1. Zahl der Kirchenmitglieder könnte sich bald halbieren

    Prognose sieht tiefen Einschnitt in kommenden Jahrzehnten

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    LANDKREIS/BÜCKEBURG (bb). Die Zahl der Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe könnte sich aufgrund der Demographie und einer nachlassenden Bindung an die Kirche bis 2060 halbieren, verbunden mit einem erheblichen Finanzverlust, so die Prognose einer Studie. Mit Maßnahmen wie der verstärkten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und der Sicherung ihrer Tätigkeit im sozialen Bereich will die Landeskirche diesem Trend entgegenwirken. Weniger Einnahmen aus Kirchensteuer: Dem Trend entgegenwirken: Mit einer grobe Halbierung der Mitgliederzahl der Landeskirche von rund 51.000 derzeit auf rund 25.000 in 2060 (bis 2035 -25 Prozent) ist es ein massiver Rückgang, den Fachleute der Uni Freiburg bei einer Fortschreibung der gegenwärtigen Entwicklung ermittelt haben. Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, Christian Frehrking, Präsident im Landeskirchenamt, und Klaus-Dieter Kiefer, Präsident der Landessynode, erklärten im Pressegespräch denn auch, dass die vorgelegten Zahlen eine große Herausforderung darstellen würden. Allerdings zeigen die Ergebnisse der "Freiburger Studie zur Mitglieder- und Finanzentwicklung der großen Kirchen in Deutschland" einen schon länger sichtbaren Entwicklungstrend auf, für eine große Überraschung sorgten sie also nicht mehr. Die Prognose erstellte die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für sämtliche römisch-katholischen Diözesen sowie alle evangelischen Landeskirchen in Deutschland und ermittelte dabei, wie sich Kirchenmitgliedschaftszahlen und Kirchensteueraufkommen voraussichtlich langfristig entwickeln werden. So auch für die Landeskirche Schaumburg-Lippe, deren Prognose grob dem bundesweiten Trend für ländlichere Regionen entspricht. Mit dem Rückgang der Mitgliederzahlen einher geht ein Rückgang des Kirchensteueraufkommens. Dieser wird bis 2060 nominell auf 7 Prozent taxiert. Wird jedoch der Kaufkraftverlust (bezogen auf "kirchenspezifische Ausgaben") berücksichtigt, ist ein weit massiverer Rückgang um 53 Prozent bis 2060 (-29 Prozent bis 2035) zu erwarten. Kirchenbindung in Schaumburg-Lippe höher als im Bundesschnitt: Eine wichtige Ursache für den Mitgliederschwund ist die demographische Entwicklung, die zu einem Rückgang von etwa 34 Prozent der Mitgliederzahl der Landeskirche bis 2060 führt. Weitere 15 Prozent Rückgang beruhen laut der Studie auf kirchenspezifischen Faktoren. Hierunter fasst die Studie beispielsweise Austritte, oder dass Kinder von Kirchenmitgliedern nicht mehr getauft werden. Dieser Wert liegt mit 15 Prozent in der Landeskirche unter dem Durchschnittswert der Evangelischen Kirchen in Deutschland insgesamt (28 Prozent). Die Studie geht also davon aus, dass die Kirchenbindung in Schaumburg-Lippe etwas höher ist als im Bundesschnitt. Landesbischof Karl-Hinrich Manzke hielt fest, dass die Kirchen in Deutschland in einer Entwicklung stecken würden, die Ende der 60er Jahre eingesetzt habe und die seitdem bereits zu einem hohen Mitgliederrückgang geführt habe. Dies wiederfahre auch anderen großen Institutionen von den Parteien bis zu den Gewerkschaften. Insofern seien die Ergebnisse der Studie nun kein Schock-Erlebnis, vielmehr arbeite die Landeskirche seit ihrer Zukunftskonferenz im Jahre 2010 auf Grundlage ähnlicher Prognosen und versuche dem Trend entgegenzuwirken. Sicher sei der Rückgang eine "bittere Entwicklung". Der Trend stelle die Aufgabe, weiter auf dem bereits eingeschlagenen Weg dem Rückgang entgegenzuwirken und die Arbeit in den Gemeinden und der Landeskirche zu verbessern (nebenstehender Artikel). Foto: archiv bb

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