Anhand von Daten wie der Temperatur, der Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer ermittelt das Programm der Landberatung Infektionsbedingungen, Krankheitsdruck und viele weitere Daten, anhand derer erschlossen werden kann, welche Getreidesorten besser mit gewissen Krankheiten, Schädlingen und auch Wetterbedingungen zurechtkommt als andere und welche auch ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den besten Ertrag erzielen. Denn auch auf veränderte Wetterbedingungen müssen die Landwirte reagieren können. "Die Witterung, das Klima und natürlich die Schädlinge stellen die Landwirte nach wie vor vor große Herausforderungen", erklärt Christoph Bebermeier. Hinzu kommen sich immer wieder ändernde Verordnungen seitens der EU, die es zu beachten gilt. Beim Spritzen werden die Mittel unterschieden in Fungizide gegen Pilzkrankheiten, Herbizide gegen Unkräuter sowie Insektizide gegen Schädlinge. "Wenn man über die Dynamiken Bescheid weiß, kann man das passende Pflanzenschutzmittel gezielt und auch umweltverträglich einsetzen". Denn auch Menge und Zeitpunkt des Spritzens muss wohlbedacht sein. Das schont nicht nur Umwelt und Pflanzen, sondern auch den Geldbeutel der Landwirte. Denn das Ausbringen von diversen Mitteln ist kostspielig und kostet pro Hektar gerne mal 40 bis 80 Euro. Anhand der Versuchsfelder werde dann nach der Ernte geschaut: wie wirtschaftlich war welche Sorte, welche Pflanzenschutzmaßnahmen halfen, der Ertrag zu optimieren, welche Sorte lieferte das wirtschaftlichste Ergebnis anhand verwendeter Mittel und Arbeitsaufwand? Aus diesen Erkenntnissen heraus können die Landwirte Schlüsse ziehen und sich auch in Zukunft weiterhin wirtschaftlich aufstellen. Die von der Landberatung generierten Ergebnisse gehen dann als Empfehlungen an die Landwirte. "Entscheiden dürfen wir aber nach wie vor selbst, doch wir sind dankbar für die Hinweise", erklärt Kreislandwirt Dieter Wilharm-Lohmann. Foto: nh

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