1. Eine Stiftung hilft der Gutsmühle

    50.000 Euro für Sanierung der Südwand / Nächstes Vorhaben ist das Mühlrad

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    HÜLSEDE (al). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat für die Sanierung der Hülseder Gutsmühle 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der in Hameln ansässige ehrenamtliche Ortskurator des Verbands, Dietrich Burkart, übergab die Summe symbolisch an Eigentümerin Alexandra von Finckenstein und zeigte sich überrascht, mit wie viel Engagement schon bisher das alte Anwesen instand gesetzt worden ist. Während das ehemalige Wohnhaus des Müllers seit dem vergangenen Jahr in bestem Glanz erstrahlt, war das eigentliche Mühlengebäude noch eher ein Sorgenkind. Da es sich wirtschaftlich nicht nutzen lässt, hatte schon der inzwischen verstorbene Vater Hans-Wilhelm von Bronsart finanzielle Unterstützer gesucht. Aus dem ZILE-Programm des Landes Niedersachsen wurde bereits vor 13 Jahren der Dachstuhl erneuert. Doch jetzt war höchste Eile geboten, um die vor dem Einsturz befindliche Südwand zu retten. Bereits im vergangenen Jahr war der Verfall nicht mehr zu übersehen. Das Projekt fand Anerkennung bei der Stiftung, die damit schon zum zweiten Mal in jüngster Vergangenheit Gelder nach Hülsede bewilligte: Vor sieben Jahren wurde die Restaurierung der Gewölbemalereien in der St. Ägidien-Kirche mit 20.000 Euro gefördert. Dass nun mehr als die doppelte Summe der im Volksmund auch so bezeichneten Frevert-Mühle zugute kommt, erfüllt von Finckenstein mit Dankbarkeit. Denn neben der besonders betroffenen Südwand müssen auch der als Gerinne bezeichnete frühere Wassereinlauf und der Wellensockel wieder hergestellt werden. "Wir machen das sehr gern", kommentierte Burkert das Engagement der Stiftung, die in den vergangenen 30 Jahren rund eine halbe Milliarde Euro für die Wiederherstellung von Baudenkmalen bewilligt habe. Das Budget füllen die Lotto-Toto-Gesellschaft aus der "Glücksspirale", Verbände und Stiftungen, jedoch auch testamentarische Bestimmungen oder von Gerichten verhängte Bußgelder. Mit der gegenwärtigen Maßnahme ist die Sanierung noch lange nicht abgeschlossen. Nächster Schritt wird der Ersatz für das eiserne und völlig verrostete Mühlrad sein, das bei der jetzt erforderlichen Demontage endgültig zerbrach. Danach geht es an das Innenleben des Hauses. Weil die gesamte Technik mit ihren drei Mahlgängen noch vorhanden ist, lohne sich die Instandsetzung, glaubt die Eigentümerin. Gegenwärtig ist das Betreten nicht ganz ungefährlich: Die hölzerne Geschossdecke ist kaum mehr begehbar. "Nun müssen wir erst wieder sparen und Anträge stellen", erklärte von Finckenstein, die den noch verbleibenden Aufwand auf rund 200.000 Euro schätzte. Doch das sei es schon aus historischen Gründen wert, weil das Anwesen schon im 16. Jahrhundert seinen Ursprung hatte. Dendrochronologische Untersuchungen belegen eine Bauzeit zwischen 1555 und 1557 und damit bald nach dem Schloss, das zwischen 1529 und 1548 errichtet worden ist. Das Wohngebäude des Müllers stammt aus dem 17. Jahrhundert, das eiserne Mühlrad soll im 18. Jahrhundert montiert worden sein. Der Mahlbetrieb wurde um 1970 eingestellt. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an