FEGGENDORF (al). Sonntagnachmittag: Die Feggendorfer Deisterstraße ist zum Nadelöhr geworden. Autos parken in langer Reihe und erschweren den Begegnungsverkehr. Ein Kommen und Gehen hat den kleinen Ort erfasst, weil der jetzt zwölfte "Deistertag" ihm drei Besuchermagnete beschert hat. Neben Waldkindergarten und "Stolln" ist der "Wilhelmshof" zum absoluten Hit geworden. Sein "Hoffest" lockte mit interessantem Programm. Eigentümer Thomas Bühre hat das alte Anwesen schon vor Jahren umfassend restaurieren lassen. Für die in ihm befindlichen Ferienwohnungen muss er keine Reklame machen. Auch Diele und Scheune sind für Familienfeiern weit mehr gefragt als er zulassen will. Nein, er lasse nur sechs bis acht Termine pro Jahr zu; auch weil er die Nachbarn nicht mit Lärm belasten will. Doch beim "Deistertag" wollte er unbedingt einmal mitmachen. Landfrauen und andere Gruppen helfen ihm dabei. Zum Beispiel die "Wildnisschule WildArt", die in Nienstedt/Deister beheimatet ist. Jörg Näther ist einer von ihnen. Unablässig zeigt er großen und kleinen Interessenten, wie Feuer ohne Feuerzeug oder Streichholz gemacht wird. Tatsächlich entsteht durch Reibung eines Rundholzes in einem angebohrten Stück Fichte Hitze. Bald riecht es nach Feuer: Am dünnen Gemenge aus Federn, trockenem Gras und Rinde züngeln kleine Flammen. Das schafft sogar der sechsjährige Dario der mit Eltern Dragan Aldag und Kathrin Blüge das prompt ausprobieren wollte. Selbst die Mama zieht eifrig an dem bogenähnlichen Hilfsmittel. Nebenan erfahren sie, wie Kräuter Brot und kleine Hefestücke verfeinern. Und wem der ganze Trubel zu viel geworden ist, kann sich in ein großes Tipi zur Meditation zurückziehen. Aus dem Hof klingen Songs eines Liedermachers herüber. Quicklebendig geht es auch beim Waldkindergarten zu. Stockbrot und Niedrigseilgarten sind ein Muss. Die neunjährige Lenya aus Hannover versucht sich mit Erdfarben. Mit dem ersten Versuch ist sie nicht zufrieden: Das Meer sei "misslungen" grollt sie. Ihr Namensschild mit abstrakten farblichen Akzenten gefällt ihr da umso besser. Unverändert groß war der Andrang am "Stolln". Zahlreiche Besucher scheuten den etwas schweißtreibenden Anstieg nicht, um den Bergleuten bei der Arbeit zuzuschauen oder sich wenigstens erklären zu lassen, welche neuen Veränderungen es schon wieder in der Kleinzeche gegeben hat. In Lauenau blieben Ortsführungen diesmal deutlich hinter den Zahlen der Vorjahre zurück. Interessierte widmeten sich jedoch den geöffneten Einrichtungen wie Amts- und Fleckenmuseum und den Josef-Hauke-Orten. In Rodenberg stießen einmal mehr die Ausgrabungen auf dem Schlossgelände auf Interesse. Im Heimatmuseum lockte die Julius-Rodenberg-Ausstellung. Überall wurde bedauert, dass der dem Deister am nächsten gelegenen Schauplatz wiederum verwaist war. Wie schon in 2018 hatte es an "Kriegersrast" erneut keine dem Deister und der Natur gewidmete Aktionen gegeben. Foto: al
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Wie ein Feuer auch ohne Feuerzeug entsteht
In der Samtgemeinde Rodenberg konzentriert sich der "Deistertag" ganz auf Feggendorf / Weniger Ortsführungen
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