RINTELN (ste). Zwei Jahre lang befasst sich der Rintelner Rat mit seinen Gremien jetzt schon mit dem "Brückentorsaal" und seit Februar ist der Saal aus Brandschutzgründen geschlossen. Jetzt befasste sich der Bauausschuss mit den von der Verwaltung erarbeiteten Vorschlägen für Stadthallen-Neubauten und deren Kosten sowie mit der Sanierung des vorhandenen Saals im Brückentorkomplex. Entscheidungen können derzeit nicht getroffen werden, denn zeitglich mit der Bauausschusssitzung wurde das von Claudia Döpke, Ines Rauch und Eberhard Kirsch eingereichte Bürgerbegehren vom Verwaltungsausschuss als zulässig erklärt. Ein in Gang gesetztes Bürgerbegehren schließt zwischenzeitliche Entscheidungen in der Sache aus, wenn sie nicht im Sinne des Bürgerbegehrens sind. Baudezernent Stefan Eggert-Edeler hatte sich mit seinem Team im Bauamt reichlich Arbeit gemacht, um verschiedene Standorte neuer Stadthallen durchzurechnen und sie an den entsprechenden Stellen optisch darzustellen. Zuvor stellte Bürgermeister Thomas Priemer heraus, dass die Verwaltung nach dem gültigen Ratsbeschluss derzeit mit Investoren verhandele, um die städtischen Anteile des Brückentors zu verkaufen. Bis zum Ablauf der Frist des Bürgerbegehrens in sechs Monaten wolle die Verwaltung als politische Diskussionsgrundlage die verschiedenen Alternativen aufzeigen. Dabei habe man sich bei den Planungen auf die Maße des jetzigen Brückentorsaals verständigt und bei der Standortfrage sich an Parametern wie Stadtnähe, Bebaubarkeit und den Bürgerwünschen orientiert. Acht Varianten zeigte Stefan Eggert-Edeler auf. Standorte auf dem Parkplatz Hallenbad, Parkplatz Steinanger, Burgfeldsweide, Kollegienplatz, Sanierung des Brückentorsaals und auch Neubauvarianten nach Abriss des Saals standen zur Diskussion. Politisch teilt sich der Bauausschuss und auch der Rat in zwei unversöhnliche Lager. Die einen wollen, wie das Bürgerbegehren, den Saal im Eigentum der Stadt sanieren, die anderen wollen keine Millionen in einen Altbau stecken, während rundherum der Restkomplex im Eigentum der Familie Schneidewind vergammelt. Stefan Eggert-Edeler sah aus seiner fachlichen Sicht eine Sanierung des Brückentorsaals als "Risiko-Baustelle Brückentor" mit jeder Menge Unwägbarkeiten. Damit traf er den Geschmack von Dieter Horn und der SPD sowie der Grünen, die eine Sanierung des Saals derzeit ablehnen. Ganz anders die Gruppe um die CDU und Dr. Gert Armin Neuhäuser von der WGS, die sich strikt gegen einen Neubau und für eine Sanierung des Saals stark machen. Besonders Dr. Neuhäuser kündigte schon einmal an, dass bei den vorgestellten und zum Teil schon favorisierten Standorten wie etwa Kollegienplatz die Geräuschemissionen Grund zu Klageverfahren geben könnten. Auch wurden von ihm und Kay Steding (CDU) die Kostenkalkulationen der Verwaltung als "geschönt" für den Neubau und "hochgerechnet" für die Sanierung kritisiert. Für den Bürgermeister eine Kritik an seinen Mitarbeitern, die er so nicht stehen lassen wollte: "Das ist symptomatisch für die CDU, dass sie Verwaltungsarbeit in Frage stellt und Mitarbeiter diffamiert!" Ein Argument gegen eine Brückentorsanierung brachte dann noch Nick Büscher vom NABU in die Sitzung: "Die Wasserfledermaus lebt unterirdisch unter dem Komplex in der Verrohrung der Mühlenexter und bei einer Sanierung wäre Baustopp von April bis Oktober!" Foto: ste
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Risiko Baustelle "Brückentor"
Unwägbarkeiten bei der Bauausführung machen mögliche Sanierung teuer
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