1. Rodenberger Rathaus punktet nur mit "netten Kollegen"

    Ein Gutachten zeigt erhebliche Schwachstellen in der Verwaltung auf

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    Problematisch sei ferner die räumliche Unterbringung. Das Papier sei, wie Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla auf Anfrage mitteilte, "bereits mehrfach im Samtgemeindeausschuss diskutiert worden". Es bleibe aber "weiterhin vertraulich". Dennoch liegt dem SW der Zwischenbericht vor. Nach den im ersten Halbjahr 2018 erkundeten Feststellungen von NSI Consult, einer hundertprozentigen Tochter des Niedersächsischen Studieninstituts für kommunale Verwaltung, seien strategische Ziele der Samtgemeinde bislang noch nicht erarbeitet worden. Dies sei jedoch notwendig, um Standards für die Aufgabenerfüllung festzulegen. Schon in der Aufbauorganisation sehen die Fachleute Defizite. Es gebe keine verlässliche EDV-Betreuung; Mitarbeiter verfügen teilweise nicht über ausreichende EDV-Kenntnisse. Der Digitalisierungsgrad sei bislang eher gering ausgeprägt. Auch der Serverraum erfülle nach Lage und Nutzung keine aktuellen Standards. Das Fazit: Die IT-Sicherheit könne unter den gegebenen Umständen nicht gewährleistet werden. Die unzureichende Digitalisierung führe zu Wartezeiten, längerer Bearbeitung und Unsicherheiten bei der Anwendung. Bei der Arbeitssituation der Beschäftigten sahen die Gutachter bei ihrer Bestandsaufnahme im Frühjahr 2018 eine hohe Belastung, bedingt durch langfristige Erkrankungen und fällige Vertretungen, jedoch auch durch unbesetzte Stellen und Kündigungen. Wegen fehlender Stellenbeschreibungen und -bewertungen gebe es Unzufriedenheit in der Belegschaft. Das Fortbildungskonzept wird als "ausbaufähig" bezeichnet. So fehle es bei der für die Haushaltsführung verbindlichen Doppik an "Verständnis und Akzeptanz". Bei einer Befragung der Beschäftigten beklagten diese fehlende Prioritätensetzung und zu geringes eigenverantwortliches Handeln. Es gebe Informationsdefizite. Führungskräfte beklagten mangelnde Zeit und situationsbedingte Probleme zum Beispiel durch hohe Fluktuation. Bei der Frage zur Gesamtsituation wurden als positiv nur die "netten Kollegen" und der Hinweis, dass es in anderen Verwaltungen noch schlechter sei, herausgestellt. Die negativen Bemerkungen bezogen sich auf die Organisationsstruktur, das Arbeitsaufkommen, die EDV-Ausstattung, jedoch auch auf die Kommunikation untereinander und den Informationsfluss. Als Durchschnittsnote aller Befragten wurde der Wert von 3,4 ermittelt. Ob die Samtgemeinde ein attraktiver Arbeitgeber sei, wurde zu 71 Prozent bejaht, unter anderem wegen der Wohnortnähe. 26 Prozent votierten negativ unter anderem wegen unstrukturierter Abläufe. Schlechte Noten verteilte NSI Consult für das Bürgerbüro wegen eines nicht optimalen Wartebereichs, räumlicher Enge und unzureichender Vertretung in der Telefonzentrale. Ziele für den Publikumsverkehr sowie der Finanzbereich seien im ganzen Haus verteilt. Es fehle die komplette Barrierefreiheit. Die Beschilderung sei nicht optimal. Es gebe erhebliche Arbeitsrückstände, unter anderem bei Jahresabschlüssen, bei den organisatorischen Standards, bei den Kontrollen des Ordnungsamts. Auch Bauprojekte hätten verschoben werden müssen. Das Gutachten verlangt von den Führungskräften als kurzfristig umzusetzende strategische Ziele eindeutige Formulierungen und terminliche Vorgaben. Es schlägt unter anderem eine Neuordnung von Abteilungen vor. Bei der EDV-Ausstattung und -Betreuung müsse ein Fortbildungs- und Vertretungskonzept entwickelt und entschieden werden, ob Aufgaben durch eigenes Personal oder externe Dienstleister erledigt werden. Es fehle an einer einheitlichen technischen Ausstattung der Arbeitsplätze. Foto: al

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