1. Fahnennägel bekommen glänzenden Zuwachs

    Feierstunde zum Jubiläum mit Spendern: Bürgerfahne ist 90 Jahre alt / Führungsriege und Stadt bedanken sich

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    RODENBERG (jl). Als das Schützenkorps am 14. Juli 1929 vor dem Ratskeller angetreten war, folgte nach der Begrüßung ein besonderer Programmpunkt: die Weihe der neuen Fahne, die durch Spenden von Rodenberger Bürgern beschafft wurde. Der damalige Bürgermeister Dr. Ritter, so ist es in einem alten Bericht der Rodenberger Zeitung nachzulesen, bedankte sich für die Opferfreudigkeit der Einwohner. Zum Abschluss der Zeremonie überreichte ein Vertreter der Hannoverschen Schützengesellschaft "Ernst-August" den ersten Fahnennagel. 90 Jahre später liegt jene Fahne auf einem der Tische im Gasthaus "Zur Windmühle". Während Hartmut Sassmann die Stange festhält, befestigt Horst Tegtmeier ausgerüstet mit einem Hammer zwei neue dem Jubiläum gewidmete Plaketten. Es sind die Nummern 16 und 17. Die Spender diesmal: Bürgermeister Ralf Sassmann und Ehrenbürgerschützenhauptmann Hartmut Sassmann sowie Bürgerschütze André Schäffer. Beim Schützenfest, das vom 13. bis 15. Juli stattfindet, kann dann die Öffentlichkeit den Fahnennagel-Zuwachs bestaunen. An den aus dem Militärischen kommenden Ursprung der Fahne erinnert Oberst Michael Grädener in einer kurzen Ansprache: "Sie war in der Schlacht das Symbol für die Unversehrtheit des Regiments. Es war stets die Absicht im Kampf möglichst viele gegnerische Fahnen zu erobern." Träger war der dienstjüngste Offizier. Und der lebte gefährlich, kam es doch vor, dass während einer Schlacht bis zu einem Dutzend Fahnenträger eines Regiments sein Leben lassen musste. Nach den Befreiungskriegen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs in der Bevölkerung eine vorher nicht gekannte Liebe zur Heimat und ein nationales Bewusstsein. "Und so hatten auch die Rodenberger das Bedürfnis, beim Schützenfest der eigenen Fahne zu folgen", so Grädener. Die Vorgänger-Fahne stammt aus dem Jahre 1835, hatte also auch 94 Jahre überstanden, ehe sie dem Heimatmuseum übergeben wurde. Dass der "Neuen" die mittlerweile ebenfalls neun Jahrzehnte nicht anzusehen sind, liegt nicht zuletzt an der Runderneuerung, die sie bereits 2018 erlebt hat. Man habe sicher gehen wollen, dass die Fahne auch pünktlich zum runden Geburtstag in neuem Glanz erstrahlt, verrät Fahnenträger Dirk Sassmann und zeigt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von 1930 - das seiner Kenntnis nach älteste existierende Bild mit der Fahne. Die kleine Feierstunde mit der Führungsriege und den Ehrenträgern des Schützenfestkomitees sowie Vertretern der Stadt nutzt der Oberst auch, um dem Fahnenkommando zu danken. "Bei knallendem Sonnenschein, bei Regen und Sturm, immer dem Wetter ausgesetzt, macht ihr stets eine ausgezeichnete Arbeit, und es ist immer Verlass auf euch", würdigt er den Dienst an der Fahne. Dabei sei die Anzahl der Fahnenträger in den vergangenen 90 Jahren recht überschaubar. Allein Sassmann ist seit 17 Jahren im Amt. Und das soll auch noch einige Zeit so bleiben, wenn es nach dem Oberst geht, der mit einem Augenzwinkern das Trio bittet, sich auf die Fahne zu schreiben, auch weiterhin die Fahne hochzuhalten. 
Foto: jl

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