1. Verluste im ersten Geschäftsjahr

    Das Klinikum verzeichnet ein Defizit von 12 Millionen Euro / Verstärkung in der Geschäftsführung

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    15 Fachabteilungen unter einem Dach und die Zusammenlegung dreier Krankenhäuser und deren Belegschaft - eine Mammutaufgabe, die es zu bewältigen galt. Nicht alles lief rund zum Start des Agaplesion Klinikums. Nun nach 15 Monaten Geschäftsbetrieb war es an der Zeit, Resümee zu ziehen. Zur Präsentation des Geschäftsberichtes des vergangenen Jahres wurde Geschäftsführerin Diana Fortmann von Marko Ellerhoff, vormals Geschäftsführer am Agaplesion Holzminden, unterstützt. Dieser verstärkt bereits seit November die Geschäftsführung und ist seit Anfang April auch täglich dort vor Ort. "Im ersten Jahr der Inbetriebnahme haben wir hier 18.000 Patienten stationär und fast 30.000 Patienten ambulant versorgt", so Fortmann. Mit der Etablierung der neuen Fachabteilungen Geriatrie, Neurologie und Urologie sei die Gesundheitsversorgung im Landkreis Schaumburg auf ein neues Niveau gehoben worden, so die Geschäftsführung. Mit einer zentralen Notaufnahme und der modernsten medizintechnischen Ausstattung einer voll digitalen Radiologie, zwei CTs und einem MRT sowie zwei Herzkatheterlaboren und einem Hybrid-Op-Saal sei man auch zukunftstechnisch voll ausgestattet. Seit vergangenen Dezember ist das Klinikum zudem als Lehrkrankenhaus anerkannt und investiere umfangreich in Aus- und Weiterbildung, unter anderem mit der eigenen Gesundheits- und Krankenpflegeschule mit 70 Plätzen. Dennoch habe eine Marktumfeldanalyse ergeben, dass der Kernmarkt (Bückeburg, Obernkirchen, Rinteln und Stadthagen) bisher nur zu gut 40 Prozent ausgeschöpft werde. Auch wirtschaftlich konnten nicht alle Pläne erreicht werden. Der Jahresfehlbetrag belaufe sich auf 12 Millionen Euro, kalkuliert war eine Million. "Ein katastrophales Ergebnis", gibt die Geschäftsführung zu. "Dieses Defizit ist mit der noch nicht kompletten Auslastung sowie den erhöhten Personalkosten durch die neu eingestellten 50 Arbeitsplätze zu erklären", so Fortmann. Des Weiteren befinde man sich noch in der Etablierungs- und vor allen Dingen Investitionsphase. "Eigentlich müssen für Investitionen Überschüsse erwirtschaftet werden, hier lief es natürlich erstmal andersherum", so Marko Ellerhoff. Das Ziel für die Zukunft ist gesteckt: die vorhandenen Kapazitäten durch Nutzung der regionalen Patientenpotenziale besser auslasten und gleichzeitig mehr Pflegekräfte zu gewinnen. Einen Pflegenotstand gebe es derzeit nicht, so die Geschäftsführung. Diese Aussage steht wiederum im Kontrast zu den Aussagen der dort beschäftigten diakonischen Mitarbeitern in der Pflege, die von bis zu 19.000 Überstunden berichten und sich derzeit in (stockenden) Gehaltsverhandlungen mit ihrem Arbeitgeber befinden. "Woher diese Zahl kommt, ist uns auch nicht so recht klar", sagt die Geschäftsführung. Dennoch sei man bestrebt, weiteres (Intensiv-)Fachpflegekräfte zu gewinnen. "Wir haben in diesem Bereich definitiv noch Hausaufgaben", versichert Diana Fortmann. Aktuell sind insgesamt rund 1000 Mitarbeiter im Klinikum beschäftigt. Weiteres Ziel sei es, mit weiterem Personal auch die angestrebten 437 Planbetten in der Klinik dauerhaft zu belegen. Derzeit werden etwa 360 Betten für die Patientenversorgung vorbehalten. Ein hauseigenes Meinungsmanagement soll weiter helfen, dort auszubessern, wo es bei der Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit "zwickt". Das hohe Defizit solle binnen der kommenden zwei Jahre "abgeschmolzen" werden, sodass sich der Klinikbetrieb bis Ende 2020 rentiere. Unter anderem solle gemeinsam mit der Belegschaft Maßnahmen besprochen werden, um Kosten zu senken und diese Herausforderung gemeinsam als Team zu stemmen, so die Geschäftsführung. Foto: nh

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