1. Tausende Güterzüge mehr könnten durch Haste rollen

    Flutung der Abbaugruben geplant / Infoabend zur Dorfentwicklung stößt auf großes Interesse / Arbeitsgruppen geplant

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    HASTE (jl). Mehr Güterzuglärm könnte ab 2023 auf die Gemeinde Haste zurollen - und das über viele Jahre. Im Raum stehen Planungen der K+S-Gruppe die Abbaugruben des Kalibergwerks zu fluten. Wie Bürgermeister Sigmar Sandmann jetzt bei einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema Dorfentwicklung in einem rappelvollen Bürgerhaus erstmalig öffentlich mitteilte, soll der Transport der Flüssigkeit über den Schienenverkehr und mittels Pipeline von Haste bis zum Kolenfelder Schacht erfolgen. Das Vorhaben sei im Hinblick auf einen hydraulischen Ausgleich vorgeschrieben. Benötigt würden dafür rund 38 Millionen Kubikmeter Wasser oder Salzlauge, wobei Letzteres bevorzugt werde. Kesselwagen sollen die Flüssigkeit transportieren. Ein Zug, um die 300 Meter lang, könne rund 1200 Kubikmeter fassen. "Es wird mit acht Zügen pro Tag gerechnet", sagte Sandmann vor den gut 200 Zuhörern. Und das über 15 bis 20 Jahre. Insgesamt würden circa 31.700 Züge durch Haste rollen. Eine Entladestelle ist vor der Brücke am südwestlichen Ortsrand Hastes geplant. Von dort soll unterirdisch eine Pipeline zum Kolenfelder Schacht gelegt werden. "Das amüsiert uns nicht besonders", kommentierte Sandmann die Ankündigung des Bergbauunternehmens. Hinnehmen wolle das die Gemeinde nicht, zumal das Salzbergwerk zur Stadt Wunstorf gehöre. Eine Pipeline von dort aus dürfte jedoch ausgeschlossen sein, da sie den Mittellandkanal kreuzen müsste, wie ein Zuhörer anmerkte. Liegen würde die Entladestation auf Hohnhorster Grund und Boden, was die Planungen zu einer interkommunalen Angelegenheit macht. Aber nicht nur aus diesem Grund ist die angestrebte Bildung einer Dorfregion von Haste mit Hohnhorst und Suthfeld (das SW berichtete) laut Sandmann sinnvoll. Die benachbarten Gemeinden seien auch durch den Friedhof Haste, den Verbindungsweg Helsinghausen-Haste sowie durch die Zusammenarbeit der Sportvereine und nicht zuletzt durch Planungen eines Kindergartens, des Baugebiets "Westlich Kornweg" und des Neubaus eines gemeinsamen Feuerwehrhauses miteinander verbunden. Der Haster Bürgermeister machte keinen Hehl daraus, dass er als Standort für den zusammengeschlossenen Löschzug die brachliegende Fläche hinter dem Netto-Markt bevorzugt hätte. Das Problem: Die Straßenbaubehörde genehmige bisher keine weitere erforderliche Zufahrt von der Bundesstraße. Die Diskussion sei aus seiner Sicht jedoch noch nicht hinreichend ausgeleuchtet. Zu prüfen wäre die Variante hinter der Medicare-Einrichtung eine Zufahrt anzulegen. Der Vorteile des Standorts wäre weniger Ackerlandverbrauch als beim angedachten Areal nahe Hohnhorst an der Hauptstraße. Zudem könnten sowohl die Planungen des neuen Bahnhofseigentümers als auch der Investorin des Gasthauses Seegers von einer erfolgreichen Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm profitieren, wie Sandmann deutlich machte. Bei Ersterem zeigte er sich zuversichtlich, "dass es dort eine Bewegung gibt". Zum einen habe der Eigentümer zugesichert, in den kommenden Wochen sein Konzept einer Tagespflege in dem Bahnhofsgebäude dem Gemeinderat vorzustellen. Zum anderen sollen noch vorhandene bahnbetriebswichtige Einrichtungen, allen voran eine Speiseleitung, bis Ende des Jahres zurückgebaut werden. Denn erst dann sei eine Entwidmung möglich. Das ehemalige Gasthaus Seegers soll sich, wenn es nach der Investorin geht, in ein Ärztehaus samt Dorfzentrum für Vereine und Gastronomie verwandeln. Dass sie ihr Vorhaben nach eigenen Angaben in enger Abstimmung mit der Kommune umsetzen möchte, begrüßte Sandmann ausdrücklich. Wofür kann es noch finanzielle Unterstützung aus dem Dorfentwicklungsprogramm geben und wie kann sich jeder in Arbeitsgruppen beteiligen? Fragen, die bei einem Infoabend der drei Nordgemeinden mit Vertretern des beauftragten Büros für die Antragstellung am Mittwoch, 12. Juni, geklärt werden sollen. Beginn ist um 19 Uhr im Bürgerhaus Haste. Foto: jl

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