1. Sorge um die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren

    Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote über Nachwuchssorgen und Fusionen

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    LANDKREIS (jb). "Schaumburg ist, was unsere Feuerwehren angeht, sehr gut aufgestellt", sagt Klaus-Peter Grote. Doch dann runzelt sich die Stirn des Kreisbrandmeisters. "Was mir allerdings zu bedenken gibt, ist der Übergang der Jugendlichen von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung der Feuerwehr. An dieser Stelle gehen uns einfach zu viele Kameraden verloren." Denn auf den Erfolgen der guten Jugendarbeit dürfe man sich gerade jetzt nicht ausruhen. Sonst könnte es in Schaumburg, was die Freiwilligen Feuerwehren angeht, bald schon ganz anders aussehen. Nachwuchssorgen Gründe für die fehlende Bereitschaft zum Übergang in die Einsatzabteilung seien laut Grote sicherlich berufliche Aspekte, wie Ausbildung oder Studium verbunden mit einem möglichen Wohnortswechsel. "Dass wir aber wirklich Nachwuchssorgen haben, würde ich nicht sagen", sagt er. Die insgesamt 89 Jugendfeuerwehren des Landkreises seien mit über 1987 aktiven Kindern und Jugendlichen gut aufgestellt und genauso sehe es auch mit der Einsatzabteilung mit 3499 aktiven Mitgliedern aus. Generell sei die zielgerichtete Arbeit in den Kinder- und Jugendfeuerwehren in der heutigen Zeit unerlässlich, um den Fortbestand von Freiwilligen Feuerwehren auch noch in Zukunft gewährleisten zu können. "Unsere Jugendlichen "ticken" ein wenig anders und das ist auch gut so. In dieser Hinsicht brauchen wir allerdings ein größeres Umdenken, um die Feuerwehr auch noch in Zukunft attraktiv für Jugendliche zu gestalten", betont Grote. So seien beispielsweise mehr Mitnahme und mehr Anerkennung der Jugendlichen, veränderte und angepasste Ausbildungsformen wie E-Learning sowie die Akzeptanz von unterschiedlichen Ansprüchen und Vorstellungen erforderlich. Als Beispiel nannte Grote die Truppmann-Ausbildung, die nach wie vor an Wochenenden durchgeführt wird. "Wenn man die Ausbildung in Module aufsplittet, die unter der Woche stattfinden, könnte das für Jugendliche schon attraktiver werden." Nur so könne man langfristig den Bestand der Feuerwehren im Landkreis aufrechterhalten. "Immerhin hängt die Zukunft unserer Freiwilligen Feuerwehren ganz wesentlich von einer herausragenden Jugendarbeit ab", sagt Grote. "Und da leistet Kreisjugendfeuerwehrwartin Silke Weibels hervorragende Arbeit." Die Stärkung der Kinder- und Jugendfeuerwehren sei daher das vornehmliche Ziel des Kreisfeuerwehrverbandes. Ohne die könnte es im Landkreis nämlich zukünftig ganz anders aussehen. Denn nur selten gäbe es Quereinsteier. Fusionen von Wehren Schon seit längerer Zeit fusionieren Wehren im Landkreis Schaumburg, damit sie bestehen bleiben können. So war es beispielsweise bereits 2011 bei den Feuerwehren Meerbeck und Niedernwöhren der Fall. "Auf freiwilliger Basis läuft das auch sehr gut. Eine Zwangsauflösung bereitet allerdings Probleme." So wollte sich beispielsweise die Feuerwehr Ottensen aus der Samtgemeinde Lindhorst nicht mit der Feuerwehr aus dem Nachbarort zusammenschließen und löste sich lieber auf. "Dadurch verliert man leider auch viele Kameraden", sagt Grote. Gerade Mitglieder in Wehren in kleineren Orten zu halten, sei heutzutage schwierig geworden. Berufsfeuerwehr Wäre da eine Berufsfeuerwehr sinnvoll? "Bisher besteht dafür durch die große Zahl der Aktiven wirklich keine Notwendigkeit", betont der Kreisbrandmeister. "Außerdem, und das ist der größte Knackpunkt, wäre eine Berufsfeuerwehr überhaupt nicht finanzierbar. Nur Städte über 100.000 Einwohner müssen eine Berufsfeuerwehr aufstellen, das betrifft die Städte in unserem Landkreis also nicht." Denn im Nieders. Brandschutzgesetz § 9 steht: "Gemeinden, deren Einwohnerzahl 100.000 übersteigt, müssen, andere Gemeinden können eine Berufsfeuerwehr aufstellen, ausrüsten, unterhalten und einsetzen". Die einzelnen Gemeinden müssten somit sogar selbst entscheiden, ob sie eine Berufsfeuerwehr aufstellen möchten, doch das wäre finanziell für sie nicht möglich. "Die Feuerwehr in unserem Landkreis lebt vom Ehrenamt", sagt Grote. Die Zahl der Aktiven würde zudem eher ansteigen. Foto: privat

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