1. "Dürre bleibt für Landwirte ein Betriebsrisiko!"

    Ministerin unterstützt Landwirte und findet zugleich deutliche Worte / Ein Plädoyer für die Europäische Union

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    LANDKREIS SCHAUMBURG (al). Die niedersächsische Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast (CDU), hat vor Parteimitgliedern und Landwirten deutliche Worte gefunden. Sie bilanzierte die ersten 15 Monate ihrer Amtszeit, sicherte den Agrariern Unterstützung zu und geißelte zugleich Bauern, die mit ihrem Verhalten den Berufsstand in Misskredit bringen. Otte-Kinast, die eigentlich im nahen Beber zu Hause ist, war auf der Durchreise: Sie kam von einer Veranstaltung in Gifhorn, machte Station im Lauenauer "Felsenkeller", um am Abend weiter nach Osnabrück zu fahren. Mit ihrem Zwischenstopp folgte sie einer Einladung des CDU-Kreisverbands Schaumburg und der hiesigen Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV). In ihrer bisherigen Amtszeit sei ihr "absolut nicht langweilig geworden". Im Gegenteil: Nacheinander hätten Dauerregen, Sturm, Vorgänge in Schlachthöfen, sommerliche Dürre auf Feldern und im Wald Maßnahmen und Entscheidungen gefordert. Daneben seien ihr Ernährungsfragen und der Verbraucherschutz ebenso wichtige Themen gewesen. Erneut wandte sie sich gegen Ausgleichszahlungen für durch lange Trockenheit entgangene Ernteerträge. "Dürre bleibt für Landwirte ein Betriebsrisiko", erklärte sie. Würde mit hohem bürokratischem Aufwand finanzieller Ersatz geleistet, käme zu Recht Neid unter Landwirten und in der Bevölkerung auf: "Auch für Tourismusverbände gibt es nach sieben verregneten Sommern kein Geld." Jedoch sei eine Versicherung gegen Dürreschäden sinnvoll, um Existenzgefährdungen zu verringern. Einen kräftigen Seitenhieb erteilte sie ferner Landwirten in Verbindung mit den Schlachthofaffären: "Wenn eine Kuh zum Transport nur noch geprügelt werden kann, dann hat der Abdecker auf den Hof zu kommen." Missachtung des Tierschutzes "ist unanständig", begründete sie Strafverfahren, die ihr Ministerium veranlasst habe. Die Zuhörer spendeten anhaltend Beifall. Otte-Kinast kündigte ein "Ackerbauprogramm" an, das in wenigen Tagen vorgestellt und ökologische Aspekte enthalten werde. "Landwirte sind doch die besten Klima-, Arten- und Naturschützer", betonte sie. Schon heute gebe es 16.000 Hektar der neuerdings vielerorts geforderten Blühstreifen. Zugleich begrüßte sie den Rückgang der Dünger- und Güllemengen in Niedersachsen. Dies habe das 2017 verabschiedete Düngergesetz bewirkt. Das Land kontrolliere und verhänge auch Bußgelder bei festgestelltem Missbrauch. Geärgert habe sie indes, dass die Europäische Union weitere Grenzwerte verlange, obwohl gerade in Niedersachsen vorbildliche Regelungen getroffen worden seien. Kritik übte sie an ihrem Vorgänger, der "sich zu wenig in Brüssel für die Landwirtschaft eingesetzt" habe. Sie selbst habe bereits wiederholt den Kontakt zu den dortigen Behörden gesucht und die Position des Landes verdeutlicht. Bei aller Kritik aber sei ihr wichtig, dass Europa erhalten werde: "Ich will keine Grenze mehr und brenne für Europa, seine Werte und Traditionen", hob sie wörtlich hervor und gab damit das Stichwort an Tilman Kuban. Der Kandidat des CDU-Bezirksverbands Hannover stimmte die Anwesenden ebenfalls auf die Europawahl ein. Foto: al

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