1. Regulierung, Niedrigzinsen und Staatsverschuldung

    Die Volksbank Hameln-Stadthagen zieht eine positive Bilanz / Die Sorge vor äußeren Einflüssen in der EU steigt

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    HAMELN/STADTHAGEN (mk). Die Volksbank Hameln-Schaumburg hat laut Michael Joop, Vorsitzender des Vorstandes "ein sehr bewegtes Jahr" hinter sich. "Brexit" und Strafzölle aber auch das niedrige Zinsniveau sowie eine "ausufernde" Regulatorik waren nur einige Stichworte, die er im Rahmen der Vertreterversammlung der Volksbank Hameln-Stadthagen nannte. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien dennoch gut gewesen und die Bank sei weiterhin gut aufgestellt. Einstimmig beschloss die Versammlung die Auszahlung einer Rendite von fünf Prozent. Scharfe Kritik übte Joop an einer "ausufernden Regulatorik und dem übertriebenen Verbraucherschutz", beides habe eine erhebliche Belastung zur Folge. Auch die Kunden seien darüber verärgert. Eine aktuelle Studie komme zu dem Ergebnis, dass der Nutzen der Regulierung als sehr begrenzt wahrgenommen werde, teilweise, so Joop, wirke sie sogar kontraproduktiv. Allein im vergangenen Jahr habe die Volksbank Hameln-Stadthagen für Regulatorik über 520.000 Euro an diverse Einrichtungen wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwiesen. Ein weiterer Kostenfaktor ist die fortschreitende Digitalisierung im gesamten Wirtschaftsleben. Für die Volksbank bedeute diese zunächst einmal Investitionen und Aufwand, mit den Entwicklungen Schritt zu halten fordere von allen Akteuren große Lernbereitschaft und Flexibilität. Unterm Strich könne die Volksbank Hameln-Stadthagen laut Joop mit dem letzten Jahr zufrieden sein. Die bilanziellen Kundenkredite stiegen um 5,6 Prozent auf 856 Millionen Euro, die bilanziellen Kundeneinlagen um 6,8 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Anlagen in Immobilien ist ungebremst groß- allein im Bereich der Immobilien-Fonds waren es 15 Millionen Euro. 228 Millionen Euro an neuen Krediten hat die Volksbank laut Joop allein für Investitionen, den Kauf und die Modernisierung von Immobilien im letzten Jahr gewährt. Das Betriebsergebnis vor Bewertung konnte um 1,1 Millionen Euro auf 15,74 Millionen Euro gesteigert werden, dies entspricht 1,06 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Der Gewinn vor Steuern betrug 11,5 Millionen Euro. 4,4 Millionen Euro des Eigenkapitals werden dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zugeführt. Joop berichtete weiter, dass sich das Eigenkapital auf 209,8 Millionen Euro belaufe. Den Bilanzgewinn bezifferte er auf 2,8 Millionen Euro, er schlug der Versammlung die Zahlung einer Dividende von fünf Prozent vor. Diesem Vorschlag folgten die Vertreter einstimmig. In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr, blieb Joop angesichts eines prognostizierten Wachstums von 0,5 Prozent entspannt. Nach zehn Jahren Daueraufschwung sei eine "Verschnaufpause" weder ungewöhnlich noch schädlich. Sorge bereiten ihm insbesondere der zunehmende Protektionismus der USA, die nicht enden wollende "Brexit"-Diskussion sowie die steigende Staatsverschuldung in Italien. Vier relevante Themenbereiche nannte der Vorstandsvorsitzende für das laufende Jahr: die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die zunehmende Regulatorik, hohe Kosten für die Digitalisierung und eine hohe Veränderungsdynamik in fast allen Geschäftsbereichen. Joop ging abschließend auf einen weiteren wichtigen Bereich der Volksbank Hameln-Stadthagen ein, der Unterstützung der heimischen Region - 400.000 Euro konnten an verschiedene Einrichtungen übergeben, und über Crowdfunding über 130.000 Euro für Projekte der Kunden zur Verfügung gestellt werden. Einem großen Kundenwunsch folgend, hat die Volksbank Hameln-Stadthagen die Stiftung "Wir - mit Begeisterung und Engagement" gegründet. Deren Kerninhalte stellten Gaby Hansel, Sprecherin des Stiftungsvorstandes, und Stefan Markwirth, Mitglied des Stiftungsvorstandes, vor: finanzielle Bildung von Kindern und Jugendlichen, Unterstützung sozialer Projekte sowie naturpädagogischer und nachhaltiger Projekte im Geschäftsbereich. Erst im letzten Jahr gegründet, verfügt die Stiftung über ein Stiftungskapital von 675.000 Euro - davon stellte allein die Volksbank Hameln-Stadthagen 650.000 Euro zur Verfügung. Und auch erste Projekte und Einrichtungen konnten bereits unterstützt werden. Im Anschluss an den offiziellen Teil folgte in diesem Jahr erstmals kein Impulsvortrag. Nils Bradtmöller, Mitglied des Vorstandes, lud die Anwesenden in den Themenpark mit insgesamt achtzehn Stationen ein. Hier gab es die Möglichkeit zum Austausch und zur Information beispielsweise zum kontaktlosen Bezahlen, Geldanlagen oder Arbeitsplatzattraktivität. Foto: mk A: Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Dr. Michael Knoche, begrüßt die Gäste zur Vertreterversammlung. B: Michael Joop, Vorsitzender des Vorstandes, blickt mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen in Europa.

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