1. Schafzüchter befürchtet Wettrüsten gegen die Sprungkraft des Wolfes

    Mahnfeuer für den Erhalt der Weidetierhaltung / Konzepte gefordert

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    FRIEDRICHSWALD (ste). In der Brust von Schafzüchter Christoph Höller aus Friedrichswald wohnen zwei Herzen: Das des engagierten Natur- und Umweltschützers und das des ebenso engagierten Züchters bedrohter Schafrassen, nämlich der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe. Der Grund für seine Zwiegespaltenheit ist der Wolf. Der ist auf dem Weg ins Schaumburger Land und es hat bereits Sichtungen im Bereich der Paschenburg und auch in Friedrichswald gegeben. Doch an der Schafherde von Christoph Höller ist der Wolf bislang vorbeigezogen. Doch der Züchter weiß: "Das ist nur eine Frage der Zeit!" Denn Schafrisse gab es bereits reichlich, eine befreundete Züchterin der gleichen Rasse sandte ihm ein Foto, bei dem der Wolf ganz typisch dem Lamm die Eingeweide herausriss. Bilder, die sich bei Christoph Höller eingebrannt haben und die er fürchtet. Deshalb will er mit der Aktion "Mahnfeuer für den Erhalt der Weidetierhaltung" gemeinsam mit dem "Landvolk Weserbergland e.V.", dem "Hannoveraner Zuchtverband" sowie der "Interessengemeinschaft Rauhwolliges Pommersches Landschaf" auf das Problem aufmerksam machen und lädt dazu am Freitag, 10. Mai, ab 19 Uhr zu sich auf den Hof an die Goldbecker Straße 29 in Friedrichswald ein. Erwartet werden etwa 100 Besucher und an der Feuerschale gibt es auch Essen und Trinken. Wie Höller geht es vielen Züchtern. Sie haben aufgrund ihrer Weidetierhaltung schlaflose Nächte: "Es ist schon ohne den Wolf aufgrund des Missverhältnisses von Arbeitsdichte und Verdienst schwer genug, bedrohte Schafrassen zu erhalten. Jetzt wird die eine bedrohte Art zugunsten der anderen geopfert", so Höller. Und der Schafzüchter weiß auch, dass, sollte sich ein Wolf in der Gegend etablieren, ein Wettrüsten gegen die Sprungkraft des Tieres bei den Weidetierhaltern einsetzen würde: "Und wer dabei gewinnt, ist fraglich!" Er selbst hat die vom Land Niedersachsen gelieferten 1,06 Meter hohen Zäune verbaut, doch mittlerweile bauen Züchterkollegen bis zu 1,50 Meter hohe Zäune und verstärken die Leistung des durchfließenden Stroms: "Um unter dem Zaun das hochwachsende Gras wegzubrennen!" Doch Wölfe sind extrem lernfähig, erkennen schnell, dass sie im Sprung nichts vom Stromzaun zu befürchten haben, weil sie dann nicht geerdet sind. Und die Wolfsrisse kommen immer dichter an den Menschen heran, wie die Risse einiger "Problemwölfe" zeigen. Geht die Scheu vor dem Menschen erst verloren, so wie bei einem Wolf im Bereich Lüneburg, dann lernt das auch die nächste Wolfsgeneration. Höller fordert ein funktionierendes Wolfsmanagement von der Politik: "Nicht nach dem Motto: Lass' ihn kommen, wir beobachten das, sondern eine gezielte Suche nach Flächen, die wolfsgeeignet sind!" Christoph Höller selbst hält 120 der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe, weiß die Qualität der Wolle und des Fleisches zu schätzen und befürchtet, dass immer mehr Züchterkollegen wegen der Wolfsgefahren aufhören werden: "Damit geht jede Menge verloren. Die Versorgung mit heimischen Produkten, die extensive Nutzung der Weideflächen und natürlich die Artenvielfalt!" Höller hat Bürgermeister Thomas Priemer gebeten, eine Stellungnahme abzugeben; bislang ohne Erfolg. Wer sich weiter informieren möchte, ist zu dem Mahnfeuer am Freitag, 10. Mai, ab 19 Uhr herzlich eingeladen, denn das Thema gewinnt auch in Schaumburg immer mehr an Brisanz.Foto: ste/privat

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